Hallo Zusammen,
Zum Hintergrund muss ich etwas ausholen: Wir haben mit unserem 1,5 jährigen Rüden Willi aufgrund einer größeren Erkrankung bissel was verpasst und suchen gerade einen guten (!) Trainer für die Themen Leinenführigkeit, Begrüßungen und Hundebegegnungen,vielleicht zusammengefasst zum Thema: Sich zurücknehmen können. Bei Frust reagiert Willi manchmal mit Leine/Jacke/Ärmel beißen, das ist aber nur bei einer hohen Erregung bzw. Viel „negativer Energie“ (gerade auch wenn ich frustriert bin ) und kommt nicht oft vor. Alles Kein Drama, aber im Alltag teilweise doch sehr frustrierend und Kräfte raubend (36 kg die bei Begrüßungen in die Leine springen sind kein Spaß).
Wir waren zuerst bei jemand von TsD, sind hier aber leider nicht wirklich weiter gekommen und haben nun jemanden, der viel über Körpersprache macht. Mein Bauchgefühl ist noch nicht entschieden. Ich musste Willi zum Beispiel körpersprachlich immer wieder nach hinten drängen und verhindern, dass er sich da ein Stöckchen sucht…das sei „rotzfrech und Absicht“ und er „entziehe sich damit meiner Ansage“. Machen sollte ich das, in dem ich die Leine so halte dass der Kopf nicht auf den Boden kann und ich sollte seinen Körper mit meinem Knie frontal vor mich platzieren. Quasi „dranbleiben“. Er sollte ruhig hinter mir sitzen. Nach dieser Übung und ca. 30 Minuten „zurückschicken“ sollten wir Leinenführigkeit machen und da hat er mir dann in meinen Ärmel und die Leine gebissen und sich richtig hochgeschaukelten. Was kacke ist, ohne Frage. Da kam dann, dass ich auf die Nase hauen oder kneifen soll, habe ich mich geweigert. Sie hat es dann gemacht (ich weiß, bescheiden 😕…) und gebracht hat es genau nix. Willi hat sich nur noch mehr hochgefahren.
Grundsätzlich wurde uns gesagt, dass unserem Hund Raum sehr wichtig ist und er nicht sensibel sei, es wären eher Ausreden für sein Verhalten die ich suche.
Ich habe sein „dicht machen“ in hoher Reizlage bzw. nach viel „aushalten“ (zum Beispiel lange warten) eher immer eher so interpretiert, dass es Übersprungsverhalten ist bzw. Er sich einfach was anderes sucht (Stöckchen) wenn wir zu viel Druck machen oder eben auch das Leine & Ärmel beißen. Da rattert gerade ganz viel bei mir, da ich nicht unfair trainieren möchte und ich das Gefühl habe, dass Unser Hund zumindest in dieser Stunde sehr gedeckelt wurde.
Im Kontext meiner Gedanken zum Training und besonders zu Körpersprache habe ich nun eine Frage:
Wir waren heute auf einen Hundetreffen und man hat gemerkt, dass Willi durchaus Defizite in der Kommunikation hat. Er ist sehr aufdringlich und gibt nicht auf, egal wie oft ihm der andere Hund signalisiert: nö.
Zähne zeigen und abschnappen haben dazu geführt, dass Willi ganz fiepsig & aufgeregt wurde, trotzdem hat er es immer wieder versucht (keine Sorge, wir haben das selbstverständlich nicht unendlich laufen lassen). Ansagen mit deutlichen Bellen und vorspringen hat er bei einem Hund verstanden, bei einer anderen aber gar nicht.
Nun war ein Hund dabei, der abartig körperlich war. Er ist volle Karacho in Willi reingebrettert, worauf hin sich Willi sofort hingelegt und den Hund dann auch gemieden hat. Später ist der andere Hund leider im See auf Willi drauf, er wollte einen Stock den Willi hatte. Wir dachten echt kurz er säuft uns ab, der andere Besitzer und mein Mann hatten schon die Schuhe aus und der andere stand im Wasser. Willi hat den anderen Hund danach deutlich gemieden, hat bei uns Schutz gesucht und war „bedient“.
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Ich höre schon die neue Trainerin argumentieren: „Da seht ihr mal wie deutlich ihr werden müsst, das Willi was akzeptiert.“
Nun meine Frage:
Seht ihr das auch so? Würdet ihr Willi als sensibel oder unsensibel beschreiben? Teils teils? Ist körpersprachliches Training so wie von mir beschrieben? Muss ich dann einfach „deutlicher“ werden? Deutlich ist doch nicht, immer härter zu werden…dachte ich. Vielleicht ist ihm das nach hinten drängen schon zu hart, und er macht deshalb dicht?
Wow, viel Vorrede für die Frage, tut mir leid 😂
Wenn ich mir anschaue, wie Willi nach dem Erlebnis mit dem Hund war ist das keinesfalls etwas, was ich möchte (für unsere Beziehung).
Ich frage mich aber so langsam, ob ich einfach naiv auf meinen Hund schaue (da ich auch viel lieber mit meinem Hund ohne „auf die Nase hauen und kneifen“ umgehe möchte) oder mein Bauchgefühl gegenüber des neuen Trainings richtig ist… 😵💫
In niedriger Reizlage reagiert Willi sehr gut auf Körpersprache…ich kann ihn einladen, abbremsen, bei mir halten…das spricht für mich irgendwie dagegen, dass er unsensibel sei. Aber keine Ahnung.
Freue mich auf eure Gedanken. Mir ist aber klar, dass das vielleicht unmöglich zu beantworten ist, da ihr uns ja nicht gesehen habt 😂 Ich wollte es trotzdem mal platzieren…
Liebe Grüße