Beiträge von Kesuki

    Ich hätte eine Frage an euch. :smile: Sie ist thematisch nur mäßig passend, aber vielleicht trotzdem nicht total falsch hier aufgehoben:


    Einen (günstigen, nicht sooo tollen) Fahrradanhänger haben wir (obwohl ich mich beim Lesen hier im Faden nun leider in den Innopet Sporty verliebt habe und jetzt auf den sparen muss ;)), ich hab mich aber gefragt, ab es auch einen Fahrradkorb gibt, in dem meine mittelgroße Hündin auch mal auf dem Gepäckträger mitreisen kann? Wir sind gerade dank 9-Euro-Ticket viel mit der Bahn unterwegs und es wäre mega toll, auch mal das Rad mitnehmen zu können, mit Hänger hinten dran ist das aber halt riesig und super unpraktisch.


    Hat irgendwer hier einen großen Korb und kann da was empfehlen? Oder gibts das in der Größenordnung nicht mehr? Suki hat 10kg, 40cm SH, RL 48cm (mein kleiner Wursthund). Das hier war das bisher Vielversprechendste, was ich so finden konnte:


    Ich mach mir auf jeden Fall Gedanken dazu, was du geschrieben hast, es schadet ja nicht, solche Dinge mal zu reflektieren. Deshalb bin ich gerade dabei das alles nochmal genau zu beobachten bezüglich der Kontaktangebote und mache mir dazu auch Notizen und da mal einen Überblick zu bekommen, wie das eigentlich läuft und wann ich die Interaktion positiv finde und wann eher nicht und was so drum rum passiert. Es ist tatsächlich schon so, dass Bolle die Kontakte steuern möchte, mir ist jetzt aber auch aufgefallen, dass sein Mensch das verstärkt (jedes Mal, wenn Bolle draußen zu ihr kommt kriegt er nen Keks, meist läuft er dann eine Weile bei ihr im Fuß und bekommt mehr Kekse, wenn er genug hatte, geht er).


    Bei uns ist es schon so, dass ich viel nicht darauf eingehe, wenn er zu mir kommt, was aber vor Allem daran liegt, dass ich ihn häufig in der Art und Weise, wie er Kontakt aufnimmt, unhöflich finde (Beispiel: er versucht, die Hand ins Maul zu nehmen, auf meinen Schoß zu klettern, setzt sich vor mich und fiept mich an, ...). Wenn das so ist, schicke ich ihn auf jeden Fall weg. Wenn er es dann schafft, sich zurückzunehmen, mache ich ihm aber auch nochmal ein Angebot und meistens klappt das gut und ist dann auch schön. Ich hab aber schon auch deutlich gemacht, dass nach dem Morgengassi erstmal Ruhe angesagt ist, da gehe ich generell nicht in den Kontakt, damit er das lernen kann und aus der Erwartungshaltung rauskommt, Spielen und Schmusen gibts dann erst nach dem Mittagsgassi. Aber das ist wahrscheinlich nicht dass, was du meinst, oder?


    Ihn und sein Bedürfnis nach Kontakt ignorieren möchte ich nicht, aber ich will, dass er lernt, das respektvoll zu kommunizieren und auch, dass er auch ein Nein aushalten kann und finde, das hier mache ich eigentlich schon:


    Keine Resonanz für sein Verhalten bieten, oder eine klare Ansage machen, nicht mehr nur reagieren, sondern agieren.

    Was sind denn typische Strategien, die er sich zurecht gelegt hat?

    Ich würde sagen, alles, was ich schon so beschrieben habe, also Fiepen, Drängeln und Rempeln (er versucht sich immer dazwischen zu drängen, wenn Suki von einem Menschen Aufmerksamkeit bekommt, er spingt Menschen draußen an und schnappt auch mal in den Ärmel, wenn er was blöd findet oder er klettert eben auf den Schoß oder rempelt im Vorbeigehen an), Knurren und Schnappen. Meinst du das?


