Beiträge von FrekisSchwester

    Ich wollte euch mal eine seltsame kleine Geschichte zu Wölfen da lassen: unsere Jägerschaft (wir sind im südlichen Schleswig-Holstein) beobachtet bei uns momentan einige. Einige wurden bei einer Freundin auf dem Grundstück von einer Wärmebildkamera (haben die Jäger mit ihrer Erlaubnis dort aufgestellt) erfasst. Aber keine Risse hier an Nutztieren, und keine Sichtungen. Laut den Jägern sind es Wölfe aus Polen und Ukraine - zumindest vermuten sie das. Aber mal ein Beispiel, wie der Wolf völlig unbemerkt und ohne Schlagzeilen einwandern kann. Ich hätte es nicht gewusst, wären die Jäger nicht auf meine Freundin zugekommen. Mal sehen, ob es Durchzügler sind, oder ob sie bleiben.

    Hallo Waldnebel! Ich wurde gerufen, und versuche dir auch mal ein paar Infos und Ideen da zu lassen.


    Kurz zu meinen TWH-Erfahrungen: beide TWH die ich hatte/habe waren Mixe. Freki war eine alte ehemalige Wachhündin aus Osteuropa und gemischt mit Husky. Geri ist ein Upswurf-Ergebnis eines TWH mit einer DSH aus der LZ. Die Baustellen sind bei Mixen dieser Art allerdings grundsätzlich vergleichbar mit denen eines reinen TWH (hier und da abgemildert, natürlich).


    Wichtig ist bei solchen Hunden aus meiner Erfahrung die Arbeit an der Impulskontrolle. Sie sind sehr instinktgesteuert, ursprünglich, haben eigene Ideen und eine ausgeprägte Emotionalität und Sensibilität. Sie brauchen, je nach Halter, manchmal länger um die Bindung aufzubauen.


    Zu den speziellen Baustellen:


    1. Mögen/mochten meine Beiden auch nicht! Autofahren ist doof 🤪 Aber mit Gewöhnung - bitte zuerst nur ganz kurze Strecken damit sich der Gleichgewichtssinn gewöhnen kann und der Hund nicht kotzt - wird es besser. Freki konnte ich zum Schluss mit in den Urlaub nehmen im Auto mit 4-5 Stunden Autofahrt. Geri schafft noch nicht soviel - also fährt er eben Bus oder Bahn mit mir wenn wir wo hin müssen. Weniger räumliche Einschränkung ist da Gold wert, es sind einfach große Hunde und mögen Beschränkung nicht.


    2. Begrüßung: das ist normales, unterwürfiges, freundliches Wolfsverhalten - den hochrangigen Tier die Lefzen schlecken 🤣 Sie ist noch ein Jungtier mit 2,5. Das kann sich durchaus mit dem Alter legen. So lange sie noch welpig ist - ignorieren führt oft nicht zum Zweck bei diesem Hundetyp. Hund versteht dann nicht warum auf seine Freundlichkeit plötzlich Liebesentzug gibt. Besser ist, dem Hund gleich beim Hochspringen ein Abbruchsignal zu geben („Runter“, „Bleib unten“, „Nein“ etc.) und eine Alternative anzubieten - wenn Hund Sitz macht oder unten bleibt wird er liebevoll begrüßt und gestreichelt (nachdem die Menschen sich begrüßt haben).


    3 + 4. Türklingel - versuchen, darauf zu achten, wann der Hund aufmerksam wird. Sobald er die Ohren hebt, und das erste kurze „Wuff“ gibt - meist hat es da noch nicht geklingelt, der Hund hört Besuch ja vorher - loben für Aufmerksamkeit und dann fortfahren (entweder mit Decke - schwieriger aus meiner Sicht bei dieser Rasse, sie machen meist nur mit wenn es Spaß macht - oder aber gemeinsam RUHIG zur Tür laufen und Hund immer wieder belohnen wenn er mal nicht bellt).

    Wobei ich zugeben muss dass ich meinen Hunden das Bellen so am Zaun abgewöhnt habe - beim Klingeln WILL ich, dass die bellen. Prinzip müsste aber auch bei der Tür klappen. Wachhundverhalten ganz abgewöhnen halte ich beim TWH für eher kontraproduktiv. Die sind als Grenzhunde gezüchtet worden. Das ist ihre Aufgabe. Ich arbeite bei meinen Hunden deshalb eher daran ihn in die Richtung zu lenken die ich haben will. Auf den Balkon will sie aber möglicherweise nur mit weil du ihre neue Bezugsperson bist - sie will bei dir sein, sie baut Bindung auf.


    5. Da würde ich ganz genau so trainieren wie mit jeder anderen Rasse - ganz kleinschrittig. Wenn 20 m ihre Grenze sind, ja dann versucht auch erstmal den Abstand zu wahren. Lass ihr erstmal Zeit bei dir anzukommen. Freki brauchte sehr lange bis sie an Hunden ruhig vorbeigehen konnte, und mit Geri musste ich das von Anfang an auch üben. Es dauert seine Zeit.


