Beiträge von Filz

    Der Hund soll nicht ziehen, ich kann aber nicht abschätzen, was der Hund genau tun wird

    ich bin ja "böse". Wenn ich mit Jin Laufen gehe und sie nicht ziehen soll, dann bekommt sie ein vergleichsweise scharfes Halsband an (normal trägt sie breite Windhundhalsbänder), damit sie gar nicht erst auf dumme Gedanken kommt und falls doch, ein kleines Zuppeln reicht, um sie von den dummen Gedanken abzubringen.

    Behalt ich mal im Hinterkopf. Will ich nach Möglichkeit so nicht machen. Aber wie gesagt, ich hab noch keine Ahnung, was der Hund tun wird.


    Kennt ihr auch so eine Art "Schnüffelphase"?

    Hatten wir neulich, da war sie auf Bräutigam-Suche. Der Auserwählte (ICH find den ja nicht so gut) war einige Zeit zuvor in der Gegend und hier neigt sich gerade eine Läufigkeit dem fulminanten Ende entgegen.

    Kann beim ablecken vom Hund dennoch was passieren?

    Aber ja: Der Hundehalter kann Kopfschmerzen von dem Vorgang bekommen. :D


    Mal im Ernst, welches Kraut soll in dem Tee drin sein, auf das Hunde so überempfindlich reagieren?

    Ich denke nicht, dass da Gefahr in Verzug ist.

    Kommt das dann echt alles so auf einmal?

    Ich kenn die unerfreulichen Fellwechsel bei Hund und Pferd immer nur so, dass es sich ewig zieht, man aber eben niemals eine nennenswerte Menge rauskriegt.

    Ich vermute, dass das Geheimrezept zum gehorsamen Hund zwischen den Hundetypen stark variiert.

    Erregungskontrolle mag ein wesentlicher Faktor sein bei kooperativen Jagdhunden, vielen Hütehunden (alles mit viel will-to-please/work), den Deutschen/Belgischen/(...) Schäferhunden.


    Bei anderen Hundetypen sehe ich nicht, wie man über Erregungskontrolle viel ausrichtet.

    Herdenschutzhunde regen sich von Natur aus nicht unnötig auf, die laufen ja eigentlich auf dem Erregungslevel -2, springen blitzschnell auf +100 und dann genauso blitzschnell auf -2 zurück. Ich glaub nicht, dass man da groß versuchen braucht, den Erregungslevel als solches zu kontrollieren.

    Bei unserem Berner Sennenhund früher, den ich als sehr rassetypisch empfand, war ein "Überdrehen" quasi ausgeschlossen. Erregungslevel kein Problem.

    So, wie ich Rottweiler vor 2-3 Jahrzehnten kennengelernt habe (das mag inzwischen sehr anders sein), gab es auch bei diesen Hunden kein "Reinsteigern" in Erregung. Also, kein unnötiges zumindest. ;)

    Die Rassenliste lässt sich fortsetzen.


    Mit Eregungskontrolle meine ich, zu erkennen, auf welchem Erregungsniveau sich der Hund befindet und dieses regulieren zu können, also den Hund hoch- - und was für die meisten sicher wichtiger ist- auch wieder runterfahren zu können bzw. den Hund dabei anzuleiten, das selbst zu tun.

    Das find ich gut, dass du das sagst. Mir fehlt in den Diskussionen zu dem Thema oft das "absichtliche Hochfahren". Einerseits ist das logisch, weil die Leute, die sich um Erregungskontrolle/Impulskontrolle Sorgen machen, keine Probleme damit haben, ihren Hund hochzuputschen. Einmal Ball schmeißen reicht, oder so.

    Andererseits werden in den Diskussionen das Runterfahren und konditionierte Entspannen deshalb so dermaßen betont, dass ich beim Lesen der Diskussion oft das Gefühl bekomme "arme Hunde. geht nur noch darum, die ruhig zu stellen".

    Also, mir ist schon klar, dass das bei den meisten Leuten nicht so ist und dass es nicht so gemeint ist.

    Trotzdem lesen sich manche "wie-bringe-ich-meinem-Hund-Impulskontrolle-bei"-Berichte (so quer durchs Internet) wie Anleitungen zum Deckeln absolut allen Verhaltens, bei dem der Hund womöglich ... lebhaft wirken könnte. :D Gemeinsames Sau-rauslassen: Absolutes Tabu. Spielen: Nur und ausschließlich ruhige Nasenspiele. Bälle sind böse, immer. Jeder Hund wird ein Balljunkie, ein Süchtiger. Ein Süchtiger! Willst du das? JEDES Aufregen des Hundes ist schlecht. Usw.


    Ich vermisse wirklich die Berichte, wie Leute das Hoch- und Runterfahren beides üben. Also z. B. sowas: "Wir zergeln im Moment sehr viel und ich hab festgestellt, ich kann ihn richtig heißmachen, wenn ich dabei quietsche, dann fängt er mit Spielknurren an und schüttelt den Zergel, was das Zeug hält. Und wenn ich dann körperlich ruhig und passiv werde (und xyz mache), dann fährt er wieder runter und schmeißt sich hin und das Zergeln geht im Liegen weiter, eigentlich kaut er dann nur noch drauf rum ..."