    Der Umgang daheim ist, finde ich, immer das Entscheidende. Da kannst du zb unterbinden, dass er dir im Weg rumliegt, dir folgt oder dich bedrängt (und deinen eigenen Hund vielleicht auch?). Du kannst Distanz einfordern und Gehorsam. Gleichzeitig ist es wichtig, dem Hund zu vermitteln, Hey, wenn du machst, was ich sage, kriegst du auch ganz viel Gutes von mir. Dann passt die Chemie, wir machen tolle Sachen und du hast auch was davon.

    Danke, ich bemühe mich wirklich sehr, es genau so zu machen und finde eigentlich, ich schlage mich da gar nicht so schlecht, aber es ist sicher auch ausbaufähig. Aber bedrängen oder einschränken lasse ich mich auf jeden Fall nicht und Suki auch nicht (ja, auch da hat er es auf jeden Fall schon versucht, aber sie ist das sehr klar und die beiden kriegen das wirklich gut hin und sind nett miteinander, hier sehe ich kein Problem).


    Ich wollte heute mit dem Klicker bei ihm anfangen, es hat sich aber rausgestellt, dass das ein bisschen unpraktisch ist, weil Suki den auch schon kennt und sich dadurch die ganze Zeit auch angesprochen gefühlt hat, wenn ich eigentlich Bolle bestätigen wollte. :tropf: Hätte ich mir denken können. Dehalb hab ich doch einfach nochmal einen neuen Marker etabliert und hatte diesmal auch endlich Leckerlis, die Bolle mochte (juhu!). Ich hab also den Vormittag (bisher nur drinnen) damit verbracht jedes klitzekleine tolle Verhalten zu markern und zu bestätigen, bei beiden Hunden mit je einem eigenen Marker, und Bolle hat gut darauf angesprochen (und Suki sich über den unerwarteten Keksregen gefreut). Das werde ich jetzt immer mal wieder in kurzen Sequenzen einbauen und hoffe, wir finden eine gemeinsame Sprache. :smile:

    Oje, also ich mag Kinder echt richtig gerne und arbeite auch seit sehr vielen Jahren mit Kindern, aber mir stößt das auch sehr auf. Ich bin bei dem Thema aber zugegebenermaßen grade eh sehr dünnhäutig, denn, ich hatte hier an anderer Stelle schon beispielhaft eine Situation ausgeführt, ich muss leider auch sagen, dass mich die Art und Weise, wie Kinder teilweise mit Hunden umgehen, auch extrem beschäftigt.


    Seit das Wetter gut ist und wir vielen Familien draußen begegnen hatte ich mit meiner Hündin schon mehrere echt unschöne Situationen mit (wohlgemerkt mir unbekannten) Kindern, obwohl ich schon vorsichtig bin und, wenn möglich (was leider nicht immer der Fall ist, weil Großstadt und eng) weiträumig ausweiche, sobald ich Kinder sehe...eben deshalb.


    Zuletzt hat ein ca. 2,5 jähriges Kind meinen Hund am Fell gerissen und ihr ziemlich grob auf den Kopf gepatscht (und mich, die ihr deutlich gesagt hat, dass sie nicht anfassen darf, ignoriert, Eltern waren zu weit weg um was zu merken). Klar, die war sehr klein, ich hatte aber auch schon ein Kind, welches im Vorbeigehen einfach nach Suki getreten hat, ein anderes hat Sand auf sie geworfen (die waren beide schon im Grundschulalter), eines wollte mit der Wasserpistole auf sie schießen. Mehrer Kinder sind schon vor sie gesprungen, um sie anzubellen oder anzuschreien. Einige davon gucken danach erwartungsvoll zu den Eltern, wie die das finden, sie scheinen also wohl zu wissen, dass das vielleicht nicht cool ist, der Witz ist: Die Eltern sagen dazu einfach gar nix.


    Ich find das absolut nicht normal. Vielleicht ist es hier, wo ich wohne, auch einfach besonders krass. (Hier haben auch schon Kinder auf dem Supermarktplatz mit Stöcken mein Auto traktiert, während sowohl ich als auch die Eltern daneben standen. Spoiler: Nur eine Erwachsene hat die danach zusammengefaltet und die war nicht mit denen verwandt.)


