Ich schreibe derzeit wahnsinnig viel und versuche mir jeden Abend mindestens 2 Stunden zu nehmen in denen es wirklich nur ums Schreiben geht. Klappt wunderbar und die Ideen sprudeln mal mehr und mal weniger aber es läuft.
Ich bin stolz auf meine Leistung, nicht auf das was ich geschrieben habe (das ist bisher noch Schund) sondern das ich es nach 18 Jahren endlich mal geschafft habe anzufangen und auch durchzuziehen. ABER ich muss mich jeden Abend mantramäßig daran erinnern mir das bisher geschriebene NICHT durchzulesen.
First Draft, Gedankenwirrwarr auf dem Bildschrim. Manchmal wunderbare Sätze die meiste Zeit aber gruseliges Zeug. Grammatik, Satzbau und Rechtschreibung egal, Hauptsache weiter schreiben. Um alles andere kümmert sich Zukunftscarenca.
Und wenn ich dann doch mal durchlese was ich da so geschrieben habe kommen die Zweifel. Wer würde so nen Quatsch lesen? Hat das eine Grundschülerin geschrieben? Was wollte ich mit diesem komischen Satz aussagen? Ist das jetzt noch Deutsch oder schon Klingonisch?
Bevor ich angefangen habe zu schreiben gab es zwei Dinge von denen ich gelesen hatte und die ich mir bis dahin nicht vorstellen konnte.
Nr. 1: Es nervt wenn sich Charaktere während des Schreibens "verselbstständigen" (erst seit ich schreibe weiß ich was damit gemeint ist)
Nr. 2: Es ist normal das Zeug zu hassen das man geschrieben hat, wichtig ist weiterzumachen (Jo, auf die Erfahrung hätte ich verzichten können aber here we are...)
Ich wabere also gerade durch den absolut nervigen Zustand der Selbstzweifel und kritisiere mein "Werk" das noch nicht einmal ansatzweise fertig ist. Erwische mich dabei wie ich super kontraproduktiv nach Regeln und Grundsätzen google die mein Geschreibsel besser machen könnte. Das führt dazu das ich meinen flow verliere weil ich während des Schreibens zu viel über diese Regeln nachdenke.
Aber: mein rumgegoogle sorgt auch dafür das mir auf Facebook Werbung für Bücher angezeigt wird. Jede Menge neuer Bücher und ganz ehrlich, was da teilweise publiziert und in den Kommentaren gefeiert wird lässt mich doch hoffnungsvoller auf meine Geschichte blicken. Ich gönne wirklich jedem vom tiefsten Herzen die Veröffentlichung seines/ihres Buches aber das was ich in den letzten Tagen an Leseproben überflogen habe gibt mir Mut dass das was ich da schreibe gar nicht so schlecht ist.
Wenn alle Stricke reißen baue ich einfach auch in jeden zweiten Satz das Wort "sexy" und "Sixpack" ein dann sollte es schon laufen.