Ich will mal etwas positives sagen, was mir aufgefallen ist. Und das ist die Hoffnung und das Vertrauen dass du, TE, in Jerry legst. Zwar führt es auch zu unüberlegten Handlungen (da bitte unbedingt dran arbeiten, Hundekörpersprache usw.), ABER trotz dem neuesten Biss willst du Jerry nicht abgeben, bist zwar - wenn auch nicht gerechterweise, trotzdem verständlich - enttäuscht, aber hast auch weiterhin Hoffnung. Du hast den Hund ins Herz geschlossen, habe ich den Eindruck. Und dass nun auch schon der Trainerbesuch ansteht, finde ich auch super!
Trotzdem haben die Mitglieder des Forums recht, die sagen, dass du von Jerry nicht enttäuscht sein solltest.
Vielleicht würde es bis zum Besuch des Trainers helfen, wenn du davon ausgehst, dass er sehr negative Erfahrungen gemacht hat. Dass er Menschen vielleicht nicht so positiv sieht. Und sie deshalb fernhalten will. Stell dir das einfach vor, egal ob es in echt so ist. Wenn du nun jedes Mal, wenn du vorhast, ihn zu berühren, oder jmd zu erlauben, ihn zu berühren, daran denkst, dass er das ALS ANGRIFF werten wird und zur Abwehr übergehen könnte. Immer. Bei jeder Berührung. Ich habe aus deiner Beschreibung ein Gefühl gewonnen, als würde Jerry dir und deinem Partner sehr wohlgesonnen sein, aber euch nicht vertrauen.
Ich würde einen Tierschutzhund grundsätzlich nur dann streicheln oder berühren, wenn er zu mir kommt. Weil da fast immer etwas Traumatisches im Hintergrund schlummert. Das bedeutet auch Geschirr und Halsband zuerst immer dran lassen, um „Festhaltekonflikte“ zu umgehen. Habe ich bei der Großen auch so gemacht und sie sich an mich sanft herantasten lassen. Umarmen mag sie immer noch nicht und lässt es nur bei meiner Tochter zu, weil sie grundsätzlich Kindern und Welpen gegenüber nachsichtig ist und meine Tochter sehr liebt. Ich verbiete es meiner Tochter übrigens immer wenn ich es mitbekomme, weil ich merke dass Freki sich eigentlich unwohl fühlt.
Schwierig wird es bei Aktionen, in denen man den Hund vor dessen eigenem Unwissen schützen muss - ich musste Freki schon in den ersten Wochen Dönerreste in Folie aus dem Rachen ziehen. Weil sich Folie nun mal nicht gut im Magen macht. Dass sie da nicht zugebissen hat, liegt nur daran dass sie so überrascht war. Ich habe dann erstmal jeglichen Müll auf der Straße weiträumig umgangen. Wie gesagt, möglichst bis zum Termin mit dem Trainer Festhaltekonflikte vermeiden.