Beiträge von tassut

    Ich war vorletztes Wochenende bei einem Tierschutzfest mit ungefähr 40 Ausstellern, also die Tierschutzvereine. Einige haben beim Rumbummeln an den Ständen meinen Hund angeschaut und gesagt: "Hunde sind die besseren Menschen", "man sieht wie dankbar er ist" u.ä. Sprüche. Ich bin da gar nicht drauf eingegangen, weil mir nichts dazu eingefallen ist, außer vielleicht eine längere Diskussion über Dankbarkeit von Tieren, zu der ich aber keine Lust hatte. Zu "Hunde sind die besseren Menschen" fällt mir so überhaupt nichts ein, das ist so, als würde mir jemand was von Chemtrails erzählen. Wie lebt es sich in so einer Blase? Was kann man darauf überhaupt antworten? Für mich klang das fast wie ein Code und ich dachte mir, jetzt sag bloß nichts verkehrtes.

    Ich hätte gerne ein paar Tipps, gerne auch ein paar fromme Lügen, das ist ja nicht einfach mit "ja stimmt" zu beantworten

    Och, solange jemand nicht mich direkt anspricht, reagier ich da meistens gar nicht. Wenns mich überkommt, sag ich sowas wie "vor allem wenn man Kekse in den Hund stopft, ist er besonders dankbar. :nicken: " Oder ich strahle die Leute an und sag "ach, Hunde sind Hunde, und Menschen sind Menschen, und das ist doch wunderbar! :nicken: "

    Habt ihr Ideen (außer eine_n Augenspezialisten_in aufsuchen)?

    Genau das würde ich zeitnah tun. Mit Veränderungen am Auge sollte man immer zügig zum Spezialisten. Dass es auf beiden Seiten gleichermaßen auftritt, halte ich trotzdem erstmal für ein "gutes" Zeichen, bei nur einer Seite wäre was tumoröses schon wahrscheinlicher. Ich würde mir hier einen passenden Audendoc raussuchen:

    DOK - Dortmunder Kreis Portal DOK

    Erst eine Hundefrage: Mara hat am Wochenende Bupresol, also ein Opiat, gegen Schmerzen bekommen und war davon komplett weggeballert. Die konnte ein paar Stunden nicht mehr laufen, Hinterbeine sind weggeknickt, hat nur noch starr ins Leere geguckt, beim Atmen so Schnarchgeräusche gemacht, ohne zu schlafen, auf keine Ansprache, Geräusche, nix reagiert. Es war richtig schlimm anzusehen und der Tierarzt war auch überrascht, dass sie so sensibel darauf reagiert. Nach so 2h konnte sie wieder laufen, aber z.B. nicht trinken. Stand einfach vorm Napf, Nase überm Wasser, und hat sich nicht mehr bewegt und ist dann laaangsam hinten wieder weggeknickt. Hatte das hier schonmal jemand mit seinem Hund?

    Ja. Leo hat mal versuchsweise ein Opiat bekommen - nach einmaliger Gabe haben wir das sofort wieder eingestellt, weil er ähnlich weggetreten war wie Deine Mara. So hatte das in meinen Augen für Leo auch nichts mit Lebensqualität zu tun, und ich hab die ganze Zeit, während das Medikament gewirkt hat, mit Argusaugen über ihn gewacht, weil ich es wirklich gruselig anzuschauen fand.

    Amy zu Maya: gemeinsamer Spaziergang, anschließend 5 Stunden Heimfahrt gemeinsam im Auto. Problemlos, aber auchbeide Hunde sehr sozial.


    Bo zu Maya und Amy: Welpe Bo wurde bei der Züchterin abgeholt, Heimfahrt gemeinsam im Auto, allerdings Bo zu Füßen eines Freundes, die anderen Mädels im Kofferraum. Direktes Zusammentreffen dann zuhause. Problemlos.


    Leo zu drei Mädels: Leo saß im Tierheim in der Gefahrhundeanlage, darum war die einfachste Methode, ihm die Mädels nacheinander in einem der Ausläufe vorzustellen. Es gab mehrere solcher Treffen, alle problemlos. (Aaach, Erinnerungen! :herzen1: Ich pack mal aus lauter Nostalgie ein Bild mit rein.)