    6. Menschen zurechtweisen würde ich verbieten. Macht sie das - wird sie aus dem Zimmer bugsiert oder mittels Haus-Leine befördert und kurz von der Gruppe getrennt. Einziges wirklich wirksames „Strafmittel“ gewesen bei meinen TWH-Mixen bisher. Bitte dabei nicht zu grob sein und keine Schmerzen zufügen - das endet sonst schlecht, TWH wehren sich meist. Aber Trennung vom Rudel - geht meist gut. Also schlicht und einfach ihr zeigen dass so ein Verhalten absolut unerwünscht ist.


    7. Kenne ich - egal wer zuhause ist, es muss stets die Bezugsperson da sein oder das ganze Rudel, sonst ist was nicht in Ordnung 🤣 Geri und Freki beide drehten/drehen durch wenn ich zu lange weg bin. Auch wenn Mann und Kinder da sind… Am besten hilft ein weiterer Hund. Und Revierbegrenzung (nur ein Raum, nur der Flur etc.) weil der Hund sich sicherer fühlt wenn er alles überblicken kann. Ansonsten macht ihr das richtig finde ich mit dem langsamen Training. Es kann übrigens sein dass ein TWH nie gut alleine bleibt!

    Soweit ich weiß, hat die/der HH des nicht angeleinten Hundes für gewöhnlich Teilschuld und die Versicherungen der/des HH des angeleinten Hundes welcher geschädigt hat übernehmen dann nur die Hälfte der Kosten.


    Ohne Versicherung würde ich der/dem anderen HH also genau das anbieten - die Hälfte. Sollte er/sie sich weigern und die volle Summe wollen, böte sich der Gang zum Anwalt.


    Ich hatte einmalig mit Freki so einen ähnlichen Fall - aber die andere HH war eine gute Bekannte, sah die Schuld nur bei ihrem Hund und hat von mir nichts verlangt (bei ihr hätte ich aber tatsächlich auch bei Bedarf alles bezahlt weil wie gesagt gute Bekannte).

    Ich habe eine Koppelleine benutzt als die Jungs noch klein waren und Freki noch lebte. Manchmal auch als Zwischenstück - eine normale Führleine in meiner Hand führt zum Koppelstück welches wiederum zwei Führleinen dran hat. Es war damit viel einfacher, mit allen drei gleichzeitig zu gehen, ich habe ja nur zwei Hände. Manchmal kamen auch Freki und Garmr an die Koppelleine, weil er eh am liebsten in ihrer Nähe war und langsamer als Geri (und sie, als leidenschaftliche Schnuppertante und Reviermarkiererin, war bei den Runden in der Nähe unseres Hauses sehr gründlich und deshalb auch langsam), während das muntere kleine Schäfiwölfchen entweder bei mir im Fuß laufen wollte oder etwas weitläufiger erkunden ging. War damals sehr praktisch!


    Seit ich nur noch zwei Hunde habe, sehe ich keinen Sinn mehr in der Koppelleine. Ich nutze entweder zwei Führleinen oder schnalle Geri an meinen CaniCross Gurt und lasse ihn locker im “Frei” (ein Befehl der ihm den Radius der Führleine komplett freigibt) neben mir laufen und führe dabei Garmr an der Führleine oder bei Notwendigkeit (=läufige Hündin in der Nähe oder pöbelnder Hund) an der Schlaufe des Hetzhalsbandes. Da Garmr Frekis “Markierrolle” übernommen hat und Geri eher auf der Suche nach spannenden neuen Geräuschen ist oder mit mir zusammen spielen will (=also bei Fuß oder Sitz oder Platz oder Hopp oder Such oder andere Aufgaben machen, das ist eines seiner Lieblingsspielen 🤣). Da macht es wenig Sinn sie aneinander zu koppeln.

    Es wurde schon alles Wichtige gesagt, deswegen nur ein kleiner Hinweis: 1 Jahr heißt mitten in der Pubertät. Da kann man auch einmal mehr Stress haben weil sich viel im Hirn umbaut. Ich würde erstmal beobachten ob es sich bessert wenn er morgens vielleicht jedes Mal eine große Runde bekommt? Damit er sich vorher erleichtern kann. Einfach um den Stress insgesamt für den Hund zu reduzieren (und in der Pubertät hat man Stress, das ist nun mal so… es wird aber dann bald wieder besser!).

    Wie reagiert Thea denn darauf? Ist sie gestresst? Knurrt sie?


    Zuerst würde ich die harmloseren Gründe in Betracht ziehen. Elisa ist noch jung und es könnte - im unproblematischsten Fall - auch grobes Spielverhalten sein (dann versuchen die Hunde es gegenseitig und tauschen zwischendurch auch Spielsignale aus). Oder könnte Thea läufig werden? Dann wäre es auch kein Wunder wenn ein anderer Hund aufreitet.


    Es könnte natürlich auch Stressreduktionsverhalten sein, ein Imponieren, oder ein Konflikt um Rang und Ressourcen, aber oft ist es viel weniger schlimm als man denkt. Wir Menschen fühlen uns damit nicht wohl weil wir da auch sexuelles Verhalten rein interpretieren können und es etwas… komisch ist dann. So “cringe” halt, gerade bei den eigenen Hunden. Aber es gehört auch eben zur Hundekommunikation dazu.


