Ja, klar.
Es wird jetzt wieder generalisiert.
Es ging um die Frage, halte ich es für wahrscheinlich, dass Mulan aus dem Spiel mit Thora auf einer Wiese in der Pampa abhaut und vom Auto überfahren wird oder unwiederbringlich verschwindet.
Diese habe ich gestern mit Nein beantwortet.
Heute, nach ganz viel verbaler Haue und anderen abgeschmackten Sachen, die ich über mich lesen durfte, kann ich die gestrige Frage auch nicht anders beantworten, weil Mulan gestern ja nicht abgehauen ist.
Aber ich kann die Situation gestern insgesamt anders beurteilen (und zwar nicht wegen sondern trotz vieler "netter" Menschen hier).
Ich glaube nicht, dass ich je gesagt habe, dass ich den Hund bereits vollständig einschätzen kann. Ist ja auch Murks, weil er sich jeden Tag noch verändert und seine Konturen schärft. Aber ich traue mir zu, zu sagen, dass sie kein ängstlicher Hund ist und recht feste Nerven hat. Und das, glaube ich, ändert sich auch nicht grundsätzlich.
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Das war aber auch nicht als „Nachtreten“ oder Generalisierung gemeint. Und ja, manche der Reaktionen hier sind schroff. Da gehts aber nicht darum, Dich zu „hauen“, sondern da gibts Frust mit dem Thema an sich (hast Du ja schon gemerkt, haben ja auch Einige geschrieben), gepaart mit dem Gefühl, dass die Einwände nicht wirklich ankommen. Das Gefühl habe ich übrigens nicht, ich gehe davon aus, dass Du sehr wohl überlegst. Aber Du bleibst so stringent dabei, zu erklären, warum Deine Risikoabwägung gestern so ausgefallen ist, wie sie nun einmal war - was vermutlich Deine Reaktion auf den Rechtfertigungsdruck ist, dem Du Dich ausgesetzt fühlst - dass da ein Eindruck von Beharrlichkeit entsteht. Das jetzt einfach nur zur Erklärung, kein Vorwurf.
Risikoabwägungen, die zum schnellen Handeln befähigen und den Mut dazu geben, was Anderes auszuprobieren, sind prinzipiell eine tolle Sache. Je besser und umfangreicher die Basis an Vorerfahrungen und Kenntnissen ist, die man im Vorfeld erworben hat, desto besser das Fundament für die Risikoabwägung.
Wenn man bisher Erfahrungen in der Hauptsache mit gut geprägten Hunden aus hiesigen Verhältnissen hat, dann ist die Erfahrungsbasis - so hervorragend sie in dem speziellen Bereich auch sein mag - begrenzt. Und das verzerrt die Wahrnehmung. Wie auch umgekehrt die Wahrnehmung verzerrt ist, wenn man es fast nur mit schwierigen Hunden aus ungeklärten Verhältnissen zu tun hat. Und die Brille des Tierschutzaktiven ist nochmal eine Andere und liefert natürlich auch ein verzerrtes Bild. Soweit alles ganz klar und menschlich.
Und genau deshalb haben hier Leute, die mehr oder wenig intensiv Berührung mit Tierschutz „von der anderen Seite her“ haben, sich über Deine Anfrage gefreut und sind auf das Thema eingegangen. Gerade auf die Frage des „Entlaufens“ und auch auf die Möglichkeit, einen woanders sozialisierten Hund ggf. schneller misszuverstehen, als man es bei einem hier sozialisierten Hund täte, gabs hier ja Einiges zu lesen.
Hinter einer ganzen Reihe von Abgabegründen, Beißvorfällen oder eben auch der Situation mit entlaufenen Hunden steckt dieses „das habe ich so und so eingeschätzt.“ Deshalb gehen hier viele - auch ich - genau auf die Stolperfallen solcher Einschätzungen ein.
Keiner unterstellt Dir, dass Du es für möglich gehalten hast, dass ein Hund entläuft und ihn trotzdem hast frei laufen lassen. Hier stellt auch niemand Dein Gespür für den Hund in Frage. Zur Diskussion steht, ob Du sicher am dritten Tag nach Ankunft genügend Fakten beisammen haben konntest, um das sicher beurteilen zu können. Und da ist der Tenor - auch meiner - Nein. Weil es nicht geht. Ja, das ist eine Generalisierung, aber für die gibts viele Gründe.
Auch ein nervenstarker , gelassener Junghund kann sich mal erschrecken. Und i. d R. löst er das so, dass er entweder gleich oder nach einer kurzen Flucht Orientierung beim Halter sucht. Doch genau von dieser Regel kannst Du bei einem Hund mit unklaren Vorerfahrungen, der nur kurz bei Dir ist, nicht ausgehen. Darum geht es mir.
Es muss nicht mal Schreck sein, der ein Entlaufen auslöst, auch wenn das vermutlich der häufigste Grund ist. Es kann jagdlicher Impuls, Frust oder schlichte Unkonzentriertheit sein. Alles schon mitbekommen.
Ich hoffe ja sehr, dass Ihr Euch gut zusammenfindet und Dein Gespür für die Kleine richtig ist. Nimms mir nicht übel, wenn ich trotzdem wünsche, dass Du Dir etwas mehr Zeit dabei lässt, Dir dessen sicher zu sein