Natürlich muss man sich auch mal durchsetzen, aber hier fehlt anscheinend noch das Grundverständnis und Grundvertrauen. Der Hund hat nicht gelernt, zu kooperieren. Er weiß nicht, dass das auch freundlich und höflich ablaufen könnte - weil Mensch ihn immer überrumpelt.
Daher: eine grundsätzliche Kommunikation aufbauen, ihm die aufgaben erst mal ordentlich erklären (wie oben beschrieben). Und eben schon bei leichtem Anspannen ein kurzes Innehalten anbieten, die Grenze langsam veschieden (Annäherung/Rückzug)
Wäre mein Weg.
Guter Gedanke, ich glaube nicht, dass den Menschen das mit dem Überrumpeln klar ist, ich glaube, sie wollen eigentlich genau das Gegenteil. Vermutlich wurde deshalb von Anfang an so viel auf das "Fangspiel" rund ums Geschirr mitgemacht und nicht richtig realisiert, dass das eigentlich keine spielerische, schöne Situation für den Hund ist.
Mir ist grade draußen beim Gassi auch nochmal eingefallen, dass das gar nicht stimmt, dass er direkt entspannt ist, wenn das Geschirr dran ist. Tatsächlich ist er dann immer ziemlich hmm, wie drück ich das aus "niedergeschlagen" also er sieht wirklich frustriert aus, der ganze Körper hängt ein bisschen durch, er bewegt sich nicht mehr viel und wartet drauf, das endlich die Tür aufgeht, dann ists wieder okay. Aber das ist ja eigentlich gut, denn dann ist das Geschirrproblem ja wirklich sehr offensichtlich und da kann man gut ran, so wie du es auch beschrieben hast.
Jetzt mal davon ausgehend, dass der Hund so agiert aus Unverständnis heraus, weil er schon so oft "überrumpelt" wurde.
Grundsätzlich aggro scheint er ja nicht zu sein. Wäre das dein Eindruck würde ich lieber keine schlauen Tipps geben wollen, ohne das gesehen zu haben. Dann auf jeden Fall Maulkorb.
Nein, das ist nicht mein Eindruck. Mein Eindruck ist der eines sehr freundlichen, klaren, sehr fein kommunizierenden Hundes, der eigentlich auch eine ganz gute Beziehung zu seinen Menschen hat. Dadurch, dass man halt auch gar nichts über sein Leben bei der Vorbesitzerin oder auch wo er überhaupt herkommt weiß, ist halt auch schwer zu beurteilen, was für Faktoren da alles mit reinspielen, dass er so agiert. Die Futteraggression zum Beispiel zeigt er bisher auch nur gegenüber von Menschen, bei Suki bin ich mir ziemlich sicher, dass sie ihm Futter einfach abnehmen könnte und es ihm egal wäre (natürlich darf sie das nicht). Also wirklich ein Verständnis- bzw. Vertrauensproblem?
Wenn er aber nur REagiert, ist das was anderes. Hier interpretiere ich es eher so, dass dem Hund keine andere Lösung einfällt, außer halt zu sagen, dass er das nicht will. Da ist es am Menschen, intelligenter zu sein und Auswege anzubieten.
Und ja, das ist immer eine Gratwanderung. Das blöde ist, wenn man drohendes Verhalten provoziert, weil man sich ja durchsetzen will, der Hund DANN aber natürlich auch merkt, dass er Erfolg hat, wenn er knurrt, weil man dann aufhört (was ja richtig ist), dann wird er sowas auch eher mal aktiv auspacken. Man bringt dem Hund damit ja quasi selbst bei, dass Aggressionen zeigen Erfolg bringt.
Also immer so vorausschauend handeln, dass der Hund gar nicht erst damit anfangen muss. Aber dabei so beharrlich sein, dass man an sein Ziel kommt.
Sprich: Knurren ist ein zeichen, dass man bereits was falsch gemacht hat und es nicht nochmal auf diese Weise angehen sollte.
Danke für die Erklärung, das mit Reaktion und Aktion finde ich sehr treffend. Und du hast voll Recht, da müsste sicher viel früher angesetzt werden, der Hund ist ja zunächst vor dem Geschirr weggelaufen und hat dann auch sehr deutlich beschwichtigt, bevor er angefangen hat zu knurren. Da gehört wohl wirklich ein komplett neuer Aufbau her.
. Sie möchte gerne positiv/bedürfnisorientiert arbeiten
Das ist meiner Meinung nach nicht der richtige Ansatz, eher im Gegenteil.
Ich schreibe später gern mehr, habe jetzt keine Zeit. Aber ich will natürlich bei so einem heiklen Fall keine konkreten Tipps geben. Aber ich denke, du weißt das auch.
Noch kurz zum Halsband: Leinenführigkeit würde ich sowieso am Halsband trainieren... aber gut, das ist ja ein anderes Thema.
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Gerne, das würde mich auf jeden Fall interessieren. Ich arbeite ja auch viel danach, aber nicht ausschließlich und in jeder Situation. Ich habe aber ja auch einen super sensiblen, unsicheren Hund, der tendenziell an vielen Stellen eher nicht weiß, was er eigentlich will und davon profitiert, den Rücken gestärkt zu bekommen.
Das er kein Halsband trägt ist wirklich aus Prinzip, glaube ich, Suki hat zwar eins, aber ich nutze es auch nie, die Leinenführigkeit hat sie über verschiedene Punkte am Geschirr gelernt, das hat für uns sehr gut funktioniert, aber ich weiß schon, was du meinst.
Ich würde den Besitzern anbieten, ihnen am Beispiel Geschirrtraining das Training mit operanter Konditionierung zu zeigen und zu üben.
So lernen das auch Löwen und tiger.und ganz bestimmt auch ein klarer Hund.
Ich glaube, eigentlich wissen sie das auch, an der Stelle scheint nur einfach was schiefgelaufen zu sein. Ich werde auf jeden Fall nochmal mit den beiden sprechen und hoffe, ich kann das gut verpacken und sie fühlen sich dadurch nicht angegriffen.
Ich würde da zu einem guten Hundetrainer raten. Alles andere wäre wohl fahrlässig.
Also schätzt du die Situation doch eher als kritisch ein? Training ist sicher nie verkehrt, eine gute Trainerin hier zu finden aus eigener Erfahrung leider aber gar nicht easy, falls es Tipps gibt, freue ich mich und gebe sie gern weiter.