    Ohne dass das jetzt ein "früher war alles besser" Beitrag werden soll (sicherlich nicht!), aber ich finde schon, dass es zur Kindererziehung dazu gehört, Kindern einen respektvollen Umgang mit anderen Lebewesen beizubringen. Das Tiere auch Gefühle habe verstehen auch schon Kleinkinder. (Zum Beispiel die Zweijährige von Bekannten, die es trotz alterstypischer Grobmotorik geschafft hat, Suki ganz ruhig und liebevoll zu streicheln und akzeptiert hat, dass sie nicht mehr mag, wenn sie aufsteht und weggeht, es ist also möglich, wenn Eltern das vernünftig begleiten...Aber das ist hier ja eigentlich auch Allen klar.)

    Bei uns gabs gestern eine richtig brenzlige Situation und unsere Geschichte ist leider nicht so schön, ich denke, sie passt aber trotzdem hier her, weil mir mal wieder aufgefallen ist, was für ein Glück ich eigentlich mit meinem Hund habe. Denn obwohl alle beteiligten Menschen, inklusive mir, sich falsch verhalten haben, hat sie den für sie daraus entstehenden Stress gut gemeistert und ist ihn schnell wieder los geworden.


    Wir waren im Park spazieren und Suki war entspannt im Freilauf, wenig Menschen da, weil sehr nass, alles super soweit. Vor uns lief eine Familie mit zwei Kindern (eines davon ca. 7 Jahre alt, das andere etwa 2/3). Die Eltern gingen vorweg und die Kinder sehr langsam hinterher, weil sie am Wegesrand Blumen pflückten.


    Ich hab Suki zu mir rangeholt, weil sie manchmal anfängt zu bellen, wenn Menschen sich für sie "komisch" verhalten (kleines Kind stolpert durch die Rabatten könnte in diese Kategorie fallen). Beim Überholen der Kinder (die Eltern waren schon außer Sichtweite...) hab ich sie dann doch auch lieber sicherheitshalber an die Leine genommen. Wir waren schon knapp 10 Meter vorbei, da entdeckte das kleinere Kind Suki und fing an, hinter ihr herzurennen (viel schneller, als ich es so einem Stöpsel zugetraut hätte) und mir war klar, dass sie sie anfassen will (Suki hat das quietschende Kind natürlich auch registriert und war trotzdem wirklich cool und mit der Aufmerksamkeit bei mir). Ich dachte, dass das Kind sicher irgendwann stehen bleibt, wenn wir einfach schnell weggehen, aber weit gefehlt. Ich hab also erstmal versucht mit Suki aus der Gefahrenzone zu kommen, das Kind lief aber weiter in für es höchstmöglicher Geschwindigkeit hinter uns her und war inzwischen auch schon sehr weit von seiner großen Schwester weg, die das noch nicht gemerkt hatte.


    Weil nebendran auch ein Kanal lag, die Eltern weit und breit nicht mehr zu sehen waren und ich mich dadurch auch fürs wegrennende Kind mitverantwortlich gefühlt habe, blieb ich schließlich zwischen Kind und Suki stehen und sagte zum Kind, dass es doch auch mal stehen bleiben soll. Das war leider eine dumme Entscheidung.


    Kind hat gar nicht auf mich reagiert sondern ist kreischend auf Suki drauf, die ja leider angeleint war und nicht weg konnte. Sie hat dabei mit der einen Hand auf Sukis Kopf gepatscht und mit der anderen ziemlich grob in Ihr Fell gegriffen und an ihr gerissen (mit so einer Wucht hatte ich nun auch wirklich nicht gerechnet), richtig ätzend für Suki, die auch zusammengezuckt ist und sich weggeduckt hat (sie konnte durch die Leine ja leider nicht weg), aber ansonsten nur zu mir geguckt und nichts weiter gemacht hat. Ich hab dann das Kind vom Hund gerupft (das hat natürlich angefangen zu weinen, zum Glück war wenigstens die große Schwester inzwischen da) und meinen Hund mit ganz viel Lob und Leckerlis aus der Situation geholt, und ihr Abstand verschafft.


