Unser Hirn verknüpft Ereignisse mit Emotionen. Ganz wie im Hundetraining letztlich - Hund setzt sich hin, bekommt dafür einen Keks, und irgendwann ist das Hinsetzen dann im Hirn positiv abgespeichert. Nun unterscheidet unser Hirn nicht, welche Verknüpfung es bastelt, und so entstehen manchmal Verknüpfungen, die hinderlich sind, oder unschön, unpraktisch, usw.
Bei einem Trauma geschieht eben das, ein Erlebnis wird mit einem schrecklichen Gefühl verknüpft. Wenn man dann später wieder daran denkt oder durch etwas daran erinnert wird, kramt das Hirn automatisch das schreckliche Gefühl wieder mit aus.
Manche Methoden der Traumabearbeitung beim Menschen arbeiten genau damit, die alte, unschöne Verknüpfung stattdessen mit etwas Positivem zu überschreiben. Als Beispiel: jemand hat einen Autounfall, bei dem er schwer verletzt wird. Verknüpft das Hirn dieses Erlebnis mit dem Satz "ich wäre beinahe gestorben", wird die Angst vermutlich deutlich vorhanden sein, wenn man sich wieder ins Auto setzt. Verknüpft das Hirn das Erlebnis z.B. mit "ich habe überlebt", schafft das eine wesentlich stärkere Basis für die Zukunft.
Ich arbeite damit ganz bewusst bei mir selber, wenn ich z.B. einen Hund zu früh verliere, unerwartet schnell, o.ä. Der Schmerz ist unendlich groß, mitten aus dem Leben gerissen, das kennen vermutlich die allermeisten hier. Ich werfe ganz besonders am Anfang, wenn das Hirn gerade verknüpft "Hund gestorben - welche Emotion verbinde ich damit?", alle meine schönen Erinnerungen zusammen mit dem Hund diesem Schmerz entgegen. Fühle mich ganz tief rein in ein Lachen, wenn er Quatsch gemacht hat, in die tiefe Verbundenheit, wenn wir Rücken an Rücken geschlafen haben, die Freude, wenn er übers Feld gerast ist, usw. Dabei wird immer wieder der Schmerz auftauchen, das alles jetzt nicht mehr mit diesem Hund erleben zu können. Das ist klar, der darf natürlich auch da sein. Aber der Schmerz gehört nicht zu der schönen erlebten Situation von damals, also werfe ich mich wieder rein in die guten Gefühle...
Und irgendwann ist die Erinnerung an den Tod nicht mehr verbunden mit dem letzten, unendlich schmerzhaften Erlebnis, sondern mit den wunderwundervollen Jahren davor. Wenn ich mich so an meine verstorbenen Hunde erinnere, fühle ich mich nicht geschwächt durch ihren Tod, sondern gestärkt durch den gemeinsamen Weg, den wir zusammen gehen durften.