Ich hab heute einen Germanisten verschluckt, seht es mir nach:
Wenn man in Konkurrenz zueinander steht, hat man zwangsläufig einen oder mehrere Konflikte, sonst gibt es auch keine Konkurrenz.
Die beiden Hunde in dem Video haben sehr offensichtlich irgendwelche gegenläufigen Interessen, deswegen haben sie per Definition einen Konflikt.
Was diese Interessen sind, kann man nicht sehen. Es könnte um den kleinen Hund gehen, den der Schäferhund als Ressource verteidigen möchte, dem sich der Golden trotzdem nähern will. Es könnte um Territorium gehen, wobei der Golden auf einem Fleckchen Erde steht, auf dem er nach Schäferhund-Auffassung nichts zu suchen hat. Es könnte langgepflegte Feinschaft sein, wobei die Existenz des einen in der Nähe des anderen nicht gewünscht wird.
Um den Konflikt zu lösen, haben die Hunde mehrere Möglichkeiten, unter anderem Kampf.
Beide wollen eigentlich nicht kämpfen, deswegen drohen (=imponieren) beide. Dabei checken sie sich gegenseitig ab. Weil der Golden nachgibt, löst sich der Konflikt kampflos.
Oder auch umgekehrt: Gäbe es keinen Konflikt, würde sich die beiden nicht gegenseitig drohen. Also irgendwas ist da. Und die beiden haben das total gut gemacht, meiner Meinung nach.
Ich bin deswegen auch sehr zwiespältig, was das Eingreifen von Hundehaltern in Konfliktsituationen angeht.
Früher mit "die machen das unter sich aus" - doof.
Tendenz jetzt "ich unterbinde das sofort" - besser, aber nicht gut. Das kampflose Lösen von Konflikten durch Imponieren/Drohen müssen Hunde üben. Die meisten Hunde können das nicht so wie die beiden in dem Video. Es ist den meisten Hundehaltern (mich eingeschlossen) aber kaum möglich, die Übungssituationen zu schaffen - wer riskiert denn schon freiwillig Beißereien?