    Trotzdem richtig doof und von mir auch falsch reagiert, ich hätte wahrscheinlich nicht stehen bleiben sollen, hatte aber echt Sorge, dass dem Kind jetzt vielleicht irgendwas doofes passiert, wenn es noch länger hinter uns her rennt ohne Eltern weit und breit. Auf die hab ich dann auch nicht mehr gewartet, weil ich einfach wollte, das Suki da weg kann und Abstand zum laut schreienden und auch um sich tretenden Kind bekommt (die arme Schwester hat verzweifelt versucht, es zu beruhigen), habe der Großen aber noch beim Gehen gesagt, dass man nie fremde Hunde einfach so anfassen darf und dass sie ihren Eltern sagen soll, dass die auf die Kleine aufpassen müssen.


    Aber ja, lange Rede kurzer Sinn, Suki hat, obwohl es richtig scheiße für sie war und ich für sie falsch entschieden habe, auf mich gehört und geguckt und war insgesamt echt cool. Ich kenne wirklich viele Hunde, die in der Situation mit großer Wahrscheinlichkeit gebissen hätten, auch zu Recht, das Kind war wirklich so hemmungslos grob, sowas hab ich noch nie gesehen, aber dann wäre halt die Hölle los gewesen.


    Suki hat sich danach ausgiebig geschüttelt, wir haben im Anschluss dann auch etwas zusammen gespielt und alles war fein. Heute blieb sie bei den lautstark vorbeitobenden Kindern im Wald cool und hat die Erfahrung scheinbar nicht verinnerlicht (obwohl es bei weitem nicht die erste schlechte mit Kindern war, ich bin ehrlich gesagt schockiert davon, wie Kinder sich teilweise Tieren gegenüber Verhalten), dafür bin ich unglaublich dankbar.

    Sind das jetzt Fragen oder einfach eine Feststellung bzw. Zusammenfassung?


    Also, ja, soweit würde ich sagen, dass das alles so stimmt, nur das letzte kann ich so deutlich nicht sagen, ich würde denken, das ist ein bisschen beides.


    Suki mag den Kontakt schon sehr, glaube ich. Die beiden sind lieb und ausgeglichen miteinander, das genießt sie auf jeden Fall. Gleichzeitig ist es für sie aber natürlich ebenfalls super stressig, wenn wir zusammen rausgehen und, wie geschrieben, mache ich mir halt Sorgen, dass sich alte Themen wie das Leinenpöbeln bei ihr wieder öffnen, wenn sie das jetzt bei Bolle immer miterlebt (kennt man ja total gut, Gespanne mit zwei oder mehr kläffenden Leinenrambos, das will ich auf keinen Fall).

    Ja, ich mag die ganz stumpfe Variante der Klickerkonditionierung auch nicht.

    Ich mische da einfach, ein bisschen Ansprache/Forderung/Hilfe, ein bisschen Shaping, also einfangen von allem was in die richtige Richtung geht, ggf. ordentlich Hilfe, auch mit Marker sich weiter in die richtige Richtung zu bewegen (das mein ich mit einladen, ggf. auch ein bissi locken).

    Mehrmals klicken tu ich bei solchen Sachen eher motivationsmäßig, "jaja, Du bist am richtigen Weg", einmal unterwegs verstärk ich einfach mit allem was ich habe, ich freu mir bei solchen Kandidaten schon am halben Weg den A*** weg und zwar offensichtlich und ggf. auch so bekloppt, dass der Hund im Zweifel vielleicht auch nur kommt, um zu gucken ob ich noch ganz gerade bin :D, egal, Hauptsache er kommt und ich ne Situation geschaffen in der mir was zum Belohnen bleibt.

    Einen Hund der Klickern bereits gut kennt kann man mit "Klickerfeuer" auch mal aus brenzligen Lagen holen, durch die positive Verknüpfung des Klicks kann man ja die Emotionen beeinflussen und dadurch dann den Fokus verschieben.

