Beiträge von KayaFlat

    Da stimme ich grundsätzlich voll zu.

    Nur wie willst du das Dilemma lösen, dass wir als Menschen grundsätzlich die Welt und somit auch die Hunde nur mit Hilfe unserer menschlichen Logik, Sinnes- und Erfahrungswelt beurteilen können. Weil es eben so ist, dass wir nicht wissen, wie und was Hunde denken, wie genau sie ihre Welt beurteilen und mit Hilfe ihrer hündische Sinne erfahren. Wir können nur versuchen, uns dem anzunähern. Aber aus unserem Menschsein kommen wir doch nicht raus. Man muss mit dem arbeiten, was man hat.

    Aber warum du hier von Dogmen sprichst, verstehe ich nicht. Es verändert sich doch viel in der Einstellung zum Hund und seinem Verhalten. Auch wenn hier ein anderer Eindruck sein mag, auch ich hänge nicht dogmatisch an meiner Meinung. Vielleicht hat sie dieser Thrad ja bereits verändert :-)

    Den Einwand verstehe ich nicht. Mit hündischen Hierarchiedenken, meine ich, dass es für den Hund in jeder Gruppe eine hierarchische Ordnung gibt. Da die Hunde dafür gemacht sind in Gruppen mit Menschen zu leben (sonst wären sie ja Wölfe geblieben), beziehen sie m. A. auch die Menschen mit ein. Unsere Hunde leben ja in Gruppen, die überwiegend aus Menschen bestehen. Mehrhundehaltung ist die Ausnahme und auch da leben die Hunde in gemischten Hund- Menschen- Gruppen. Und diese Gruppen müssen doch sozial organisiert werden. Sie werden hierarchisch organisiert mit einem Menschen an der Spitze ( übrigens auch Menschen denken trotz aller Kultur grundsätzlich hierarchisch, deshalb passen wir ja so gut zusammen). Warum passt da jetzt nicht rein, dass Hunde auch Ranghöheren anknurren? Wobei ich eher bezweifle, dass es bei Hunden innerhalb einer Hund- Menschen- Gruppe so strenge Rangfolgen gibt.

    Aber auch innerhalb einer hierarchischen Ordnung 'erlauben' Ranghöhere Hunde den Rangniedrigen, zu knurren (oder anders zu drohen).

    Rangniedrige Hunde verteidigen durchaus auch Ressourcen und geben ihren Unmut kund.

    Also der Erklärungsansatz der hündischen Hierarchie spricht nicht gegen Knurren.

    Aber ich gehe schon davon aus, dass Hunde klar zwischen Hunden und Menschen unterscheiden. Ich denke, dass die meisten Hunde Menschen instinktiv einen höheren Status zugestehen (ich weiß, dass ich mich da weit aus dem Fenster lehne). Als Beleg würde ich anführen, dass viele Hunde von Menschen mehr tolerieren als von anderen Hunden. Viele Hunde, die z.B. auf einen anderen Hund losgehen, lassen sich von Menschen wegschicken, wenn der nur ein bisschen klar auftritt.

    Die Forschung von Miklosi oder Kotrschal beschäftigt sich ja auch mit der Hund- Mensch- Beziehung. Da wird ja die These formuliert, dass der wichtigste Sozialpartner des Hundes der Mensch ist. Noch vor hündischen Artgenossen. Hunde wollen sich an den Menschen anschließen.

    Woran würde ich das Hierarchiedenken von Hunden jetzt konkret festmachen? Vielleicht daran, dass ein Hund nicht damit leben kann, wenn niemand die Spitze übernimmt und damit die Verantwortung für die Sicherheit der Gruppe. Gibt es ein Vakuum in der ( ich nenn es mal) Führung, dann sieht sich der Hund gezwungen in die Bresche zu springen, weil einer muss es ja machen. Die wenigsten Hunde sind aber glücklich damit, weil es sie stresst.

    Ja, das glaube ich auch, Sunti. Hunde wollen harmonische Beziehungen, genau wie wir Menschen. Und es ist ja ein tolles Gefühl, wenn diese beidseitige Harmonie herrscht.

    Aber das widerspricht ja nicht der These, dass Hunde eine hierarchische Ordnung brauchen. Einen, der das letzte Wort hat. Und ich denke, dass es sehr große individuelle Unterschiede gibt, wie statusbewusst ein Hund ist. Kaya ist das nicht besonders, denke ich.

    Wann und wodurch ist denn eine soziale Beziehung geklärt? Die Beziehungen zu meinen Hunden entwickeln sich. Wachsen. Leben verändert sich. Und da gibts Umbauphasen, aus verschiedensten Gründen. Bei Second Hand Hunden (ggf. mit Verhaltensauffälligkeiten) macht sich das vielleicht öfter bemerkbar, aber es kann doch auch bei anderen Hunden vorkommen. Interessenskonflikte gibts halt mal - in allen sozialen Beziehungen. Und das ist keine Beleidigung, keine Zumutung und kein Armutssignal.


    Wichtig ist, wie es gelöst wird.

    Aber da widersprechen wir uns doch nicht. Eine soziale Beziehung wächst und man lässt Konflikte tunlichst nicht so eskalieren, dass es in Knurren und Beissen enden muss.

    Auch haben viele HH hier geschrieben, dass ihr eigener Hund sie noch nie angeknurrt hat oder dass es in 30 Jahren Hundehaltung vier Mal passiert ist. Das bedeutet doch im Umkehrschluss, Knurren ist keine gängige und normale Kommunikation in einer funktionierenden Hund- Halter Beziehung. Aber warum knurrt die überwiegende Mehrheit der Hunde ihre Halter nicht an? Doch nicht, weil der Hund nie genervt ist oder überfordert oder auf irgendwas keine Lust hat. Auch wird nicht jeder Halter hier seinen Hund in jeder Situation perfekt lesen und immer angemessen reagieren.

    Meine These ist, dass die Hunde den höheren Status ihres Halters akzeptieren und deshalb deeskalierend kommunizieren. Und natürlich piesacken die meisten Halter hier ihre Hunde ja nicht, sondern verhalten sich ihnen gegenüber fair und angemessen.