Hallo, liebe Mitschreibende,
ich wollte mich mal wieder mit einem (vermutlich recht langen) Update zu Bolle melden, leider entwickelt sich alles in eine super unschöne Richtung und ich fürchte, ich werde wirklich nicht umhin kommen, die Betreuung zu beenden, was mich super traurig macht und gerade auch ziemlich fordert. Wie genau ich das ansprechen soll, weiß ich leider auch nocht nicht, denn ich halte ich es für extrem wichtig, klare Worte zu finden und gleichzeitig möchte ich Gehör finden und keinen Rückzug hervorrufen...
Es gab schon vor einigen Wochen eine ziemlich blöde Situation bei einer gemeinsamen Gassirunde mit Bolle und seinem Menschen. Unsere Hunde waren beide im Freilauf und Bolle hat einen entgegenkommenden Rüden angegriffen. Er hat meiner Ansicht nach ziemlich deutlich gemacht, dass es ihm ernst ist und es war meiner Ansicht nach lediglich großes Glück, dass der andere Rüde extrem souverän und deeskalierend agiert hat (ich kenne diesen sehr gut, da er einer der ersten Hundefreunde meiner Hündin ist und bin mir daher ziemlich sicher, dass das Schlimmeres verhindert hat).
Ich habe mit der Halterin danach über die Situation gesprochen und ihr auch gesagt, was ich euch gerade geschrieben habe. Aber ich fürchte, sie hatte zu dem Zeitpunkt noch all ihre Hoffnung auf den Kastrachip gesetzt, der ihr wieder ihren "alten" Hund zurückgibt. Ich glaube leider, sie sieht nicht, das Bolle erwachsen wird und nie mehr dieser Junghund sein wird, nach dem sie sich vielleicht noch zurücksehnt? Mir tut das wirklich so Leid für beide und macht mir wirklich, wirklich Sorgen, weil ich glaube, dass hier ein großes Thema im Raum steht, indem es nur zu Missverständnissen und Problemen kommen kann...und dass das irgendwann wirklich gefährlich werden könnte.
Dein Kommentar, Turbofussel, und vor Allem diese Aussage
Klingt jetzt hart, kann aber sein, dass je du dich reinhängst, und wenn dann doch mal was passiert, wer haftet bzw. bezahlt dann? Gibt es eine schriftliche Vereinbarung?
hat mir natürlich auch im Zuge dieser Begegnung noch super viele Gedanken gemacht. Denn du hast Recht. Es gibt keine Vereinbarung. Der Hund ist zwar haftpflichtversichert, aber ganz unabhängig davon halte ich es aktuell für mich für unverantwortlich, ihn ungesichert zu führen und nicht am Thema zu arbeiten und da ich das Hundebetreuuerin nunmal nicht in der Hand habe, ist die Betreuung für mich so nicht mehr tragbar. Unter gar keinen Umständen möchte ich, dass Bolle an meiner Leine einen Hund oder Menschen verletzt und halte das leider unter gegebenen Umständen nicht für unwahrscheinlich.
Ich habe die letzten Wochen drinnen viel mit Bolle interagiert, habe ihm einen Marker beigebracht, habe die Hausregeln fest etabliert und durchgesetzt, habe an einem Abbruch gearbeitet und habe angefangen, mit konditionierter Entspannung zu arbeiten. Das war auch alles fein, hat gut funktioniert und Spaß gemacht, aber eigentlich wünsche ich mir gleichzeitig, dass er von seinen Haltern einen sicheren Maulkorb bekommt, da ich ohne aktuell draußen nicht mehr mit ihm unterwegs sein möchte. Und eigentlich wäre für mich auch eine Grundvoraussetzung, dass er lernt, kurze Zeit alleine zu bleiben, damit es für mich möglich ist, mit den Hunden getrennt zu gehen und damit ich Bolle enger führen und besser einschätzen lernen kann.
Denn leider kam es vor einigen Tagen dazu, dass Bolle angefangen hat, auch Menschen anzugehen. Sowohl fremde Menschen draußen auf der Straße als leider auch meinen Freund, wodurch für mich endgültig klar ist, dass ich das nicht weiter machen kann. Er und seine Halterin waren zu Besuch und wir waren im Garten. Dort blieben wir nur etwa eine halbe Stunde, weil Bolle pötzlich meinen Freund gestellt hat, der sich durch den Garten bewegte (was Bolle offensichtlich nicht wollte). Er war dabei ebenfalls wieder extrem nachdrücklich und ich war mir in der Situation sicher, dass er gleich beißen würde, zum Glück hat mein Freund sich deeskalierend zurückgezogen, so dass die Halterin anleinen konnte, er hat aber auch danach jede einzelne Bewegung von ihm mit Knurren und Bellen quittiert, bis wir (ohne meinen Freund) den Garten verlassen haben.
Dazu muss ich sagen, dass er meinen Freund bereits kennt und bisher keine Aggression ihm gegenüber gezeigt hat. Wir sind dann mit den Hunden raus und haben eine Runde gedreht, dort hat er sämtliche Menschen, die wir getroffen haben, verbellt und angeknurrt und war völlig unter Strom. Einem Radfahrer ist er an der Schleppleine vors Rad gelaufen und hat ihn angeknurrt, alles in allem war das alles für mich wirklich zu viel und ich habe die Reaktion der Halterin nicht verstanden.
Ich war von diesem erneut gesteigerten Ausmaß extrem schockiert und habe erneut das Gespräch mit ihr gesucht. Sie auf jeden Fall auch betroffen, allerdings glaubt sie scheinbar, dass er das nur macht, wenn er "sich erschrickt" bzw. schiebt sie es andererseits darauf, dass meine Hündin dabei ist. Sie reagiert auf seine Aggression entsprechend damit, dass sie ihn "tröstet". Ich empfinde es aber null so, dass er Angst hat, sondern mit eindeutigem Wachverhalten und habe das auch so benannt.
Eine Trainierinnenempfehlung aus dem Forum habe ich bereits weitergegeben und sie erneut danch gefragt, aber ich glaube, sie sieht die Dringlichkeit nicht, für mich besteht eindeutiger, aktuer Handlungsbedarf.
Falls irgendwer vielleicht noch Ideen dazu hat, wie ich das der Halterin besser kommunizieren kann, sehr gerne her damit...