Ich stimme einfach mal allen anderen zu
Ich finde es eigentlich völlig normal, dass Sirius jetzt anders ist. Du bist ja auch anders. Hunde sind soziale Lebewesen, die sich auf ihr Gegenüber einstellen. Die sind IMMER anders, wenn sich wer deutlich verändert. Du bist heute schlimm krank, denn du hast Grippe (oder Männergrippe), zack ist der Hund anders. Du bist quietschfidel, weil verliebt, Hund anders. Du kommst stockbesoffen nach Hause, Hund auch anders.
Die Änderungen sind halt nicht immer so gravierend, dass der Mensch die mitkriegt, aber die sind immer da.
In deinem speziellen Fall sind die Änderungen eben doch gravierend und außerdem unschön. Du siehst das völlig richtig, denke ich:
vielleicht merkt er mir an, dass ich unzufrieden mit meiner Situation bin und nicht mehr meine alte mentale und körperliche Stärke besitze,
Das Gute an dieser Stelle ist, dass Sirius sich positiv verändern wird, je mehr mentale und körperliche Stärke du zurückgewinnst. Und das wirst du ja. Ganz automatisch.
Wie lange lebst du jetzt deinen neuen Alltag? Einen Monat? Das ist doch nichts. Da hatte ich früher ja länger Sommerferien als das. Das KANN doch alles noch gar nicht gut laufen. Aber du wirst ja besser mit jedem einzelnen Tag. Du übst halt noch.
Und Sirius muss dich ganz neu lesen lernen. Wie McChris schon sagte, deine Körpersprache ist ganz anders. Klar ist das für den Hund jetzt eine Herausforderung. Der weiß, dass er dich kennt, versteht dich aber im Moment nicht mehr richtig (dabei hat er dich doch früher so gut verstanden, er begreift das momentan überhaupt nicht). Jetzt lernt er deine Sprache neu und seine Unsicherheit wird weniger.
Er zieht wie verrückt an der Leine, was mit Rollstuhl ein riesiges Problem ist
Äh, hat er denn vorher gelernt, wie man am Rollstuhl geht?
Hunde gehen ja auch nicht automatisch toll am Fahrrad. Geht er am Rad? Denn
- wenn er nichtmal am Fahrrad gehen kann, kann er auf keinen Fall am Rollstuhl gehen, oder
- wenn er am Fahrrad gehen kann, hält er denn Rollstuhl vielleicht für eine Art Fahrrad und erwartet ein viel höheres Grundtempo
?
So oder so finde ich, ihr solltet zusammen mit einem Helfer üben, wie man draußen spazierengeht. Das lernt ihr beide doch ganz neu. Wieso zum Henker sollte das denn ohne Übung funktionieren?
Ich finde die Ideen mit dem angeheuerten Gassigeher gut. Schön wäre auch, wenn jemand Sirius körperlich draußen auslasten könnte (nicht nur normales Gassi), z. B. Joggen so 30-60 min. Dadurch wird Stress abgebaut und das hilft euch beim Üben. Kennst du da jemanden oder kannst wen organisieren?
Oder wirklich das Laufband, wenn's nicht anders geht. Jedenfalls dafür sorgen, dass Sirius durch Bewegung ein Stressventil bekommt, damit sich die Situation nicht unnötig verkompliziert.
Hat hier irgendjemand eine Idee wie ich meinem Hund zeigen kann, dass ich immer noch in der Lage bin auf mich selbst aufzupassen, dass ich Kontrolle übernehmen kann und er das nicht tun muss?
1) Körperliche Bewegung für Sirius organisieren, weil's den Hund ausgeglichener, zufriedener und aufnahmebereiter machen wird.
2) Mit einem Helfer das Gassi neu aufbauen. Am Anfang bist du einfach nur dabei und niemand braucht sich um irgendwas Sorgen machen. Schritt für Schritt übernimmst du die Kontrolle, und dieses Training sollte von vornherein auf mehrere Monate angelegt sein. Nix übers Knie brechen.
3) Hoffentlich kann dir hier jemand einen Trainer mit Ahnung empfehlen.
4) Ich WETTE, ein Teil der Probleme wird sich ganz nebenbei mit der Zeit lösen, weil du permanent besser wirst in - allem.
Das wird.