Beiträge von Frau+Hund

    Bei mir fallen leider schon sehr viele Rassen weg, weil ich nicht jage, kein Vieh habe, kein großes Grundstück zu bewachen und einem sehr selbstständigen Hund die Freiheit nicht geben kann, die er braucht. Schutzhundesport möchte ich nicht machen und Windhundrennen auch nicht.

    Und gerade bei denen die übrig bleiben, gibt es sehr viel Schauzucht, Über-Typisierung usw. Ich bin glücklich mit meinem Papillon, aber auch hier finde das Fell zu plüschig und bei vielen Vertretern die Nase schon zu kurz.

    Daher werde ich mich beim nächsten Hund unter den Mischlingen zumindest gründlich umschauen.

    Populationsbezogene Aussagen werden durch das Erzählen von Anekdoten weder wahrer noch falscher.

    Natürlich können wir die Fortpflanzung in unserer Umgebung nicht den Hunden selber überlassen. Ich fürchte, lange bevor die streunenden Rüden von anderen Hunden gebissen würden, würden sie überfahren.

    Niemand hier hat das gefordert!

    Aber genauso unsinnig ist es, das Island Pferd zu bemühen, um zu zeigen, dass Inzucht bei Hunderassen ja gar nicht so schlimm ist.

    So ist es. Und noch härter schlägt die natürliche Auslese zu, weil es für diese Hunde zwar Impfungen und Entwurmung gibt, aber sonst nicht viel tierärztliche Hilfe. Da stirbt dann eben auch mal ein ganzer Wurf Welpen weg. Das ist sicher für den Genpool insgesamt gut und hält die Überlebenden Hunde gesund. Aber ich möchte diese Zeiten, die bei uns ja auch noch nicht lange zurück liegen, auch nicht wieder haben!

    Und natürlich prügeln sich die Rüden. Die Hündin schauen sich das interessiert an und ziehen das Ergebnis wahrscheinlich bei ihrer Entscheidung heran.


    Ich glaube nicht, dass dies der Weg ist, der uns aus dem massiven Inzucht Problem unserer Rassenhunde raus hilft. Island Pferde hin und her. Ich denke, wir brauchen unsere Mischlinge.

    Danke Feenzauber!


    Zitat

    Der Hund ist nicht durch natürliche Auslese entstanden, sondern durch die gezielte Selektion von Menschenhand. Das funktioniert also nicht ... bzw. diesen Hund gibt es schon. Der heißt Wolf.

    Natürlich funktioniertes das. Auch bei Hunden. In Tansania, in der Usambara- Region, habe ich solche Hundepopulationen kennen gelernt. Sie leben genauso eng mit ihren Menschen zusammen wie unsere Hunde. Ich habe mit mehreren Menschen darüber gesprochen, alle haben mir gesagt, man müsse die Auswahl des Vaters der Welpen der Hündin überlassen, damit die Welpen gesund sind und es „gute Hunde“ werden. Sie hatten auch beobachtet, dass die Hündinnen verwandte Rüden ablehnen und Zuwanderer aus anderen Dörfern bevorzugen. Das ist dort verkehrstechnisch noch möglich.

    Die Hunde sind dort Wach- und Familienhunde, und werden auch gezielt zum Bewachen und Treiben von Vieh eingesetzt. Rassenhunde gibt es dort schlichtweg nicht.

    Nein, ich will nicht dass wir unsere Hundezucht hier so betreiben. Keine Sorge. Aber der Blick über den Tellerrand hilft zum Verständnis und die Hunde dort, die ich kennenlernen durfte, waren genial.

    Zitat

    Dort werden aber nicht unbegrenzt Hengste in die Herden geschmissen. Dass gäbe Mord und Totschlag.

    Und welche Hengste mitlaufen dürfen entscheidet der Mensch.

    Die Hündin selbst entscheiden lassen, welchen Rüden sie auswählt, selbst wenn die Züchterin die Auswahl vor gibt, und sie dann noch die Welpen unter natürlicher Auslese aufziehen zu lassen, das würde die Fitness der Rasse sicher erhöhen.

