Vielen Dank für eure Zahlreichen Tipps!
Mir ist bewusst, dass er mit 4,5 Monaten eigentlich mehr raus müsste, als zum Pipi machen, funktioniert aber aktuell nicht. Wir kommen nicht mal an die zweite Wiese seiner bekannten Strecke (das sind vielleicht 400m). Danach habe ich ihn in diesem durchgedrehten Zustand. Und glaub mir Junimond, ich gebe mir wirklich alle erdenkliche Mühe mit dem Hund, sonst wäre ich auch kaum so bemüht mir hier die Finger wund zu tippen. An Tagen, an denen wir mehr machen ist es im Übrigen noch sehr sehr viel schlimmer. Ihn hat ja schon der Besuch meiner Mutter (kennt er sehr gut und freut sich) und die Kanalarbeiten völlig ans Ende gebracht. Da war ein Gassi gehen noch nicht mal involviert, sind wir natürlich trotzdem, ich hab ja keine Hauskatze, die nur auf die Toilette geht.
Festhalten zwischen den Beinen hab ich auch schon versucht, so saßen wir da 30 Minuten, er hat sich beruhigt und sobald ich ihn loslasse, geht das hecheln und wilde Rennen weiter.
Auch Suchspiele für die geistige Auslastung haben wir probiert. Ich hab gelesen, dass das hilfreich sein kann, also draußen was versteckt. Interessiert ihn absolut gar nicht. Dafür ist er viel zu aufgeregt. Dann hab ich einen Schnüffelteppich für drinnen bestellt, danach ist er noch aufgedrehter. Es ist wirklich zum Verzweifeln. Hier muss ich auch sagen, dass er absolut kein einziges „normales“ Leckerlie nimmt. Er nimmt ausschließlich Hundeleberwurst und da dreht er dann extrem auf. Wir, also Mama und ich, haben x verschiedene Leckerchen gekauft und bisher keins gefunden, was er isst...wir könnten aber inzwischen einen Tierladen für Hundeleckerchen eröffnen.
Auch mit Trockenfutter hab ich es versucht, aber das ist ihm den Suchaufwand wohl nicht wert, da müsste ich den Herren schon vorher Stunden Hunger leiden lassen. Ich komme mir selber schon richtig blöd vor, während ich das Schreibe. Ich hab vorher auch noch nie so einen Hund getroffen
Zum Singen: das habe ich tatsächlich noch nicht versucht. Er hat mich zwischendurch mal Singen gehört und mich sehr irritiert angeschaut, scheinbar trifft das seinen musikalischen Geschmack nicht zu 100%
Aber das werde ich auf jeden Fall noch probieren. Reflektiert kriegt er in der Situation wohl doch noch sehr viel Aufmerksamkeit, da ich natürlich auch bemüht bin meine Einrichtung etwas vor seinem Stressabbau zu schützen. Vielleicht muss ich mal alle Gardinen hochbinden und auf Augen zu und durch Vertrauen. Ich hab auch den Eindruck, dass das Ganze schlimmer wird, je mehr ich darauf eingehe.
Heute habe ich auch nochmal das Gespräch mit einem auf verhaltensoriginelle Hunde, Auslandshunde etc., spezialisierten Hundetrainer gesucht. Ich fand ihn sehr sehr sympathisch und er hat eine Stunde kostenlos mit mir telefoniert, da ich wirklich schon über das Thema Abgabe in eine reizärmere Umgebung nachgedacht habe. Leider bietet dieser aktuell keine Stunden an. Ich soll jeden Tag mehrmals mit ihm die gleichen 100m zu seinem Pipiplatz laufen und zurück, bis ihm das langweilig wird. Für diese extremen Stresssituationen empfiehlt er Kontaktliegen. Das finde ich auch eine super Methode, aber liegen funktioniert bei uns in dem Moment leider nicht, dabei würde ich ihn ja wirklich gerne zur Beruhigung kraulen.
Darüber hinaus hat er mir CBD-Öl empfohlen. Davon bekommt er jetzt einen Tropfen pro Tag.
Außerdem hat er mir zwei Hundeschulen empfohlen, die sehr positiv mit Hunden arbeiten und sich auch mit diesem Thema auskennen. Da habe ich heute leider niemanden erreicht, aber hoffe, dass mich morgen jemand zurückruft.
Meine Tierärztin hab ich auch kontaktiert, die wird sich morgen melden.
Sollten all diese Bemühungen und auch eure Tipps, ich bin euch wirklich so unfassbar dankbar, dass ihr euch mein Gejammer durchlest, nichts bringen, dann werde ich versuchen ihn in eine reizärmere Umgebung zu vermitteln. Mir würde das absolut das Herz brechen, aber am Ende geht es nicht um mich, sondern nur darum was für ihn am Besten ist.
Und wenn das hier nicht der Fall ist, dann mag ich ihn ungerne weiter diesem enormen Stress aussetzen, dann findet er bestimmt ein Zuhause, in dem es ihm auch gut geht und in dem er glücklich ist. Dagegen spricht dann der egoistische Gedanke, dass er locker 20-30 Minuten alleine bleibt, nichts kaputt macht und am ganzen Körper wackelnd vor der Tür steht, wenn ich wiederkomme. Und natürlich seine süßen Hundeaugen selbst. Er macht ja nichts falsch, er kann es einfach nicht anders und ich wünschte mir so sehr, dass er das Leben genießen könnte.
Vielleicht hat ja jemand von euch auch noch einen Tipp zum Thema getreidefreie Leckerlies mit Lachsgeschmack im Handel habe ich bisher nichts bekommen. Das ist leider das einige worauf er futtertechnisch echt abfährt. Der Hund wäre wohl besser ein Braunbär oder eine Hauskatze geworden...