Danke für die Antwort
Lilly war etwas anders drauf als Eure Hündin, denke ich. Ich war einige Male mit ihr Gassi, bevor wir sie geholt haben. Am ersten Tag saß sie starr vor Angst an meinen Arm geklebt. Die folgenden Tage saß sie vor der Wohnungstür, nach einigen Tagen mehr hat sie sich dann ein Rückzugsversteck gesucht. Wir haben sie - bis aufs Gassi - erstmal komplett gelassen. Sprich: Sie konnte gar nicht weglaufen, weil sie nicht bei uns war. Und ihr gings hundsmiserabel, egal, was wir getan haben. Aber wir - zumindest ich - waren darauf vorbereitet. Angeleint habe ich den Hund da, wo er gerade war. Getragen habe ich sie nicht - sie hatte zwar Angst, hat aber drinnen nicht intensiv gegen die Leine gebockt. Wenn wir souverän vorneweg marschiert sind, ist sie mitgekommen.
Deine letzte Frage ist eine gute Frage. Das hängt sowohl vom Hund als auch vom Menschen ab. Wenn Du selbst mental nicht hinter „Augen zu und durch“ stehst, kannst Du Deinem Hund auch nicht verklickern, dass es völlig selbstverständlich ist, was Du da von ihm forderst. Bei Lilly mussten wir fordern, die hätte sich sonst in ihren Ängsten eingeigelt. Bei Euch hört sich das nicht so gravierend an (wobei das offene, schmusige Verhalten sich nochmal sehr ändern kann, wenn sie genug angekommen ist und sich vielleicht nicht mehr soo unbedingt beliebt machen möchte). Aber ein Stück weit werdet Ihr sie möglicherweise auch aus der Komfortzone schubsen müssen.
Mir ist nicht ganz klar, ob sie sich gegen die Leine als solche wehrt, also Angst vor der Einschränkung und dem Verbauen einer schnellen Flucht hat, oder ob sie nicht raus will. Oder ob es beides ist.
Hmh - ein guter Ansatz, ohne dass ich das bewusst gemerkt habe - bei uns waren die Futterregeln. Zum Napf hatte Lilly viel schneller Vertrauen als zu uns Bei uns galt für den ersten Hund die Regel: Erst raus, dann Warten am Liegeplatz, dann Napf. Das Warten auf die Futterfreigabe hat Lilly sich komplett von Ronja abgeguckt, und das Gassi vorher hat sie dann irgendwann als dazugehörig akzeptiert.
Und in der Dämmerung hat sie nach ein paar Wochen schon angefangen, Spaß am Gassi und am Spielen mit ihrem Kompagnon zu finden. Aber erst, wenn wir aus dem Ort draußen waren, auch nur leichter Straßenverkehr oder passierende Menschen waren im ersten Jahr Auslöser für Panik bis hin zum „Fluchttunnel“ in dem sie mit quasi durchdrehenden Füßen in der Leine hing und nicht mehr ansprechbar war. Gottseidank wohnen wir am Dorfrand, das hat uns vieles erleichtert.
Wir hatten halt auch wirklich Glück, dass sie sich sehr an unserer alten Hündin orientiert hat. Wir steht Eure denn zu anderen Hunden? Jetzt zu Coronazeiten ist es natürlich schwer mit Kontakt. Aber ein souveräner erwachsener Hund, der hr ein paar Dinge vormacht, kann sehr hilfreich sein.