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    Dann ist Amy gestorben, und ihren Platz hat Merlin eingenommen. Den habe ich zusammen mit einer Freundin direkt aus einem rumänischen Tierheim geholt, Merlin haben wir in einer Flugbox in den Kofferraum gepackt, von wo aus er erstmal nur geknurrt hat. Die anderen drei drumrum im Kofferraum, die wollten von der knurrenden Box nichts wissen. Nach mehreren Einzel-Pinkelpausen hatte ich so nach den ersten ca. 15 Stunden Fahrt das Gefühl, man könnte sie mit Abstand auch gemeinsam pullern lassen - hat bestens funktioniert, weil die drei Althunde Merlin komplett wie Luft behandelt haben. Weiteres Vorgehen auch zuhause völlig problemfrei, Merlin zeigte irgendwann von sich aus Interesse an den anderen Hunden und wurde unaufgeregt einfach integriert.


    Maya und Leo sind gestorben, bevor Lilli als Welpe zu Bo und Merlin gekommen ist. Das ist am kürzesten her, aber ich habs vergessen. :ka: Hatte ich die Althunde dabei im Auto? Sind sie erst bei mir im Garten aufeinandergetroffen? Ich weiß es schlicht nicht mehr. Unspektakulär wars offenbar. :lol:



    Wichtig war mir immer, dass kein Hund den anderen belästigen darf, und keiner durfte überdrehen. Mehr hats bei uns bisher nicht gebraucht bei den Zusammenführungen.


    Ich drück Euch die Daumen, dass sich alles ganz harmonisch entwickelt!

    Ich habe also keine Lust mehr da drauf. Das ist Geldverbrennung.

    Deinen Frust versteh ich, und Geldverbrennung versteh ich auch, wenn Du eben an solche Leute gerätst. Für mein Training mit Lilli wegen des Aufregungsthemas bin ich auch rund 300km einfache Strecke gefahren, und auch nur, weil mich das, was ich davor schon so halbwegs von der Trainerin mitbekommen habe, überzeugt hatte. Es geht mir nicht darum, Dir einfach irgendeinen Trainer zu empfehlen. Aber ich hab wie gesagt auch verstanden, dass das jetzt gerade nicht Dein Weg ist und lass Dich ab sofort brav damit in Ruhe. ;)

    Schade.

    Ich finde genau das nicht schade, sondern im Gegenteil sogar hilfreich. Ich wünsche jedem Mensch-Hund-Team, dass sie schnell und effektiv und freudig zusammen lernen können. Nur vor diesem Hintergrund schreibe ich manchmal in Threads, in denen Erziehungsfragen gestellt werden: ich frage mich immer, wie kommen die beiden wohl am schnellsten und schönsten an ihr Ziel.


    Dafür versuche ich, die Texte der Fragenden genau zu lesen und herauszufinden, wo die Kernproblematik sitzen könnte. Du schreibst zum Beispiel, dass Dein Hund (manchmal) ein Problem beim Autofahren hat. Aber ich lese auch dieses:

    Beim ersten Mal ist grundsätzlich Stress. Ist viel los am Zielort, ist es ebenfalls stressig.

    Ich warte am Zielort im Auto bis er sich beruhigt hat und steige dann erst aus. Auch das Aussteigen machen wir langsam, er darf nicht stressig losballern, sondern soll ruhig an der Leine gehen oder stehen (je nachdem wie hoch der Stresspegel ist, stehen wir auch einfach eine Weile).

    Stress findet offenbar auch außerhalb des Autos statt, und dann stelle ich mir die Frage, wo genau die Ursache Eures Problems liegt. Wirklich im Auto? Vielleicht in der Anleitung draußen? Vielleicht wo ganz woanders? Da fände ich es überhaupt nicht zielführend, wenn ich Dir jetzt sage, wie genau z.B. meine Lilli jetzt aus dem Auto steigt, weils vielleicht gar nicht Euer Kernthema ist. (War es bei uns ja auch nicht, es war nur ein Puzzleteil.) Um das herauszufinden, reicht in meinen Augen das geschriebene Wort im Netz halt einfach nicht. Und weil ich Euch wünsche, dass Ihr nicht noch acht Irrwege ausprobiert, nur deswegen kam meine Anregung, das live anschauen zu lassen.