    Super, danke dir, ich kann mit deinen Beiträgen sehr viel anfangen und freue mich jetzt schon darauf, das nächste Woche mit Bolle auszuprobieren! Ob ich noch ganz gerade bin fragt er sich eh ständig, glaube ich (er hat dann seeehr lustige Stirnfalten). :D


    Vielleicht kann ich das klickern inklusive "Klickerfeuer" auch bei Suki nochmal auspacken, brenzlige Situationen kennen wir nämlich auch und ich krieg sie manchmal nicht so gut raus, wenn sie schon im Erstarren ist (ich hab das bisher mit Körpertargets versucht, das klappt manchmal, aber leider nicht immer).

    Einerseits find ich bezeichnend, dass Du Dir die Frage stellen musst, nicht andere. Andererseits: Gehe ich recht in der Annahme, dass das eine Ich passe Dir aufn Hund auf, Du mir -Konstruktion ist, ohne fianzielle Transaktionen?


    Das wäre es mir nicht wert, denk ich. Eine gute Hundekombi, die nicht in Arbeit ausartet, gerne. Ein Hund, der Arbeit bedeutet, den würd ich auch so sehen.


    Ich kann das völlig falsch interpretieren: bei mir entsteht der Eindruck, Du könntest eine sehr praktische Lösung sein: Engagiert sich über die Maßen, will aber nix dafür, weil selber abhängig davon, dass manchmal wer den Weniger-Aufwand Hund mitlaufen lässt. Kostet nix, ändern muss man auch nix.

    Danke für deine Einwände, ein bisschen was hatte ich dazu ja schon geschrieben, aber diese Sichtweise ist trotzdem mehr als berechtigt und auch hilfreich. Ich bin auf jeden Fall eine Person, die sich manchmal zu tief in Sachen reinhängt (Helfer:innensyndrom lässt grüßen) und es ist absolut nicht verkehrt, darauf hingewiesen zu werden und das anhaltend zu reflektieren. Ich bin hier offensichtlich noch im Prozess und mir ist klar, dass der Punkt kommen kann, an dem ich mich abgrenzen muss. Gerade hoffe ich noch darauf, dass es nicht dazu kommt und wir eine beidseitig bereichernde Lösung finden.


    Ich habe schon das Gefühl, dass die beiden den Aufwand nicht scheuen und sich auch engagieren möchten, sowohl für sich und Bolle als auch als Stütze für mich mit Suki, das gerade nur einfach dort die Ressourcen knapper sind, als bei mir. Das muss ja aber auch nicht so bleiben, deshalb bin ich da momentan noch zuversichtlich.

    Du hast da also einen ziemlich durchsetzungsstarken Hund, der schon wiederholt mit seinen Zähnen seinem Kopf zuwiderlaufende Situationen gelöst hat.


    Alle Empathie und Liebsein der Welt von Seiten der Besitzer wird das nicht lösen können. Mit so einem Hund kann man keinen Stuhlkreis bilden und gemeinsam eine Lösung erarbeiten, weil der Hund selbst kein Interesse an gemeinsamen Lösungen hat.

    Klar, dem würde ich zustimmen. Aber wie motiviert man denn dann jetzt diesen Hund, der, wie du in deinem ersten Beitrag meintest, wohl erstmal noch nicht verstanden hat, dass Zusammenarbeit mit dem Menschen richtig toll ist und sich lohnt? Wie weckt man das Interesse an gemeinsamen Lösungen? Wie kann ich ihn effektiv mit seinen bisherigen Konfliktstrategien auflaufen lassen und ihm eine Alternative bieten? Sorry, ich weiß, das ist für die meisten von euch wahrscheinlich alles sehr basal, aber ich bin ja doch einfach auch noch ziemlich unerfahren und da fehlen mir halt aktuell leider wohl noch so ein bisschen die richtigen Ansatzpunkte und die Erfahrung für diesen speziellen Hund (das, was ich mir mit Suki erarbeitet habe, passt hier ja nur bedingt), deshalb freu ich mich ja auch so über eure Ideen dazu. :)


    Ich persönlich würde bei so einem Kandidaten Vorrechte streichen, klare Regeln etablieren, die konsequent durchgesetzt werden und vor allem sehr vorausschauend handeln. Sprich, wenn der Hund von der Couch herunter knurrt, wenn er diese verlassen soll, dann darf er auch nicht aufs Bett. Er mag nicht Geschirr anlegen, dann bleibt das Geschirr und ne kurze Schleppleine dran.