    Wenn man das nicht möchte, dann gibt man den Hunden das zu verstehen (Abbruchsignal etc.). Aber wenn es dich an sich nicht stört würde ich auch eine normale Grundlage des Verhaltens in Betracht ziehen.

    Ich versuche mal die Frage des Threads zu beantworten, auch wenn ich es schwierig finde da es sehr individuell bewertet wird was als “versaut” gilt. Am besten ich gebe dafür Beispiele:


    1) Rückruf versaut, sagt meine Freundin M. Mein Hund kommt nicht mehr. Was ist passiert? Immer wenn er nicht sofort sondern erst auf zweiten Ruf kam oder sogar eingesammelt werden musste (was an sich selten war, sein RR ist gut gewesen), hat sie ihn geschimpft. Der Hund ist ein selbstbewusster, zwar eigenständiger, aber bei den Menschen die er lieb hat mit sehr viel Will to Please ausgestatteter Charakter und hört an sich gern. Schimpfen von Frauchen nimmt er eher wohlwollend hin; er wirkt weder verstört durch die “Strafe”, noch meidet er sonst Frauchens Nähe - das Schimpfen ist vielmehr komplett wirkungslos und lediglich eine symbolische Strafe in seinem Fall. Wir haben dann zusammen nachgedacht- was war früher anders? Aha, früher gab es Belohnung wenn er kam - auch wenn es erst beim zweiten Mal war - und beim Einsammeln wurde nicht geschimpft, man übte ja schließlich positiv. Also beschloss meine Freundin, wieder nur positiv zu agieren. Plötzlich war der RR wieder da. War er überhaupt versaut gewesen? Nein, aus meiner Sicht war er es nicht - aber die eingeübte Situation (die fröhliches Rufen und Leckerli beinhielt) war ja immer nicht eingetreten (es wurde stattdessen genervt gerufen und bestraft). Weder der Reiz, noch die Konsequenz stimmten noch - ergo kein Ergebnis im Verhalten. Also gab es auch das eingeübte Verhalten nicht mehr. Sobald die ursprüngliche Situation wieder hergestellt war war das Verhalten sofort wieder da.


    2) Mein Bekannter C. schlägt den Hund mit der Leine, als dieser einmal etwas zu spät auf den RR reagiert. Der Hund ist verängstigt, diese Konsequenz gab es beim RR noch nie, er ist sehr weichführig und sein sensibles Wesen verträgt das gerade Erlebte nicht. Er verknüpft den RR mit Gewalt und meidet es fortan bewusst, zu C. zu kommen wenn dieser ruft. Ist der Rückruf versaut? Aber ja, das ist er. Mehr noch, er beginnt C. insgesamt zu meiden.


    3) Mein Bekannter K. geht gern mit seinem großen intakten Rüden ohne Leine Gassi. Der Hund hat einen guten Rückruf - bis er ihn dann eines Tages nicht mehr hat, denn sein Konkurrent Nr. 1, ein anderer großer intakter Rüde, taucht auf der anderen Straßenseite auf. Herrchen ruft - einmal, zweimal, dreimal - in immer mehr verzweifelter und wütender Tonlage. Hund kommt nicht. Ist der Rückruf versaut? Keineswegs. Nur ist er nicht gefestigt genug, um den Hund vom Hauptkonkurrenten fernzuhalten. Es war also noch kein 100% Rückruf. Da muss man eben weiter üben.


    Wie man sieht, muss man meiner Meinung schon wirklichen Blödsinn verzapfen, damit der Rückruf gründlich versaut wird. Meist war er vorher nur noch nicht gut genug oder aber man hat die Situation zu sehr zum Negativen verändert bzw. so unschmackhaft gemacht dass der Hund sie nicht mehr automatisch mit dem Signal zurück zu kommen verknüpft.

    Geri hat das erste Mal unsere lange Feldwegrunde ganz im Freilauf - sogar komplett ohne Schleppleine - gemeistert. Anderen Hunden sind wir nicht begegnet (da wäre er bestimmt schon noch in Versuchung hinzulaufen), aber Menschen, und er ist stets im Radius geblieben, auf dem Weg, und kam zu mir wenn ich ihn rief und hörte insgesamt ausgezeichnet. Wild und Co waren ihm egal. Der Kleine macht mich einfach nur froh!

    Hier haben wir wohl "Kind als Jagdbeute" - Packen plus Schütteln?


    https://www.dailymail.co.uk/ne…rl-3-new-owner-speak.html


    Ansonsten leicht skurril: der Hund konnte eben einfach kein Englisch!

    Das Blöde ist, so skurril es ist, dass die “Sprachbarriere” tatsächlich vorkommt. Freki reagierte am Anfang nur auf Befehle auf Tschechisch und lernte erst nach und nach die Befehle wie ich sie haben will - größtenteils in Deutsch. Aber Kinder packen und schütteln hat sie nie gemacht. Hat also mit der Sprachbarriere eher weniger zu tun als mit unkontrolliertem oder falsch konditionierten Jagdverhalten.