Erstmal: tief durchatmen. Mach dir einen Tee, lass den Knirps wieder zu dir ins Wohnzimmer und lass ihn dann erstmal in Ruhe. Ihr braucht jetzt beide etwas Ruhe.
ich hoffte darauf, dass er gemerkt hat, dass das Verhalten unerwünscht war.
Ich habe ihn sofort vom Sofa runter, ins Nebenzimmer und ignoriere ihn seit etwa einer Stunde. Er weint teilweise und will rein, aber das lasse ich jetzt erstmal nicht zu.
Alles, was er dadurch lernt, ist: Frauchen wird komisch und ich werd ausgeschlossen, weil ich gezeigt habe, dass ich XYZ nicht cool fand.
In der Situation auf dem Sofa wäre es ausreichend gewesen, ihm den Abstand zu geben, den er braucht, um sich wieder wohlzufühlen. Ihn einfach vom Sofa zu schicken, hätte auch gereicht.
Ich habe das Gefühl, dass er es nun als effektive Option für sich entdeckt hat, wenn ihm etwas nicht passt.
Jaein. Er hat durch die Osteopathie-Behandlung gelernt, dass seine Signale für "Ich finde das gerade absolut nicht ok" ignoriert werden. Du hast beruhigend auf ihn eingeredet, aber das hat ihm in der Situation nicht geholfen - weil der für ihn blöde Reiz ja trotzdem da war.
Gerade bei sensiblen und/oder ängstlichen Hunden sollte Osteo- und Physiotherapie sehr rücksichtsvoll aufgebaut werden. Der Hund darf und soll zeigen, wann ihm etwas absolut nicht behagt, und dann sollte man sich auch zurücknehmen, besonders wenn man als Therapierender den Hund noch nicht so gut kennt und/oder einschätzen kann.
Dass man dabei trotzdem schmerzende Zonen bearbeiten muss, ist klar - aber gerade damit das irgendwann möglich ist, ohne dass der Hund an die Decke geht, sollte man auch viel Zeit in den Vertrauensaufbau stecken. So in die Richtung "Ich weiß, das tut dir weh, aber schau - ich nehm das wahr. Wir müssen da jetzt aber trotzdem ein bisschen arbeiten - dann bekommst du eine Verschnaufpause und Leckerli".
Wie händle ich das? Wie soll man bei sowas reagieren?
Tipps zum Medical und Kooperationstraining hast du ja schon bekommen.
Ich würde mir an deiner Stelle eine Osteopathin suchen, die sich auf Angsthunde einlassen kann und sanft vorgeht. Vielleicht könnt ihr die Therapeutin dann in ihrer Praxis besuchen und Pumuky ein paar Gewöhnungsbesuche ermöglichen - da darf er sich dann die Räume in Ruhe ansehen, darf die Therapeutin kennen lernen, vielleicht können auch schon ein paar kleine Übungen gemacht werden. Da würde ich aber deutlich darauf achten, dass auch auf Pumuky Rücksicht genommen wird.
Du schreibst, dass für dich keinerlei Warnsignale, auch kein Steifwerden etc. sichtbar waren. Beobachte Pumuky mal wirklich ganz ganz genau... zucken die Tasthaare in bestimmten Situationen nach vorne? Wann wird sein Blick härter oder weicher? Verändert sich vielleicht sogar sein gesamter Gesichtsausdruck? Was sagt die Rute aus? Stellen sich irgendwo Haare auf?
Es gibt sooooooooooooooooo viele hündische Signale für Unbehagen und nicht jeder Hund zeigt alle. Manche zeigen nur wenige, aber deutliche Signale, bevor sie schnappen. Manche zeigen viele, unheimlich feine Signale, die dann aber oft übersehen werden. Vielleicht zeigt Pumuky auch Signale, die so unheimlich fein sind, dass ihr sie noch nicht wahrnehmt?
Mein Rüde Dino z. B. hat mich beim Versorgen von Wunden auch schon mal gezwickt oder abgeschnappt. Weils weh tut und weil ich einige feine Signale nicht wahrgenommen habe. Das ist gerade als Hundeanfänger völlig normal und ja, Unfälle dieser Art lassen sich nicht immer vermeiden.
Denk aber immer dran, dass der Hund das nicht böse meint. Gerade wenn die Stelle vor kurzem noch schmerzhaft war oder ggf. noch ist, ist die Zündschnur kürzer.
Schmerzmittel würde ich trotzdem weitergeben, die Präparate helfen ja leider nicht gegen die Schmerzen... gerade wenn er da schon mal was hatte, sind da evtl. noch Verspannungen, die ihm Schmerzen bereiten.
Kopf hoch. Sowas passiert einem grad als Anfänger hin und wieder. Mein Rüde hat mir mal einen fetten blauen Fleck mit Zahnabdruck am Oberarm verpasst, weil ich ihn vor dem Angriff eines Fremdhunds retten wollte, er sich erschreckt und mich dann gebissen hat
Klar, das Vertrauen ist nach sowas angeknackst. Keine Frage. Dino hat im Herbst zwei kleine Hunde angegriffen, gott sei Dank ohne Verletzungen, und auch da hab ich echt ne Weile gebraucht, um ihm wieder richtig zu vertrauen. Am Abend des Beißvorfalls z. B. durfte er sich zwar ankuscheln, aber ich hab mich nicht überwinden können, ihn zu streicheln. Einfach, weil dieser Beißvorfall und der Schock noch so tief in meinen Knochen saß, dass ich auch dachte, Dino würde mich beißen, wenn ihm irgendwas grad nicht passt.
ABER: Das Vertrauen kannst du dir zurückerarbeiten. Da ist noch nicht Hopfen und Malz verloren.