    Ich verstehe, was die Idee dahinter ist, nach dem Vorfall auf dem Sofa hatte ich ja auch erstmal das Gefühl, es wäre vielleicht schlau, ihn nicht mehr da liegen zu lassen. Ich muss gestehen, dass ich das nicht beibehalten habe, stattdessen habe ich die Regel eingeführt, dass ich Bett und Sofa durch die Auflage von Decken freigebe (oder halt auch nicht) und wer sich nicht dran hält oder nicht benimmt, fliegt raus. Das funktioniert bisher total gut, vorgestern war halt doof, das stimmt, aber als ich ihn unten hatte, blieb er da auch und war wieder entspannt. Also eindeutige Regeln und Konsequenzen gibt es für mein Empfinden auf jeden Fall, ein komplettes Verbot nicht.


    Meine Gründe dafür sind einerseits, dass ich Sofa und Bett für uns auf sozialer Ebene wichtig finde, auf dem Bett können wir alle drei liegen und kuscheln oder auch mal ein bisschen rangeln, das geht sonst nirgends so richtig, weil es den Hunden dann zu eng ist (ich habe eine winzige Wohnung), und das empfinde ich als sehr wertvoll für uns alle bei dem ganzen Stress, den wir sonst halt leider grade noch haben.


    Andererseits habe ich den Eindruck, mit der Strategie auf Dauer eher nicht weiter zu kommen, weil es tendenziell ja einfach alles sein kann, was er situativ doof findet. Wenn ich jeglichen Konflikt vermeiden möchte, dürfte er nur noch auf seiner Decke liegen (was vermutlich auch problematisch wäre, weil er da aktuell noch nicht bleibt) und nichts mehr machen. Deshalb hoffe ich eher darauf, eine stringente Lösung zu finden, wie ich mit den Konflikten gut umgehen kann und alternatives Verhalten fördern kann.


    Aber klar, ich will auch auf jeden Fall vermeiden, dass es zu einem Biss kommt, deshalb werde ich die Besitzer erneut bitten, mit dem Maulkorbtraining anzufangen und zusätzlich zum Geschirr eine Hausleine organisieren (ich habs mit ner Schnur probiert, hat bei Suki damals gereicht, aber er ist halt doch ne Ecke größer und schwerer, da brauch ich was anderes).


    Ich muss nochmal auf das Buch "Ich lauf schonmal vor" zurückkommen, das ich gerade lese. Einiges, was ich in geschilderten Verhalten von Hunden hier im Forum immer wieder lese, kommt dort zur Sprache. Oft sind es total bemühte Halter, die irgendwie nicht zu ihrem Hund durchdringen oder es entstehen Konflikte, und der Mensch weiss nicht, wie er diese am besten anpackt. Es werden auch gute Tipps gegeben, wie man wieder mehr Zusammenarbeit erreichen kann durch gemeinsame Trainingserfolge.

    Vielleicht würde dir das helfen?

    Ja, das Buch taucht ja hier im Forum immer mal wieder auf und ich hab es auch hier und bereits ein bisschen darin gelesen. Ich muss gestehen, dass ich bisher lediglich den ZOS-Aufbau für mich rausgezogen habe, was die anderen Methoden betrifft, bin ich mir nicht sicher, ob das für mich so gut passt. Aber nichtsdestotrotz hatte ich auf jeden Fall vor, nochmal reinzulesen, wenn es schon da ist, und mir da nochmal ein Bild von zu machen.


    Und da beisst sich die Katze in den Schwanz. Natürlich könnte man mit dem Hund arbeiten, ihn mehr auf sich fokussieren, ihn dezent einnorden, etwas aus ihm machen.


