Ich muss ehrlich sagen, so ähnlich bin ich aber auch an die Anschaffung meiner Hündin rangegangen. Die war zwar erst 16 Wochen alt, als ich sie bekommen habe, aber ich war da auch sehr blauäugig. Direktimport aus Rumänien, auf der Website steht „katzenverträglich“ (wir hatten damals eine Mitbewohnerin mit Katze), super! Der Hund war halt alles andere als katzenvertäglich und hat die WG Katze gejagt und verbellt.
Ich dachte auch, die ist im Shelter geboren, noch super jung, die hat bestimmt nie schlechte Erfahrungen gemacht und ist total leicht zu prägen und zu erziehen, weil noch so jung. Ist aber alles anders gekommen. Die ersten Monate mit ihr waren schrecklich. Draußen war sie so gestresst, dass Spaziergänge überhaupt keinen Spaß gemacht haben, drinnen konnten wir das Zimmer nicht verlassen, weil wir überhaupt keinen Plan hatten, wie wir die katzen Problematik lösen sollen. Alleine bleiben konnte sie nicht mal für 1 Minute, wenn ich aufs Klo gehen wollte. Wenn ich also alleine mit ihr war, und aufs Klo musste, hab ich regelmäßig überlegen müssen, ob ich jetzt einfach gehe und sie im Zimmer lasse (was vermutlich zu der ein oder anderen Pipipfütze, zerstörter Einrichtung oder jaulen geführt hätte) oder ob ich sie anleine und mit aufs Klo nehme (anleinen musste ich, weil im Flur wäre evtl die Katze gewesen). manchmal bin ich dann einfach erst mal nicht aufs Klo, weils mir zu dumm war.
Wenn wir Besuch einladen wollten, wurde der auch angebellt. Und zwar nicht nur beim reinkommen, sondern bei jeder Bewegung ging das Theater von vorne los. Besuch streckt die Beine unterm Tisch aus, Hund bellt. Besuch steht auf, Hund bellt.
Mittlerweile kann sie wunderbar mehrere Stunden alleine bleiben und schläft durch. Besuch wird nicht mehr angebellt, sondern nach anfänglicher Aufgeregtheit (eher fiddelig als aggressiv), ist sie tiefenentspannt. Gut, Katzen mag sie immer noch nicht, aber wir wohnen auch nicht mehr in der WG, also ist eh keine Katze mehr im Haus. sie hat immer noch Probleme mit neuen Situationen und wird vermutlich nie ein „überall dabei Hund“ sein, aber das Zusammenleben mit ihr ist mittlerweile wirklich sehr unproblematisch und schön.
Was ich damit sagen will: ja, grade hundeanfänger wissen manchmal nicht, welche Probleme sie sich mit einem Hund aus dem auslandstierschutz ins Haus holen. Aber man sollte dann so verantwortungsbewusst sein, sich auf das Tier einzustellen und Kompromisse zu machen. Liebe TE: grade bei dem Thema Besuch weiß ich wirklich wie sehr dich das stresst. Aber wenn du möchtest, dass das besser wird, darf der Besuch deine Hündin NIEMALS so bedrängen. Wenn sie sich dran gewöhnen soll, dann muss sie komplett in Ruhe gelassen werden. Der Besuch soll sie komplett ignorieren und wenn sie von alleine mal gucken kommt, freu dich.
Zur stubenreinheit wurde ja auch schon viel gesagt. Nicht schimpfen, sondern einfach schnell rausbringen und dort loben wenn sie sich löst.
Wenn du bereit bist, ein wenig zurückzutreten und Rücksicht auf den Hund zu nehmen, wird das schon werden :)