Beiträge von KayaFlat

    Da gebe ich dir uneingeschränkt recht. Da fehlt mir auch jedes Verständnis für. Jetzt könnte man natürlich mit Artikel 1 GG kommen und anmerken, dass dieser in unserer Gesellschaft auch nicht in idealer Weise verwirklicht ist... Da ist in vieler Hinsicht noch Luft nach oben.

    Was mir aber im Kopf rumgeht im Zuge dieser Diskussion ist, dass für mich der Hund unter den Haustieren durchaus eine Sonderstellung hat. Ich hatte bereits viele verschiedene Haustiere und zu allen eine emotionale Bindung, aber die Beziehung zu meinen Hunden hatte da doch eine besondere Qualität. Ich finde, die beruht einfach auf größerer Gegenseitigkeit. Das macht die Hunde doch so besonders, oder nicht?

    Du würdest dich wundern, zu was Menschen alles eine pathologische emotionale Bindung aufbauen können und ja, da zähle ich auch Hunde dazu, denn manches was man da sieht und erlebt und teilweise hier im Forum liest, ist für mich schlicht krankhaft und gehört in psychologische Behandlung und hat nichts mehr mit einer für beide Seiten gesunden Hund-Halter-Beziehung zu tun.

    Natürlich machst du da einen Punkt. Manche Beziehungen von Haltern zu ihrem Hund sind krankhaft. Auch zum Schaden für das Tier, weil es nicht mehr in seiner Eigenart gesehen wird und als Partnersatz herhalten muss und damit falsch behandelt wird.

    Andererseits ist der Hund,auch das einzige Haustier, das diese Rolle aufgrund seiner Sozialstruktur und dem engen Anschluss an den Menschen annähernd ausfüllen kann. Wir benutzen Haus- und Nutztiere auf die eine oder andere Weise doch immer zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse. Ich denke, oftmals leben die Hunde damit doch gar nicht so schlecht.

    Mir würde ja schon reichen, wenn die Gesetzgebung logisch nachvollziebar wäre. Warum haben Hunde ab 40 cm Schulterhöhe Leinenzwang in manchen Kommunen, unabhängig vom Grad ihres Gehorsams und der Führbarkeit? Warum verhindert man durch überzogene Hundesteuern und manchmal nicht nachvollziehbare Auflagen, dass Listis das Tierheim je wieder verlassen? Warum schafft man diese sinnlosen Listen nicht gleich flächendeckend ab und findet sinnvollere Regularien für Hund und Halter? (Kann ich mir durchaus einen Sachkundenachweis und eine Art "Hundeführbefähigung" vorstellen, aber der Wesenstest, wie er oftmals, durchgeführt wird, überzeugt mich nicht. Hund und Halter müssen immer im Team betrachtet werden. Mit Fokus darauf, ob dieser Halter diesen Hund grundsätzlich sicher führen kann).

    Und dann einfach weniger Hysterie, wenn Hund halt mal Hund ist. Bezogen auf die Masse an Hunden, die rumlaufen, sind ernsthafte Zwischenfälle doch recht selten ( jedenfalls nach meiner persönlichen Erfahrung).

    Obwohl ich auch dem Gedanken zustimmen muss, dass der zunehmende Trend zum Hund auch Probleme bringt. In meiner Welt hätte nur derjenige einen Hund, der für sich entschieden hat, dass ein Leben ohne Hund nicht lebenswert ist. Und das heißt keineswegs, dass man Hunde in der Wertigkeit über den Menschen stellt, sondern dass man bereit ist, für ein artgerechtes Leben seines Hundes zu sorgen oder eben auf die Hundehaltung zu verzichten.

    Das richtige Maß findest du, indem du den Hund besser kennenlernst. Dann hast du doch irgendwann im Gefühl, ob dein Hund jetzt noch kurz vor den müde umfallen rumspackt oder ob er völlig überdreht ist. Ich finde, das Wichtigste wurde dazu schon gesagt, nicht in die Spirale einsteigen: der Hund dreht, aber du bleibst ruhig. Man muss aufpassen, dass man sich da nicht gegenseitig weiter hochschaukelt. Da muss man sich selbst trainieren.

    Und einfach weggehen von dem Gedanken, dass alles gleich klappen muss. Der Anspruch alles perfekt zu machen, setzt einen nur unter Druck und man steht sich selbst im Weg. Vieles pendelt sich mit der Zeit einfach ein, wenn man konsequent und geduldig bleibt.

    Dass Welpen und Junghunde kleine Zerstörer sind, wurde ja schon gesagt und ist völlig normal. Wenn man ihn dabei in Flageanti ertappt, kann man auch deutlich machen, dass diverse Dinge Tabu sind. Hier ist die innere Haltung wichtig: das will ich nicht, muss beim Hund ankommen. Wenn er ablässt, aber sofort wieder umschalten und bestätigen. Ich denke, es ist unvermeidbar, dass es "Opfer" gibt, weil man einfach nicht immer hinterher sein kann und will. Bei mir waren das die Fernbedienung, Brille (im Garten verbuddelt und nach Wochen mal wieder ausgegraben), Schuhe, fast alle Schnürsenkel, Socken und ein Buch... Tröstlich ist, dass sich das mit zunehmendem Alter gibt, weil der Hund ja irgendwann die Regeln lernt. Bis dahin Verluste einfach abschreiben. Das erste Hundebett wurde auch vollständig zerlegt. Kam halt erst ein Neues, als sie aus dem Gröbsten raus war.

