katzenpfote :
Das ein Kind Wutanfälle mit selbstverletzendem Verhalten hat, scheint nicht die Regel zu sein, kann aber vorkommen. Den Kindern fehlt in dem Moment die Sprache oder andere Mittel, um ihre Wut, Trauer etc. auszudrücken. Zudem lernen sie ja erst, ihre eigenen Gefühle adäquat zu regulieren. Unser Sohn ist gefühlsstark und hochsensibel. Das bedeutet, er ist sehr reizoffen und daher schnell überfordert. Zudem reagiert er sehr emotional, seine Gefühlsregulation ist aber unterdurchschnittlich ausgeprägt. Das ist halt ne blöde Kombi, aber ca. 20 % aller Kinder sollen das angeblich haben. Die Tochter von Freunden hat sich z. B. eine Zeit lang die Haare selber ausgerissen und sogar davon kahle Stellen bekommen, bis sie mit 3 Jahren endlich dazu in der Lage war, darüber zu sprechen, was los war. Sie wurde von anderen Kindern im Kindergarten gemobbt und die Erzieher haben es einfach nicht mitbekommen gehabt. Nun konnten ihre Eltern ihr helfen. Ansonsten muss man tatsächlich schauen, was dem Kind in diesen Momenten helfen kann. Wenn wir unseren Sohn in den Laufstall stellen würden, den er eh schon abgrundtief hasst (es wird echt Zeit, dass wir den endlich mal weggeben), würde er sich noch mehr in seine Wut reinsteigern. Ich könnte mir vorstellen, dass er dann seinen Kopf gegen die Gitterstäbe knallen täte. Leider will er auch nicht angefasst bzw. berührt werden, so dass Kuscheln und Trösten auch keine Optionen sind. Aktuell kann ich nur daneben sitzen und darauf achten, dass er nicht sich selbst oder andere verletzt.
Ernalie :
Tatsächlich ist der Kleine erst ab morgen 16 Monate alt. Es fing mit knapp 15 Monaten an und hat sich die letzten 2 Wochen sehr gesteigert. Wobei er seit dem auch nicht in die Kita geht wegen den Schließzeiten. Dazu die Feiertage und die Geschenke, auch wenn wir kaum was unternommen hatten. Ich denke, dass es vielleicht etwas ruhiger werden könnte, wenn die Alltagsroutine zurück ist. Ansonsten wüsste ich nicht, an wen ich mich wenden kann. Die Schreiambulanz ist ca. 50 km entfernt, also ca. 1 Stunde Fahrt. Ein SPZ ist auch ca. 50 km bzw. 130 km entfernt, also auch wieder mindestens 1 Stunde Fahrt. Unser Kind hasst Autofahren. Das ist also keine Option. Eine Privatpraxis gibt es ca. 20 min Autofahrt von uns entfernt. Die Behandlung dort soll aber ein kleines Vermögen kosten. Das sind leider so keine wirklichen Optionen für uns. Wobei meine Mutter schon angeboten hatte, für eine Behandlung in der Privatpraxis Geld dazuzugeben, obwohl sie und mein Vater Rentner sind und nicht allzu viel Geld haben.
Hmm…ansonsten fällt mir aktuell auch nur ein, Alternativen anzubieten und eine Umgebung zu schaffen, wo er sein Autonomiebedürfnis weitestgehend ausleben kann. Denn er ist auch so ein Mensch, der etwas erst recht will, wenn ihm etwas verboten wird. (Dabei ist Reaktanz ja nicht ungewöhnlich.) Das Verständnis, warum er etwas nicht darf oder es nicht möglich ist, hat er einfach noch nicht.