Es wurde ja schon viel RIchtiges und Wichtiges geschrieben und ich kann nichts wirklich Neues beitragen, aber ich wollte mich kurz zu Wort melden, weil ich meine Hündin in vielen Dingen, die du beschreibst, wiedererkenne. Daher auch von mir vielen Dank an alle, die hier ihre Tipps und Erfahrungen geteilt haben!
Klea (5) stammt aus Rumänien und ich habe sie vor gut einem Jahr aus einem lokalen Tierheim zu mir geholt. Sie ist insgesamt eine unglaublich nette, höfliche Hündin, freundlich zu Menschen und verträglich mit Artgenossen, aber auch sie wird bei Begegnungen mit fremden Hunden aufgeregt und fiddelig. Manchmal kippt die Überforderung in Frust und sie springt bellend in die Leine. Je dynamischer der andere unterwegs ist und je mehr er guckt, desto schlimmer.
Wir arbeiten kontinuierlich daran und haben schon viel erreicht. Trotzdem gibt es Tage, da hilft alles nichts und ich gehe anderen Hunden einfach großräumig aus dem Weg. Man kennt mich hier sowieso schon als die, die immer über die Wiesen latscht oder unvermittelt kehrt macht 😅
Was uns geholfen hat (das meiste wurde hier schon genannt):
- Herausfinden, welche Distanz Klea braucht, um ruhigbleiben zu können. Das kann je nach Tagesform und Gegenüber sehr unterschiedlich sein. Ich beobachte Klea und auch den anderen Hund und mache im Zweifel den Bogen größer. Der Abstand ist mit der Zeit geringer geworden, aber einfach auf dem selben Weg bleiben funktioniert selbst jetzt, nach einem Jahr, nur sehr selten. Das Verhalten ist halt gefestigt. Sie konnte es vier Jahre lang einüben.
- Kontakt nur mit ausgewählten Hunden und nur nach Freigabe. Sie soll lernen, dass sie nicht gezwungen ist, sich mit jedem Hund auseinanderzusetzen, egal wie aufmerksam der zu ihr guckt.
- Früher: den Moment, in dem Klea den anderen Hund registriert, sofort markern und belohnen (es sei denn sie ist schon eskaliert). Heute: Klea sieht den Hund, sammelt kurz Informationen, schaut dann unaufgefordert zu mir und bekommt ihre Belohnung.
- Generell belohne ich inzwischen öfter das selbstständige Abwenden als das Hinschauen. Gucken ist trotzdem erlaubt. Aber nicht Glotzen. Wenn ich merke, dass sie das Abwenden nicht schafft und sich festglotzt, vergrößere ich den Abstand. Es gibt ein paar Hunde (zum Beispiel ein sehr agiler, "guckiger" Aussie aus der Nachbarschaft), da fährt sie einfach dermaßen hoch, dass sie sehr viel Abstand braucht. An dem alten, kleinen Mischling, den wir fast jeden Tag treffen und der sich nicht die Bohne für Klea interessiert, kann sie dagegen total entspannt vorbeilaufen.
- Social Walks ohne Kontakt.
- Akzeptanz. An manchen Tagen läuft es einfach schlechter als an anderen. Und: Mein Hund wird vielleicht nie zu 100% entspannt an jeglichen Artgenossen vorbeigehen können. Was solls. Dafür hat sie viele andere tolle Eigenschaften.
Ich drücke dir die Daumen, dass ihr einen entspannten Umgang findet und auch kleine Erfolge feiern könnt 🙂