Ich hatte heute mal den umgekehrten Effekt.
War mit unserer Schäferhundin unterwegs (Osteuropäer, 4 Jahre, schwarz, groß), ich olle Hundesportjacke an und verschlammte Wanderschuhe, vermutlich etwas missmutigen Gesichtsausdruck und mir kommt ein Mann entgegen. Typ Barney aus Moe's Taverne, selbstgemachter Topf-Haarschnitt in fettig, Vokuhila, grobporige rote Nase, geschätzt so 70 Jahre. Ich also gedanklich "schwupp, Schublade-auf, rein-damit, Schublade-zu, abgehakt". Der Weg gabelte sich, bin vor dem Typen rechts abgebogen und zeigte das meiner Hündin mit Daumenwink an weil sie halt mit ihrem typischen Blick fragte wo wir denn bitte langwollen. Hatte auch nichts mit dem Mann zu tun, ich wollte eh da lang um aus dem Gassigang eine Runde zu machen.
Soweit so gut, womit ich nicht gerechnet hatte war daß besagter Mann mir ohne alkohol-induziertes Verbal-Geschlinger aus etwa 20m Entfernung sagte "Danke aber Sie brauchen den Hund nicht beiseite nehmen, ich habe keine Angst, hatte selbst immer Hunde". Das Gespräch entwickelte sich dann in eine sehr nette und freundliche Richtung in dessen Verlauf ich dann noch erfahren habe daß er letzte Woche seinen weißen Schweizer Schäferhund mit 14 Jahren gehen lassen musste weil nach zwei epileptischen Anfällen noch ein Schlaganfall dabei kam und er einfach nicht wollte daß sein Weggefährte auch nur eine MInute noch länger leiden sollte.
Zeigt mir einfach nur mal wieder daß man den Leuten wirklich nur VOR den Kopf guckt. Bin froh daß daß mir der Alltag immer mal wieder mit eingebauter Auto-Korrektur Funktion auf die Sprünge hilft.