Ich würde auch sagen, das wichtigste ist Geduld und eine geringe Erwartungshaltung. Wir haben drei Ungaren, Leia ist auch absoluter Angsthund. Auch nach zwei Jahren hat sie weiterhin Angst vor künstlichem Licht, Dunkelheit, Stimmen von fremden Menschen, regelmäßige Spaziergänge findet sie auch absolut unnötig (und hat dabei auch noch immer panische Angst) und sie macht auch noch immer ins Haus. Aber: sie ist trotzdem ein komplett anderer Hund inzwischen als vor zwei Jahren. Sie fordert aktiv Streicheleinheiten von meinem Mann, von dem sie anfangs absolute Panik hatte. Sie nimmt Leckerlies von Besuchern, die mehrfach bei uns waren (aktuell ist meine Mutter hier und nach zwei Tagen ist sie aktiv zu ihr gegangen um Streicheleinheiten zu fordern). Sie liebt es kleine Tricks zu üben. Lasst sich die Zähne putzen und Krallen schneiden. (Mach ich selbst, da sie beim Tierarzt Panik hat.)
Gestern waren wir in einem großen Park spazieren. Uns sind Menschen entgegengekommen und es schrien Kinder in der Nähe, sie ist also erstmal eingefroren und wollte nur weg. Aber ich kann sie jetzt ein paar Meter aus der Situation tragen und dann geht sie normal weiter. Vor zwei Jahren undenkbar. Sogar Schüsse im Hintergrund haben wir so gemeistert. Sie liebt Freilauf auf einem gesicherten Feld und tobt durch Haus und Garten mit unseren anderen beiden Hunden. Sie braucht aber auch weiter viel Ruhe und kuschelt gerne auch tagsüber unter der Bettdecke im Bett. Wir lassen sie viel ihr Ding machen. Wenn sie mit möchte zum Spaziergang kommt sie zur Tür, wenn nicht dann geht sie sobald sie die Geschirre sieht aufs Sofa. Und das ist okay. Wir haben einen Raum mit Welpenunterlagen, die sie bei Bedarf benutzt. Passt sowohl für uns als auch den Hund. Sie klebt an mir wenn ich Zuhause bin, bleibt auch gut komplett alleine.
Wir haben Wege gefunden, sie nicht zu über - aber auch nicht unterfordern, und ich würde durchaus sagen, dass sie ihr Leben inzwischen mag hier.
Das braucht aber wirklich Zeit, bei uns hat es fast ein Jahr gedauert bis mein Mann wirklich an sie ran kam.