Was macht man mit ungefragten Ratschlägen?
Rechtzeitig abwürgen, bevor sie einem auf den Nerv gehen und ignorieren. Wenn einen solche Aussagen extrem verunsichern, sollte man da eher nach dem Grund suchen. Wieso lässt man sich davon beeinflussen, wieso ist man offensichtlich doch irgendwo überzeugt, dass man etwas grundliegend falsch macht, wenn einem solchen Dinge so zu schaffen machen?
Sollte man selber ungefragt Ratschläge geben?
Aversiv ist nicht per se verboten und man sollte sich fragen, wie man selber auf solche Besserwisser reagiert. Wieso sollte das Gegenüber also besser auf ungefragte Einmischung reagieren als man selbst? Weil man glaubt, mehr Ahnung zu haben?
Tierschutzrelevante Handlungen sind ein anderes Thema, aber auch da hilft der erhobene Zeigefinger auf dem kurzen Treffen beim Gassigehen nicht, da braucht es ein ruhiges und nicht emotionales Gespräch und nicht das typische Anraunzen im Vorbeigehen.
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Das ist natürlich sehr individuell, sowohl die generelle Gesprächsbereitschaft als auch die Grenze, ab welcher aus nützlicher Information besserwisserische Übergriffigkeit wird. Ich persönlich unterhalte mich gerne über Hundehaltung, wobei glücklicherweise sowohl meine Erziehungsmethoden als auch deren Ergebnisse selten Anlaß für ungefragte Ratschläge bieten. Wenn es denn tatsächlich passiert, kommt es ganz darauf an, wer derjenige ist, der den Ratschlag gibt. Beispielsweise bekam ich von meinem Züchter als Antwort auf ein Photo den Ratschlag, das Norwegergeschirr gegen eines zu tauschen, das die Schultern freiläßt. War das besserwisserisch mir gegenüber? Habe ich nicht so empfunden, denn diese Information lag für mich nicht an der Oberfläche, außerdem war sie begründet und ich bin dem gefolgt. Wenn ich jetzt jemandem auf der Hundewiese diese Information weitergebe, der auch ein Norwegergeschirr benutzt, ist das besserwisserisch? Kommt drauf an, wie die individuelle "Besserwissergrenze" meines Gegenübers ist. Was ich aber als besserwisserisch empfinden würde, wäre denjenigen später wieder darauf anzusprechen, wenn er dennoch weiterhin das Norwegergeschirr verwenden sollte. Denn ich habe die Information, die ich als wichtig empfand, weitergegeben. Wie der Informationsempfänger damit umgeht ist seine Sache.
Was aversive Methoden angeht: Nun, ich war leider mal Zeuge von einem sehr heftigen Leinenruck bei einem Schäfi. Beobachtet habe ich das aus etwa 50-75 Metern Entfernung und war zunächst sprachlos. Ich kannte die Leute nicht und wußte auch nicht, wie ich damit in der Situation umgehen sollte. Ich habe die mir bekannten Halter vor Ort darauf angesprochen und es soll sich wohl um einen Hund handeln, der seine Halter schon mal gebissen hat. Ganz ehrlich, bei solchem Umgang kein Wunder. Ich habe sie seitdem nicht wieder gesehen und wüßte bis heute nicht, wie man sowas ansprechen sollte. Ich kann mir nicht vorstellen, daß solche Leute Kritik, ganz egal wie ruhig vorgetragen, auch ruhig aufnehmen können oder würden.
Apropos, eine andere Sache, bei der ich mich nicht zurück halten kann ist, wenn in meiner Gegenwart CM empfohlen wird. Da fällt es mir sehr schwer, ruhig zu bleiben. Und ganz ehrlich, es ist mir dann auch völlig egal, ob das besserwisserisch rüberkommt oder nicht.