Weil ich in einem anderen Thread die Geschichte kurz angedeutet habe, darf sie auch hier Einzug halten. Mayalein war immer für Abenteuer gut.
Dieses spielte sich im Sommer 2008 ab. Ich war mit ihr, Amy und mit meinen Eltern in den Bergen bei Schladming. Maya war damals ca. 5 Jahre alt und gut trainiert, gerade in Vorbereitung auf den Bergurlaub. Die ersten paar Tage liefen reibungslos, tolle Wanderungen, alles bestens, Hunde und Menschen glücklich. Dann brachen wir eines Tages zu einer Tour auf, wieder liefen die ersten 3 Stunden etwa völlig unproblematisch. Bis Maya plötzlich innerhalb von wenigen Metern gelähmt zusammenbrach. Kopf und Schwanz funktionierten, Schließmuskel auch, sonst nichts mehr. Erste-Hilfe-Maßnahmen schlugen nicht an, kühlen, Wasser anbieten (hatte ich logischerweise eh immer dabei für die Hunde), nichts half. Erste laienhafte Diagnoseversuche zeigten, dass Schmerz- und Stellreflexe vorhanden waren, aber selbständig auf den Pfoten halten konnte sich Maya nichtmal ansatzweise.
Also haben wir uns auf den Rückweg gemacht, Maya über meinen Schultern. Allerdings sind wir nicht weit gekommen: ein paar kleinere Klettersteige hatten wir zuvor bereits beim Aufstieg hinter uns gebracht, und ich konnte sie abwärts einfach nicht mehr überwinden, weil ich meine Hände brauchte, um Maya auf den Schultern zu halten. Auch improvisierte Tragehilfen haben nicht funktioniert, so haben wir irgendwann die Bergrettung gerufen.
Was für eine Erleichterung, als die Jungs uns entgegengestiegen kamen und tatsächlich Maya wohlbehalten ins Tal geschafft hatten!!
Nun war ich also mit gelähmter Maya vor Ort bei einer Tierärztin, die sich rührend um Maya gekümmert hat. Natürlich musste Maya dortbleiben, erhielt Infusionen, Untersuchungen begannen - aber es wurde keine Ursache gefunden. Zudem fielen am zweiten Tag auch noch die Schmerz- und Stellreflexe aus. Die Tierärztin empfahl die Verlegung in eine Klinik, so habe ich Maya abends mit laufender Infusionsflasche (und natürlich mit Amy) ins Auto gepackt und bin über Nacht in die Uniklinik Leipzig gefahren. Dort lag Maya weitere 8 Tage - ohne Befund. Unsere Arbeitshypothese lautete letztlich Polyradiculoneuritis, eine Entzündung der Nervenwurzeln. Nicht alles passte dazu, aber alle anderen Krankheiten passten noch weniger.
Maya war nach den 8 Tagen stabil, aber nach wie vor bis auf Kopf und Schwanz gelähmt. Und fröhlich guter Dinge. Na solange sie Spaß am Leben hat, dachte ich, versuchen wir alles. In den kommenden paar Monaten habe ich sie alle zwei Stunden umgelagert, damit sie sich nicht wundliegt, habe mir einen Bollerwagen angeschafft (Hundejogger hatte ich damals irgendwie nicht auf dem Schirm) und hab Mayalein jeden Tag spazierengefahren, damit sie am Leben draußen teilnimmt. Wenn man sie ins Gras gelegt hat, hat sie dort ganz vorbildlich Blase und Darm geleert. Außerdem gabs mehrere Einheiten Physiotherapie am Tag, ich hab bewegt, massiert und anfangs haben wir auch mit einem Elektrogerät gearbeitet, um mit ganz leichtem Strom Nervenreize zu setzen. Maya hat alles geduldig über sich ergehen lassen, war nie niedergeschlagen, sondern immer wach und gutgelaunt dabei.
Und dann, ein paar Monate später.... hat sie plötzlich mit einer Pfote gezuckt. Von selber. Was für ein Feiertag für mich!!!!! Danach ging es verhältnismäßig schnell, irgendwann konnte sie sich wieder alleine drehen, etwas voranrobben, alleine sitzen, mit Stütze stehen, ohne Stütze stehen, und natürlich stand ich dann auch ständig mitten im Fluss herum, damit Maya mit Unterstützung schwimmen konnte.
Ein Jahr später hatte sie nochmal einen winzigen "Rückfall", zumindest hat es mich daran erinnert, da ging einen halben Tag lang nichts, sie war wieder wie gelähmt. Glücklicherweise war der Spuk sehr schnell vorbei. Letztlich geblieben ist uns von diesem Schrecken gar nichts. Maya war anschließend fit und mobil wie eh und je, und sie hat mit ihren fast 17 Jahren auch ein tolles Alter erreicht.
(Pfotenwege)