    Falls es Dir hilft, kann ich auch Lillis Aussteigen aus dem Auto nochmal aufdröseln: sie durfte noch nie einfach aus dem Auto raushüpfen. Aber: vor dem Training ist sie rausgehüpft und hat sofort versucht, alles rundrum mitzukriegen. Ohren dort, Nase da, Augen drüben. Angenommen, ich hätte nur das "repariert", hätte ich das Problem nur verlagert, dann wäre vielleicht das Aussteigen noch okay gewesen, aber dann das Loslaufen nicht, weil ihre Aufmerksamkeit sonstwo gewesen wäre. Dann die Frage, ob es einen Aufmerksamkeitsunterschied gibt an der Leine und im Freilauf. Wie funktioniert das Laufen an der Leine. Mit welcher Energie ist der Hund offline unterwegs. Wie ist meine Körpersprache in welcher Situation. Kommuniziere ich für meinen Hund verständlich? Immer? Weiß er genau, was ich meine? Weiß ich genau, was ich meine? Und so weiter. Da sind einfach viele Dinge dabei, bei denen es soviel einfacher ist, Hilfe von außen zu haben, als selber rumzuwurschteln.


    Vielleicht gebe ich Dir dieses Bild noch mit: stell Dir vor, der Weg zum entspannten Autofahren ist eine Produktionsstätte. Da wird Ware angeliefert, in mehreren Schritten verarbeitet, verpackt und ausgeliefert. Jetzt hakt es irgendwo in der Firma, aber es ist nicht ganz klar, wo. Klar ist nur, dass das Endprodukt, entspannt Autofahren, nicht aus der Firma rauskommt. Wenn ich (übertrieben gesagt) zu wenig Ahnung von dem Betrieb habe, dann nützt es nichts, wenn ich z.B. den Lieferanten ändere, wenn das Problem gar nicht dort begraben liegt. Oder wenn ich alle Zahnräder am Fließband öle, wenn die gar nicht geklemmt haben. Ich will schnellstmöglich wieder produzieren, darum gebe ich die Fehlersuche in Profihände. ;)

    Jetzt war dein Text für mich so kryptisch

    Ich versuchs in Stichworten:

    - Erregung gleich welchen Ursprungs nie außer acht lassen

    - nur am Autofahren zu arbeiten, ist zu kurz gegriffen

    - der geschulte Blick von außen ist in meinen Augen bei dem beschriebenen Problem, das offenbar nicht nur im Auto existiert, extrem sinnvoll, um schnell und effektiv dem Hund den Stress zu nehmen


    Dass Du das nicht willst, hab ich verstanden, ich hab Dir nur meinen Text zusammengefasst.



    was oder wie genau du gearbeitet hast...?

    Das lässt sich weder kurz zusammenfassen, noch würde ich unsere Arbeitsweise jemandem blindlings empfehlen, weil es höchst individuell auf Hund und Mensch zugeschnitten ist und viele Bereiche des Alltags umfasst, nicht nur das eine kleine Puzzleteil Autofahren, um bei Deinem Beispiel zu bleiben.

    Kein Tipp für Dich, nur eine Anregung, nämlich Dir Euer Zusammenleben mal mit Hilfe eines so arbeitenden Trainers ganzheitlicher anzuschauen.

    Die freudige Erregung lasse ich mal beiseite

    Genau das z.B. war bei Lilli und mir ein größerer Knackpunkt, weshalb ich auch die freudige Erregung unbedingt anschauen würde. Lilli konnte auch im Auto singen, vorzugsweise vor dem Aussteigen, manchmal auch bei bestimmten Strecken, von denen sie wusste, dass sie z.B. zum Dummytraining führen. Du schreibst, dass es bei Euch eher die unbekannten Dinge sind, die das Jaulen auslösen - ob das nun Unsicherheit ist, oder auch Erregung, weil er noch keine Anleitung hat, was er eigentlich in neuen Situationen tun soll, oder noch was ganz anderes, sei mal dahingestellt.


    Bei Lilli ging es nicht nur um gezieltes Autofahrtraining, eher umgekehrt, das war der kleinste Teil. Sie hat eine Routine von mir bekommen (also von der Trainerin natürlich, im Alltag dann von mir umgesetzt), wie sie aus dem Auto aussteigen soll. Aber das ganze Mindset dahinter, und wie ich daran beim Hund noch besser rumschrauben kann, das haben wir an vielen Stellen im Alltag bearbeitet. So hat sich das Singen vor dem Aussteigen bei Lilli praktisch von selbst erledigt, bei ihr war einfach diese Stellschraube nicht das Hauptthema.


    Was Euch nun am besten weiterhilft, wo Eure wichtigsten Stellschrauben liegen, das würde ich eben jemanden vor Ort anschauen lassen, der sich nicht nur auf das Thema Autofahren beschränkt.