    Aber solange du dabei Unsicherheit ausstrahlst, solange wird der Hund das spüren und seine eigene Agenda verfolgen und dir nur soweit entgegenkommen, wie er gerade Lust hat.

    Und glaub mir, ich kenne das gut von meinen Reitbeteiligungen, die ich im Laufe der Zeit hatte. Pferd führt sich arschig auf, und man müsste jetzt reagieren. Und dann ist da die innere Stimme, die sagt "ist aber nicht mein Pferd, da kann ich nicht so hart sein". Und Pferdchen lacht sich eins wahrscheinlich (nein, natürlich nicht. Aber kriegt meinen inneren Konflikt natürlich 1:1 mit).

    Das "ist nicht meiner, kann ich nicht so hart mit sein" ist es bei mir gar nicht. Ich bin wirklich auch eher von der Wattebauschfraktion, aber wenn der Hund sich daneben benimmt hab ich auch keine Hemmungen, ihm das mitzuteilen. Situativ habe ich da also keine Berührungsängste, mir ging es eher ums große Ganze, weil mir halt so ein paar grundsätzliche Sachen fehlen, die ICH gerne bei Bolle hätte, aber es ist natürlich Quatsch, wenn ich jetzt anfange, wild an ihm rumzutrainieren, wenn seine Menschen das alles ganz anders machen, deshalb frage ich mich da so ein bisschen, wo die Grenze ist.


    Also: Ich brauche für unsere beiden Tage in der Woche, dass er eine Grundbereitschaft entwickelt, mit mir zu kooperieren. Eigentlich brauche ich aber auch, dass er nicht brüllend in der Leine hängt, wenn wir andere Hunde (und leider auch Gelegentlich Menschen) treffen. Dann bräuchte ich eigentlich auch einen Maulkorb und sowieso hätte ich gerne, dass er sich auf seinen Platz schicken lässt und Alleinebleiben wär auch toll und...Verstehst du, was ich meine? Wo ziehe ich denn da die Grenze? Und wo kann ich vielleicht auch Abstriche machen? Weil, er ist nunmal nicht mein Hund und ich entscheide nicht, was er für sein Leben braucht...Ich finds schon echt schwierig. Bisher hatte ich immer erwachsene Sitterhunde, da hätte ich sicher auch das ein oder andere anders gemacht und es lief auch nicht immer alles glatt, aber zwei gleichaltrige Jungspunde sind schon nochmal ne andere Nummer.


    Die Frage ist, ist der Besitzer gut damit, dass du mit dem Hund arbeitest? Dann müsste es aber auch okay sein, dass du bei Bedarf ein Halsband verwendest oder einen Maulkorb. Dann müsste entsprechendes Vertrauen in dich einfach da sein und auch die Besitzer müssten wohl ein bisschen was verändern an ihrem Umgang.


    Ist dazu niemand bereit von Seiten der Besitzer, kann man zwar irgendwie vor sich hinwerkeln, dass es passt, aber so Vorfälle, wo der Hund abschnappt, werden halt auch nicht das letzte Mal passiert sein, befürchte ich.

    Wie du schon selbst erkannt hast, die Entscheidung kann dir natürlich niemand abnehmen.

    Aber wer weiss, vielleicht findest du auch eine Basis für euch zwei (drei). Das würde ich dir natürlich sehr wünschen 🍀

    Dankeschön! Ich uns auch! :)

    Danke für die Erklärung, so hab ich mir das auch gedacht, aber du hast das nochmal sehr nachvollziehbar aufgedröselt. Sehr interessant.


    Prinzipiell kann man Klicker noch viel stumpfer auftrainieren, Hund nehmen, Kekse nehmen, Klick- Keks, eindeutiger kann man nicht verbinden.

    Ja, so kenn ich das auch, fand das, was du vorher dazu beschrieben hast aber netter, im Sinne von eben weniger stumpf und mit mehr Augenmerk auf der Komponente der sozialen Interaktion, die ich ja haben will. Deshalb würde ichs wohl eher erstmal so probieren.