Also zum Thema Besuch habe ich ähnliche Erfahrungen mit einem ähnlichen Schlag Hund, die gerade ein Jahr alt geworden ist (also auch gerade schwer pubertär ist). In ihr sehe ich allerdings keinen HSH (obwohl aus Rumänien), sie sieht halt original aus wie ein Schäferhund auf Dackelbeinen (40cm SH).
Dass territoriale hatten wir auch, allerdings habe ich mittlerweile eher das Gefühl dass es eine Art Angstaggression ist. Ginny hatte gerade in den ersten Monaten bei uns das Gefühl, sie muss ihre Probleme selbst regeln, und wenn ihr was unheimlich war, ist sie bellend nach vorne geschossen. Bei Besuch ganz schlimm. Wir haben das über mehrere Sachen in den Griff gekriegt: auf den Platz schicken und erst aufstehen wenn das OK kommt, aus dem Raum rausschicken. Das musste Ginny halt erstmal unaufgeregt lernen und dann konnten wir das auch bei Besuch anwenden. Heißt: wenn wir gemerkt haben dass sie sich unwohl fühlt, haben wir sie entweder in ihr Bettchen geschickt oder aus dem Raum raus (je nach dem in welchem Raum wir gerade waren). So dass sie immer noch gucken konnte was abgeht, aber nicht mitten im Geschehen war. Man kann auch gut über Kindergitter arbeiten.
Mittlerweile läuft Besuch empfangen bei uns so ab: Ginny wird bevor es klingelt ins Schlafzimmer geschickt, da haben wir ein Kindergitter dran. Der Besuch wird reingelassen und sie kriegt Leckerlis für gutes Verhalten, wenn sie sich ins bellen reinsteigert kommt ein Abbruch. Wenn der Besuch sitzt und ich das Gefühl habe, sie ist comfortable mit der Situation, darf sie dazu kommen. Wichtig: Besuch MUSS sie am Anfang ignorieren. Kein Anschauen, Ansprechen, füttern oder streicheln. Sie braucht da wirklich ihre 10-20 min wo sie absolut in Ruhe gelassen wird und einfach mal in ihrem Tempo gucken kann wer das so ist, wie der riecht und ob sie den cool findet. Dann entspannt sie sich meistens auch. Tut sie das nicht, muss sie in den Flur oder ihr Bettchen. Klappt dann aber mittlerweile bei den meisten Leuten gut. Wenn die Leute dann mal aufstehen und aufs Klo gehen, ist es meistens nochmal gruseliger und ich gehe mit ihr zusammen erstmal weiter weg, damit sie nicht so nah dran ist und sieht „aha, der steht auf, aber eigentlich ignoriert er mich immer noch und es passiert nichts schlimmes“. Wenn alle wieder sitzen darf sie wieder dazu.
Meistens ist sie dann nach ein paar Stunden auch so cool mit Besuch, dass sie ihr Spieli bringt und der Besuch auch mal mit ihr spielen kann wenn sie das will. Und beim nächsten mal, wenn die gleiche Person kommt, freut sie sich sogar.
Ich würde dir folgendes empfehlen: auf den Platz schicken klappt ja sogar ganz gut, das auf jeden Fall auch weiter üben. Vlt ein Kindergitter ins Bad, Bettchen reinstellen? Dann kann er durchs Gitter erstmal in Ruhe alles aus der Distanz sehen, schießt aber nicht auf den Besuch los. Oder alternativ halt ins Schlafzimmer mit Kindergitter, aber da hattest du ja Bedenken wegen des Platzes. Wenn es gar nicht geht, sorry, dann müsstet du halt wirklich die Tür zumachen und der Hund muss seine Ruhe haben. Manche Hunde können Besuch halt nicht ertragen.
Und je nachdem wie gut das so klappt, kannst du dann langsam mal versuchen, ihn dazu zu holen, aber dein Hund muss -wie Ginny auch- vielleicht erstmal lernen dass du Dinge für ihn regelst und aus gruseligen Situationen weggehen genauso eine Option sein kann, wie aggressiv drauf losgehen.