    Ich weiß Aber nicht, ob die Rassenhundezüchterrinnen bei so einer Art der Zucht lieber mitmachen würden, als bei Kreuzungsprojekten…

    Es sind Tiere, keine Waren. Zucht kann nie perfekte Tiere produzieren so wie der Konsument sie aktuell gerne hätte. Auch die natürliche Selektion tut das nicht. Die handelt nämlich auch nickt langfristig sondern eher mittelfristig. Da reicht es, wenn Tiere sich reproduzieren können. Gesund alt werden muss dort kein Tier.


    Genauso wenig muss in der Viehzucht - wo man sowas wie „Mischlingszucht“ viel betreibt, ein Tier gesund alt werden.

    Ganz verstehe ich nicht, wofür du dich eigentlich aussprichst? Zucht auf perfekte, einheitliche, einem Standard möglichst entsprechende Tiere, das tut doch vor allem die Rassenzucht? Eigentlich stärker als die Mischlingszucht?

    Zumindest in der Natur sind es doch meist die gleichen biologischen und psychischen Eigenschaften, die einem Tier das Überleben bis zum fortpflanzungsfähigen Alter, die Fortpflanzung und später, in Umwelt und Glück Mitspielen, auch das Altwerden ermöglichen (ok, bei Männchen gibt es Ausnahmen...) In der Nutztierzucht mag das anders sein.

    Aber tatsächlich werden doch Rassenhunde, trotz aller tiermedizischen Bemühungen , nicht gesund älter als gleichgroße Mischlinge?

    Ja und hier ist das Problem. Das Mischen zweier Genpopulationen ist kein Heterosis-Effekt. Aber diesen Bergriff benutzen Laien und Vermehrer gern und der klingt auch so schick und positiv und gesund

    Der Heterosis-Effekt kommt auf individueller Ebene zustande, wenn auf vielen Genorten unterschiedliche Genvarianten (Allele) liegen, die jeweils von Mutter und Vater geerbt wurden. Dadurch erhöht sich bei den MHC -Genen die Variabilität der Antikörper/ T-Zellen exponentiell - und damit die Fähigkeit, Krankheiten abzuwehren. Auch bei anderen Enzymen wirkt sich eine größere Variabilität positiv aus, wie Langstrumpf schon beschrieb.


    Wenn das jetzt für dich schickes Halbwissen ist, dann sag gern dazu, warum.

    Die Produktion von doofelwelpen dient aber weder der Rasseerhaltung noch der Verbesserung der Rasse.

    Der Erhalt einer Rasse ist für mich kein so großer Wert. Rassen sind in der langen Geschichte von Menschen und Hunden gekommen und gegangen. Und ob bei der heutigen genetischen Situation der Rassen eine Verbesserung durch Selektionszucht überhaupt noch möglich ist, ohne durch genetische Verengung größeren Schaden anzurichten, glaub ich nicht so recht.


    Ansonsten teile ich immer deinem Traum oder Utopie. Ein Verein, der sowohl Rassen als auch Mischlingszucht sinnvoll steuert, wäre sehr hilfreich. Für mich müsste Gesundheit und Passung zu den heutigen Lebensbedingungen von Hunden an erster Stelle stehen. Die Realität ist davon aber weit entfernt.

    Zitat



    Ja im Moment gibt es die, aber wenn alle die Herkunftsrassen blöd fänden und nur noch Mixe daraus wollten ... Für mich widerspricht sich das eh. Labbi und Pudel blöd finden, bzw. deren Zucht, aber dann einen Mischling daraus wollen.

    Man kann auch alle drei gut finden, und trotzdem aus Gründen der genetischen Gesundheit den Doodle wählen.



    Bei deinem Link wird nicht auf den Inzuchtkoeffizienten eingegangen und warum der nicht aussagekräftig ist.

    Der link erklärt die Biologischen Mechanismen. Die Bedeutung für den In-Zuchtkoeffizienten kannst du dir selber ableiten.