Zitat
Mir wurde gestern das "just world"-Phänomen erklärt. Das besagt, dass Menschen immer glauben möchten, dass jemand schon bekommt, was er verdient. Schlechtes passiert schlechten Menschen. Also sucht man die Schuld beim Opfer, bewusst oder unbewusst.
Opfer kann man auch sein, ohne, dass man dabei körperlich zu schaden kommt. Seelisch reicht. (Extreme) Angst haben oder in eine emotionale Ausnahmesituation versetzt werden reicht. Deshalb werden zT auch versuchte Straftaten bestraft, und nicht nur durchgeführte. Deshalb wird Stalking nun härter verfolgt, noch bevor etwas passiert ist. Deshalb darf man sich gegen Mobbing wehren.
Hierzu möchte ich respektvoll (gegenüber Opfern) folgendes sagen:
Der Begriff „Victim-Blaming“ bezieht sich auf Opfer menschlicher Übergriffe und es werden versuchte Straftaten und Stalking von Menschen bestraft. Einem Opfer wird dabei die Schuld zugesprochen, die eigentlich der menschliche Täter hat.
Der Wolf ist aber kein Mensch und kein Täter, er trägt keine Schuld. Auch dass ist ein Teil der Vermenschlichung des Wolfes zum guten oder bösen, der eine sachliche Diskussion so erschwert.
Nachdem ich mich und meinen Hund vor dem Wildschwein in Sicherheit gebracht habe, habe mich nicht als Opfer meines Keilers gesehen und habe nichts von Scham und Wut gespürt, die ich von männlicher Anmache und Übergriffen kenne. Und es würde mich nicht verletzen, wenn jemand sagt: Warum biste denn überhaupt da hergegangen?!
Die Frau ist in eine bedrohliche Situation in der Natur geraten und nicht Opfer eines Verbrechens geworden. Wenn ich ihr Verhalten gegenüber ihrer Hündin kritisiere, werte ich sie nicht als Person ab. Ich habe Mitleid mit ihrer Angst obwohl ich nicht verstehe, warum sie sie in dieser Form öffentlich macht.