Halli hallo,
Ich habe die ganze Zeit still mitgelesen. Da ich mich selbst jedoch gerade in eurer Situation wieder finde und das Ganze seit wenigen Wochen hinter mir habe, kann ich euch vielleicht noch Anregungen geben, welche mir geholfen haben. Vorab, auch ich bin / war viel zu weich und wollte dem Hund gerecht werden, was sie total ausgenutzt hat. Heute weiss ich, dass wenn Hundi Regeln und Routine hat, sie viel entspannter ist und ich dadurch auch.
1. Hochspringen und beissen: auf die Leine stellen und diese ganz kurz machen. Wenn es während dem Spaziergang passiert, Spaziergang abbrechen. Kann sein, dass ihr das immer und immer wieder machen müsst. Irgendwann checkt er, dass es keinen Sinn mehr macht. So seit ihr jedoch geschützt und tut auch dem Hund nicht weh.
2. Hausleine verwenden (macht ihr bereits) aber durchaus auch mal anbinden. Ist keine Tierquälerei, da es ja nicht stundenlang ist. In einem Restaurant zum Beispiel wird der Hund ja wahrscheinlich auch mal angeleint neben einem liegen müssen. Wir hatten sie an den Heizkörper gebunden, wenn nix mehr half. Sie wurde abgeleint, sobald sie ein paar Minuten ruhig und entspannt war. Das mussten wir so tatsächlich nur 2-3 Wochen machen und hat uns und ihr sehr geholfen. Wenn er an der Leine knabbert, verbieten und Kauknochen geben.
3. Alltag leben. Nicht permanent schauen, was der Hund macht, auch mal vertrauen, dass er keinen Unfug macht und wenn es doch passiert, diese Möglichkeit für die nächste Situation eleminieren.
4. "Mittagsschläfchen" gemeinsam machen. Ich/wir haben uns gelegentlich hin gelegt und so getan, als würden wir schlafen. Sind dann auf keine Anstachelungen eingegangen . Irgendwann kam sie selbst zu uns und hat mit geschlafen.
5. Versucht jede Interaktion, die lehrreich sein könnte für den Hund, auch Spaziergänge, Begegnungen mit Menschen immer positiv zu beenden. Vor der Nachtruhe vor allem. Niemand sollte gestresst ins Bett müssen.
6. Humor zulegen! Es wird definitiv mehr und mehr positive Tage geben. Meine ist nun 8 Monate alt, und macht oft einen reifen Eindruck. Das kam auch sehr plötzlich. Bei euch also nur eine Frage der Zeit.
7. Hobby zulegen. Zum Beispiel Handarbeit oder so, wo Hundi nicht im Vordergrund steht. Bei mir ist es mittlerweile so, dass ich mich zum Stricken auf das Sofa setze. Sobald meine Maus das Strickzeug in meiner Hand sieht, kommt sie mit ihrem Ziemer auf das Sofa und legt sich neben mich (Kontaktliegen). Ist ein richtiges Ritual draus geworden. Sie geniesst es sehr.
8. Nehmt euch Auszeiten. Meine Maus habe ich auch einfach mal für einen Tag in eine HuTa gegeben, wenn ich merkte, dass ich überfordert bin. Dort hatte sie neue Eindrücke und Spass und ich etwas Luft für mich oder andere Dinge. Natürlich kann man auch Familie oder Freunde um Hilfe bitten. Schadet niemandem.
9. Redet nicht zu viel mit Hundi in Form von Kommandos, Verboten, überschwänglichem Lob. Ich hatte meine zugetextet. Seitdem ich das nicht mehr so intensiv mache, ist sie entspannter und macht dennoch, was ich verlange.
10. Erwartungen runter schrauben. Schaut, welches eure schlimmsten Baustellen sind und versucht unangenehme Situationen zu vermeiden. Der Rest kann warten, bis Hundi im Kopf klarer ist.
Macht euch keine Sorgen, sondern Augen zu und durch. Nehmt eure Trainerin ernst und gebt nicht auf. Wird besser, dann mal wieder schlechter, dann wieder besser... Irgendwann bleibt es sicher so, wie ihr es wollt.
Auch hier meine Empfehlung an Euch für meinen Thread "Gelassenheit in der Hundeerziehung". Schaut da mal rein.