Alles anzeigenFür meinen sehr reizoffenen Hund ist es so: alle Reize prasseln auf der Strasse gleichzeitig in derselben Intensität auf ihn ein, er kann sich in dem Moment gar nicht entscheiden, auf welches er zuerst reagieren sollte, das macht ihn hektisch oder ängstlich.
Ich gebe ihm eine Lösung: komm an meine Seite und hier hast du etwas zu tun, such einen Keks oder lutsch etwas, es ist doch alles gar nicht so schlimm, siehst du, ich pass auf dich auf.
Damit wurde er ruhiger, hatte zudem eine Kanalisation/Alternative dafür, dass er etwas tun wollte. Es hat ihn auch beruhigt, dass es immer diese Lösung gab, er konnte sich darauf fest verlassen.
Wenn man dann irgendwann so weit ist, kann man ja locker lassen, dem Hund zeigen: Komm, du hast es schon so oft super geschafft dem Mofageräusch nicht hinterher zu springen, das schaffst du heute bestimmt auch einmal ohne Keks.
Ich glaube nicht, dass man das irgendwann einfach abbauen kann. Der Hund ist ja mit der Situation überfordert, du hilfst ihm ja nicht beim bewältigen, sondern gibst ihm eine andere Aufgabe. Dadurch wird das ursprüngliche Problem aber nicht einfacher zu bewältigen für den Hund. Ich glaube nicht, dass man irgendwann einfach die Aufgabe abbauen kann und der Hund plötzlich die Situation meistert. Man reißt dem Hund dann doch den Boden unter den Füßen weg und der steht wieder vor exakt dem selben Problem, dass er überfordert ist.
Du hast doch genau das konditioniert was du schreibst: er kann sich fest darauf verlassen, dass du ihm eine Aufgabe gibst. Du holst den Hund in einen Tunnel.
Die Frage die in mir aufkäme wäre, ob ich diesem Hund die richtige Umgebung bieten kann, wenn ich permanent Ablenkung brauche um einen Junghund im Alltag (!) nicht tagtäglich zu überfordern und die Reize entsprechend dosieren, sodass der Hund passen aufwachsen und mental wachsen kann. Vielleicht habe ich dann den falschen Hundetyp für meine Lebensverhältnisse gewählt. So hart das klingt.
Dem widerspreche ich in sofern, als dass meine Methode sichtbar tatsächlich geholfen hat. Die Situationen sind weitaus besser im Griff, und für meinen Hund gibt es stetig Fortschritte.