Ich möchte eben nicht, dass Nero nur hört, weil wir ihn mit Leckerlis vollstopfen. Er soll sich uns gerne unterordnen, weil er uns als ranghöher ansieht und nicht, weil wir ihn mit Futter locken.
Wenn ich ihm ein Stück Wurst hinhalte spult er jedes Kommando ab, dass er irgendwann mal gelernt hat, aber das kann doch nicht das Ziel sein?
Ich glaube dass der Vorbesitzer die Erziehung komplett falsch angegangen ist und wir das jetzt ausbaden müssen.
Hallo Robert, ich klinke mich hier auch mal ein.
Die Sache mit den Leckerlies ist so - viele Wege führen nach Rom. Oder zum Sitz.
Um das Thema zu verstehen muss man sich etwas einarbeiten in Lerntheorien. Es gibt viele Möglichkeiten, einem Hund Kommandos/Verhaltensweisen beizubringen. Hunde lernen, wie wir übrigens auch, über Konditionierung.
Und innerhalb dieser finden sich verschiedene "Werkzeuge".
Genau genommen könnte man jedes Mal, wenn der Hund zufällig den Po gen Boden bewegt "Sitz!" rufen. Nach sehr sehr vielen Wiederholungen verknüpft der Hund das.
Es dauert aber relativ lang bis das verfestigt ist. Den Weg kann man beschleunigen. Man arbeitet mit "Konsequenzen", um das gewünschte Verhalten zu verfestigen.
Die meisten hier im Forum arbeiten vorwiegend über positive Bestätigung. Der Hund wird also belohnt für ein erwünschtes Verhalten. Das geht mit allem, was der Hund klasse findet. Lob, Spielzeug, Kekse.
Andere wiederum (und vermutlich auch etwaige Internate) gehen da oft einen anderen Weg, nämlich durch das Einsetzen unangenehmer Reize.
Zum gesamten Spektrum gehören also die angenehmen und unangenehmen Reize, enweder zugefügt oder entfernt. Dich da reinzulesen ist deine Aufgabe.
Der Weg der positiven Bestätigung hat sich im Laufe der Zeit bewährt, Hunde lernen sehr schnell und sicher über dieses System. Gerade im Sport, wo man sich eine freudige Mitarbeit des Hundes wünscht macht das auch Sinn. Theoretisch kann man auch über Bestrafung, unangenehme Reize und Entziehen von angenehmen Reizen arbeiten. Ist aber weniger nett. Oder einfach zum hundertsten Mal "Sitz" rufen, wenn der Hund sich zufällig setzt.
Aber - das alles hat wirlich nichts damit zu tun, ob der Hund "untergeordnet" ist.
Ich selber hab eine sehr wesensstarke und wirklich dominante Hündin, die könnte ich jedem fremden Hundesportler in die Hand drücken und die würde passabel eine Unterordnung laufen. Das heißt aber nicht, dass sie untergeordnet ist. Die hat nur gelernt dass es Spaß macht und dass es sich für sie lohnt, mitzumachen.
Die Grundbefehle mit dem Hund zu trainieren heißt Zusammen zu Arbeiten, nicht dass du anschaffst und der Hund spurt.
Für mich bedeutet die Basisausbildung in einer guten Hundeschule, Hundesportverein nicht das Unterordnen des Hundes, sondern dass man gerade als Anfänger lernt, wie mit diesem Wesen umzugehen ist. Ihr erarbeitet quasi eine Kommunikation über den kleinsten gemeinsamen Nenner.
Das klingt jetzt hart aber ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll:
Dass der Vorbesitzer die Erziehung verbockt hat und ihr das ausbaden müsst glaub ich weniger. Ja, ich würde das Fachwissen des Verkäufers auch anzweifeln. Aber über Verfehlungen seinerseits zu disktutieren bist du nicht in der Position. Dazu müsstest du es nämlich besser machen.
Mir scheint, du willst irgendwas von dem Hund. Unterordnung, Gehorsam, Angepasstheit aber bist wenig bereit, mit ihm zu arbeiten oder ihm zu geben, was er braucht - nämlich Sicherheit, Zeit, Auslastung und ein für ihn halbwegs rationales Verhalten deinerseits.
Such dir eine SV Ortsgruppe, wenn du an diesem Hund festhalten willst. Oder überleg dir, ob die Entscheidung für diesen Hund richtig war.
Ich verstehe im übrigen nicht, warum sich Leute Schäferhunde anschaffen und nicht mit dem arbeiten wollen. Das wär ja für mich der einzige Grund, einen Schäfi zu holen, um mit dem zu arbeiten.