Dass Welpen und Junghunde kleine Zerstörer sind, wurde ja schon gesagt und ist völlig normal. Wenn man ihn dabei in Flageanti ertappt, kann man auch deutlich machen, dass diverse Dinge Tabu sind. Hier ist die innere Haltung wichtig: das will ich nicht, muss beim Hund ankommen. Wenn er ablässt, aber sofort wieder umschalten und bestätigen. Ich denke, es ist unvermeidbar, dass es "Opfer" gibt, weil man einfach nicht immer hinterher sein kann und will. Bei mir waren das die Fernbedienung, Brille (im Garten verbuddelt und nach Wochen mal wieder ausgegraben), Schuhe, fast alle Schnürsenkel, Socken und ein Buch... Tröstlich ist, dass sich das mit zunehmendem Alter gibt, weil der Hund ja irgendwann die Regeln lernt. Bis dahin Verluste einfach abschreiben. Das erste Hundebett wurde auch vollständig zerlegt. Kam halt erst ein Neues, als sie aus dem Gröbsten raus war.
Leinenspaziergänge gab es nur ganz dosiert, viel auf der Wiese rumhängen und chillen. Mit vielen Pausen und sich mal irgendwo niederlassen war ich mit vier, fünf Monaten auch schon mal zwei Stunden in der Natur unterwegs.
Kuscheln und Streicheln hat meine erst genossen als eine gewisse Vertrautheit da war. Das kommt mit einer gefestigten Bindung und Beziehung. Am Anfang wollte sie nicht viel angefasst werden. Hat lieber mit ihrem Stofftier gekuschelt. Ich finde, da sollte man den Hund auch nicht bedrängen.
Das wird alles, aber eine Beziehung braucht Zeit, lernen und verstehen braucht Zeit. Ich habe das Gefühl, dass man heute zu viel zu schnell will. Bis mein Hund da war, wo ich ihn haben wollte, sie also quasi soweit fertig war, dass nach der Pflicht die Kür kommen kann, hat locker 2- 3 Jahre gedauert.
Grewes Bücher "Hunde brauchen klare Grenzen" und "Hoffnung auf Freundschaft" finde ich auch sehr hilfreich, weil er deutlich macht, wie wichtig das soziale Lernen für den jungen Hund ist und dass man auch mal in den Konflikt mit dem Hund gehen muss, damit eine tragfähige Beziehung entsteht. Die würde ich echt empfehlen, auch wenn manches der heutigen "immer nur nett- Philosophie" widerspricht.
Lange Rede kurzer Sinn: Erwartungen runterschrauben, konsequent dranbleiben und sich bewusst werden, dass Hundeerziehung kein Sprint, sondern ein Marathon ist.