Einmal in der Woche 15 Minuten Freilauf? Jeder meiner Welpen wäre durchgedreht. Ein Welpe kommt von seinen Geschwistern weg, mit denen er den ganzen Tag gekuschelt, gerauft, gespielt hat - und jetzt besteht sein Leben aus Ignorieren, Ruhe halten, Decke schicken. Paar Minuten darf er zum Pieseln raus. Das KANN nicht funktionieren.
Ich habe 2 Wochen immer gebraucht, bis mein neuer Welpe den Tagesablauf verinnerlicht hatte. Es gab Ruhephasen, wenn er müde war, Spiel und Spass, wenn er abenteuerlustig war. Kein Ignorieren, kein Wegsperren. Nur immer die Ruhe und den Humor bewahren und sich am Hundekind freuen. Nicht die Defizite sehen, sondern das Schöne würdigen.
Dem kann ich mich nur anschließen. Ich habe gerade vor 3 Wochen vier meiner sieben Welpen ins neue Zuhause entlassen. Aus einem Leben ausgefüllt mit Spiel mit den Geschwistern im Welpenauslauf oder Hof, mit Ausflügen auf Wiesen und in den Wald und dazwischen eben gemeinsam Ruhen und Schlafen, wurden ganz unterschiedliche Alltagssituationen.
Welpe 1: Geht täglich mindestens 45 min im Freilauf spazieren, morgens und abends mit in den Pferdestall, hat im neuen Zuhause kleine Kinder und einen zweiten Hund, der auch mal gerne spielt - kommt blendend zur Ruhe, ist wild, wenn sie aktiv ist, pennt aber auch unterm Frühstückstisch und kommt bereits stundenweise mit ins Büro, wo sie die Zeit verschläft. Die Nächte schläft sie durch.
Welpe 2: Bei Hundeanfängern in einer Familie mit 10 jährigem Sohn. 5x täglich 20 min raus. Großteil Freilauf, ein bisschen Leinegehen üben. Schläft nachts durch, buddelt im Garten große Löcher, ist im Haus aber entspannt.
Welpe 3: Super netter, sehr bemühter Welpen-Neuling. Hat ständig Angst den Hund zu überfordern, fährt Minimal-Programm mit 1x20 min Freilauf am Tag und sonst nur zum Pipimachen raus, will ausschließlich positiv arbeiten und schafft es schlecht Grenzen zu setzen. Hund kennt nach 3 Wochen nur Garten und eine kleine Gassistrecke.
Dieser Welpe (mit der netteste und entspannteste im Wurf) kommt nicht zur Ruhe, eskaliert regelmäßig in der Wohnung, beißt in die Hände, kann nur in der Box zum Schlafen kommen, beginnt seinen Schwanz zu jagen.
Von dem Wurf-Normallevel auf 10% der Aktivität runtergebremst zu werden, hat dem Welpen definitiv nicht gut getan. Inzwischen geht sie auch mal 45 min bis 1 h am Stück raus, wo der Pups spielen und die Welt erkunden kann und trifft sich mit einem passenden Welpen zum Spielen. Außerdem habe ich ihr gezeigt, wie sie Grenzen setzen kann, die für den Welpen klar sind. Und siehe da: Der Welpe kann auch ohne Box zufrieden schlummern und entspannen.
Lasst den Welpen auch mal einfach Welpe sein. Kein Training, kein Leinelaufen, sondern Spielen und Toben im Freien.