    Leinenspaziergänge gab es nur ganz dosiert, viel auf der Wiese rumhängen und chillen. Mit vielen Pausen und sich mal irgendwo niederlassen war ich mit vier, fünf Monaten auch schon mal zwei Stunden in der Natur unterwegs.

    Kuscheln und Streicheln hat meine erst genossen als eine gewisse Vertrautheit da war. Das kommt mit einer gefestigten Bindung und Beziehung. Am Anfang wollte sie nicht viel angefasst werden. Hat lieber mit ihrem Stofftier gekuschelt. Ich finde, da sollte man den Hund auch nicht bedrängen.

    Das wird alles, aber eine Beziehung braucht Zeit, lernen und verstehen braucht Zeit. Ich habe das Gefühl, dass man heute zu viel zu schnell will. Bis mein Hund da war, wo ich ihn haben wollte, sie also quasi soweit fertig war, dass nach der Pflicht die Kür kommen kann, hat locker 2- 3 Jahre gedauert.

    Grewes Bücher "Hunde brauchen klare Grenzen" und "Hoffnung auf Freundschaft" finde ich auch sehr hilfreich, weil er deutlich macht, wie wichtig das soziale Lernen für den jungen Hund ist und dass man auch mal in den Konflikt mit dem Hund gehen muss, damit eine tragfähige Beziehung entsteht. Die würde ich echt empfehlen, auch wenn manches der heutigen "immer nur nett- Philosophie" widerspricht.

    Lange Rede kurzer Sinn: Erwartungen runterschrauben, konsequent dranbleiben und sich bewusst werden, dass Hundeerziehung kein Sprint, sondern ein Marathon ist.

    Ich habe kein Problem. Ich finde deine Lösung schick. Was ich sagen wollte, dass die meisten HH, die ich treffe, entweder gar keinen Einfluss darauf nehmen, wenn ihre Hunde hochspringen ( mei, der freut sich halt so!) oder die Hunde springen einen halt nicht an (eigentlich die Mehrheit). Da gehe ich davon aus, dass sie es gelernt haben, dass sie es nicht sollen oder von sich aus eher distanziert sind.

    Ursprünglich ging es hier ja mal darum, ob man seinem 14 Wochen alten Welpen erlauben sollte, die Tierärztin anzuspringen, obwohl man später nicht will, dass er auch andere Leute anspringt. So hatte ich es jedenfalls verstanden.

    Ich stehe auf dem Standpunkt, dass eher unerfahrene Hundehalter das Anspringen gänzlich verbieten sollten, besonders bei einer in dieser Hinsicht distanzlosen Rasse.

    Ansonsten sehe ich null Probleme.

    Dass der Hund das erst lernen muss, ist klar. Und wenn du das Springen unter Kommando stellst, gibt es kein Problem, da bin ich ganz bei dir. Fragt der Hund dann an, wenn er es möchte und sein Gegenüber auch?

    Im real life treffe ich dann halt eher Hunde, die nicht lange fackeln...oder solche, die gelernt haben, dass sie es nicht dürfen.

    Das Problem ist doch, wie soll der Hund das unterscheiden, ob es jemanden stört?

    Wenn ich es mal erlaube und mal nicht, muss ich dahingehend ja jede Situation genau managen. Das finde ich persönlich anstrengend.

    Ausserdem ist anspringen ja nicht nur ein Zeichen von Freude, sondern da ist viel Aufregung dabei. Mitunter kontrolliert oder massregelt der Hund durch das Anspringen.

    Ich finde das sehr unhöflich und will es auch oder gerade bei Fremdhunden nicht. Ich renne ja auch nicht hin und tatsche einen fremden Hund an. Der hat, so wie ich, ein Recht auf seine Individualdistanz.

    Unterm Strich würde ich sagen, dass es mehr Nach- als Vorteile hat, wenn man es zulässt.

    Danke für deine ausführlichen Antworten Laura97.

    So direkt zugeteilt hat mir die Züchterin Kaya nicht. Wir haben uns halt beim ersten Besuch, da waren die Welpen etwa drei Wochen, länger unterhalten. Klar war da schon, dass ich eine Hündin wollte und am besten in liver. Von Charakter her so im mittleren Niveau. Also keine sehr passive, aber auch keine von den Oberdraufgängern. Beim nächsten Besuch mit sieben Wochen wurde es dann Kaya. Mit knapp 12 Wochen habe ich sie geholt, weil das dann mit den Sommerferien gut gepasst hat.

    Charakterlich, glaube ich, ist sie auch so mittig. Keine Kanone, aber auch keine Schlaftablette. Passt für mich. Kopflos war sie nie, aber sehr, sehr hartnäckig darin, ihren Willen durchzusetzen. Dass sie das sehr charmant versuchen, ist glaube ich, auch flattypisch.

    Wie finde ich deinen Theead? Würde mir gerne mal sehr passionierte Flats bei der Arbeit ansehen.