Unsere Hunde leben nicht im Labor und müssen auch nicht 1:1 nach Laborwert gefüttert werden.
Wäre es ohne Zusätze nicht möglich, wäre der Hund das einzige Lebewesen auf dieser Welt, das nicht natürlich ernährt werden kann.
Der Nährstoffbedarf des Hundes ist dem ähnlich eines Wolfes. Der 0815 Hunde hat sich unserem Leben angepasst und bewegt sich weniger und damit sinkt der Energiebedarf.
Zum Vergleich:
1985: 130 kcal pro kg metabolisches KG
2006: 110 kcal pro kg metabolisches KG
Heute: 96 kcal pro kg metabolisches KG
Das sind ca 25% Unterschied und würde man das mal für einen 35 kg Standardhund umrechnen, ist das ungefähr eine Differenz von 500 kcal.
Der Bedarf an Nährstoffen ist aber unabhängig von der Aktivität. Das heißt der Nährstoffbedarf bleibt gleich, das Futter müsste also sogar mehr Nährstoffe enthalten, damit der Hund trotzdem noch alles aufnimmt und das ist nicht der Fall.
Natürlich lebt der Hund nicht im Labor. Teilweise werden/wurden die Bedarfswerte sogar anhand von Fallberichten aus der Praxis ermittelt. Zum Beispiel bei Mangelversuchen: in der Praxis gibt es ja leider falsch ernährte Hunde, die dann mit entsprechenden Folgeschäden vorstellig werden.
Und auch das Futter in den Studien ist ja dann kein Astronauten Futter. Hier mal ein Beispiel für eine Testration:
Rindfleisch (mittelfett) und Sojaprotein+ eine Mischung aus Maisstärke, Rinderfett, Maiskeimöl, Wasser und Mineral-Vitaminmischung (in jeder Sorte 30%).
Futter 1:70 % Rind
Futter 2: 60% Rind, 10% Soja
Futter 3: 50% Rind, 20% Soja
Futter 4: 30% Rind und 40% Soja.
Hier wurde z.B. der direkte negative Effekt von Soja, Phytat und Faser auf die Eisen- und Zinkresorption untersucht.
Natürlich sind solche Bedarfswerte nicht in Stein gemeiselt und es wird jährlich weiter geforscht. Aber ich kenne aktuell keinen bessere Orientierungswert, denn wie oben erklärt, macht die Orientierung am Wolf genauso wenig Sinn wie Füttern nach Gefühl.