    Es gibt immer mal Hunde, wo der Mensch dauernd Bremsklotz sein muss und nie Anheizer sein darf. Hunde mit Vorgeschichte.

    Aber der Normalfall sollte das nicht sein.

    Mich wundert wirklich, dass sich hier im Forum gefühlt die Hilfesuchenden mit ihren überdrehten, völlig zerstressten Hunden häufen.

    Nimmt die Zahl der überdrehten Hunde zu?

    Oder wird nur mehr drüber geredet als früher?

    Oder bilde ich mir das überhaupt nur ein?

    Ist ... Imponieren GLEICH Drohen, Angriff oder Vertreiben aus dem Territorium? Weiß da einer was?

    Ich weiß nichts über aktuelle Definitionen im wissenschaftlichen Diskurs aber ich bin der Meinung, dass es gar nicht gleich Drohen sein kann. Imponierverhalten hat sicher eine beachtliche Schnittmenge mit dem Drohverhalten, aber Imponierverhalten tritt auch regelmäßig im Kontext des Paarungsverhaltens dem potentiellen Sexualpartner gegenüber auf und da wäre Drohen in den meisten Fällen kontraproduktiv.

    Doch doch, das "passt" schon. Imponierverhalten wird (unter anderem) definiert als: Verhaltensweisen, die Rivalen abschrecken/vertreiben sollen (also Drohverhalten) und Paarungspartner anziehen sollen (Lockverhalten). Teilweise gleichzeitig!

    Teilweise sind die Verhaltensweisen sehr ähnlich oder identisch. Sich groß und stark/schön machen zum Beispiel.

    Teilweise dient ein Verhalten nur dem Abschrecken.

    Vermutlich gibt es auch imponierende Verhaltensweisen, die nur Locken sollen(?).


    Man kann sich auch auf die eigentliche Wortbedeutung zurückziehen: imponieren = Eindruck machen. Eindrücke können ja positiv oder negativ sein.


    automatisierte Antwort auf bestimmte Reize

    Ich hoffe nicht, dass das da mit reinfällt. Sonst würde man das ganze schwammige Gemassel ja auch noch mit Reflexen und konditioniertem Verhalten mischen. :fear:

    Imponieren = Drohen habe ja unter anderem ich behauptet. Ich kannte diese Abgrenzung zwischen den Verhaltensweisen wie gesagt nicht.

    Nachdem ihr die Zitate von Feddersen-Petersen gepostet hattet, hätte ich gerne die "verbindliche Definition" gefunden und bin gescheitert. Ich dachte, es müsste da einen Konsens geben, der vor allem auch tierartübergreifend gilt. Ist NICHT der Fall.

    Es gibt da alle möglichen Ideen, z. B.

    - Imponieren = Drohen (und "Balzen")

    - Imponieren = innerartlich vs. Drohen = zwischenartlich

    - Imponieren = Vorstufe von Drohen, wenig aggressiv

    - ...


    Beim Hund ist eine Einteilung á la "Imponierst du noch oder drohst du schon?" in deutschen Quellen üblich - erstaunlicherweise.

    Ich hab Verschiedenes gefunden, was sich teilweise widerspricht. Insbesondere die Idee, dass beim Hund das Imponieren "ungerichtet" sein soll, finde ich als Grundlage echt ... dusselig. In der von dragonwog verlinkten Dissertation wird diese Definition ("ungerichtet") verwendet und als Charakteristikum für die Imponierhaltung unter anderem der ungerichtete Blick am "Gegner" vorbei genannt. (Der Golden Retriever im Video vom Threadanfang zeigt dann bilderbuchiges Imponierverhalten, der Schäferhund wechselt zwischen Imponieren und Drohen, der guckt den Golden direkt an.) Gleichzeitig wird in der Dissertation der Katalog mit den Imponierverhaltensweisen geliefert:


    Wie soll das denn "ungerichtet" sein, das Schieben, das Abdrängeln, das Jagen ...??


    Ich kam zu dem Schluss, das ist dann halt Schwachsinn in den deutschen Quellen. :D


    Ich vergleiche üblicherweise, was ich auf Englisch zu dem Thema finde. Das ist in diesem Fall schwierig, weil es keine direkte Entsprechung zu den Begriffen zu geben scheint. Imponierverhalten wird am ehesten mit "display behaviour" übersetzt bzw. es würde unter diesen Oberbegriff fallen. Zum "display behaviour" beim Hund hab ich auf die Schnelle nichts gefunden, die Diskussion dreht sich eher um "aggressive/submissive behaviour" oder "social behaviour".

    ... Und dann hatte ich keine Lust mehr zu suchen.


    Ansonsten imponiert er eher der weiblichen Gesellschaft, sieht auch etwas anders aus, als es bei Rüde/Rüde der Fall ist

    Das ist z. B. etwas, was viele (deutsche) Quellen nicht kennen, wenn es ums "Imponieren" geht. Da gibt es kein Imponieren zwischen Rüde/Hündin.

    Aber fragt mich nicht, wie das heißen soll, wenn sich ein Rüde vor einer Hündin groß macht.


    Alles recht schwammig.