Hallo,
Sowas ist eigentlich ein recht häufiges Problem bei Rottweilern, Schäferhunden, RRs und co. , meiner Erfahrung nach besonders unter Hündinnen ...
Männer sind da meist etwas relaxter.
Die anspruchsvolle Aufgabe, die du zu leisten hast, ist deinem Hund durch Körpersprache und verbale Lenkung (sofern die Kommandos bereits erlernt wurden) klarzumachen:
"Hör mir mal zu, andere Hunde sind erstmal allein meine Aufgabe, der einzige der hier irgendjemanden herausfordern darf, bin - als Chef - ja wohl ich!"
Dazu benötigt man ersteinmal Übungspartner..
und eine entspannte Atmosphäre, sofern du selbst aufdrehst, wenn andere Hunde auftauchen und der eigene Hund unruhig wird, wird es auch dein Hund nicht lassen.
Die einfachste Möglichkeit ist es auf jeden Fall den Hund an eine 10 oder 15 m Schleppleine zu legen, um sowohl Bewegungsfreiraum und Stressbewältigung (anstatt von "in die Leine hängen") als auch Kontrolle zu schaffen.
Vorteilhaft bei den ersten Hundebegegnungen ist es zudem schon einige Minuten spazieren gegangen zu sein und keinen vorfreudigen, aufgedrehten Hund lenken zu müssen.
Lieblingsleckerlies in der Tasche sollten auch vorhanden sein.
Was dein Hund möchte ist einen herannahenden Hund zu kontrollieren. Sehr langes beschnüffeln, nicht im Retrievermäßigen Sinne von "Hey Hallo, wer bist du denn Süßer?" , sondern eher im Denken eines territorialen Zollhundes "Moment mal Freundchen, ihren Ausweis bitte, Chipnr. ? letzte Tollwutimpfung? Vorher erhalten Sie von mir garantiert keine Einreisegenehmigung!", ist ein eindeutiges Zeichen dafür.
Dass sich sowas nicht jeder Hund mit einem annähernd ähnlichen Selbstbewusstsein gefallen lässt, ist ja wohl klar - schließlich ist das ja auch seine gewöhnliche Gassrunde. Nur sehr unsichere Hunde werden lieber keine Widerworte geben und alles zeigen, was sie haben (krumm machen, Schwanz einziehen, auf den Boden legen) und dem selbstbewussten "Zollhund" ausreichend Zeit zur Kontrolle geben, damit jede Auseinandersetzung vermieden werden kann.
Zu Beginn ist es deine Aufgabe die Konzentration des eigenen Hundes bei der Sicht eines Fremdhundes trotzdem beim menschen zu behalten.
Entwickelt er schon bei dem bloßen Anblick eines Hundes in weiter Ferne den typischen Tunnelblick, muss man genau dort ansetzen.
Mit der Schleppleine wird dem Hund ein Radius gegeben sich in anderweitige Richtung, als der des fremden Hund, orientieren zu können.
Hier beginnt man mit Abrufen, Platz und "Bleib" Übungen auf kurzer Entfernung, Heranrufen, kurzes bei Fuß gehen - Pansen, Spielzeug u.ä. darf gerne zur Hilfe genomen werden.
Sucht der Hund Blickkontakt zum Fremdhund, ist aber danach trotzdem noch ansprechbar auf Kommandos des Hundeführers, ist man einen Schritt weiter.
Ist er das nicht und auch nicht ansprechbar bei Benutrzen der Schleppleine zum kurzen Zurückziehen ( dient dem Hund als Orientierungshilfe) , würde ich dazu raten, die Leine kurz zu fassen und zurückzuhalten, sodass man mit den Bienen vor den fixierenden Hund treten kann.
Mit dem Oberschenkel drückt man den kopf des Hundes beim zügigen Losgehen in die gewünschte Richtung und schneidet dem eigenen Hund somit durch deutliche Körpersprache den Weg ab.
Jedes Ausweichen nach Hinten oder schneller werden nach vorne um den menschl. Beinen , die in so einem Fall nun mal eine klare Wunschhandlung des Hundes behindern, wird mit einem erneuten Richtungswechsel quittiert.
Passt sich der Hund darufhin der Führung an, wird er mit Leckerchen, Suchspielchen oder auch mehr Bewegungsfreiraum belohnt.
Das nächste Ziel ist es , an wartenden Fremdhunden vorbeizugehen, nachdem der Hund sich ihnen zwar noch auf fixierende Art und Weise genähert hat, diesmal aber auf Sitz Kommandos reagiert und dem Hundeführer beim Ansprechen Aufmerksamkeit widmet.
Sinnvoll ist es als Hundeführer auf der zum Fremdhund gelegenen Seite zu laufen, auch um den evtl. noch leicht ablenkbaren eigenen hund durch kurzes mit dem Oberschenkel zur Seite drücken eine Hilfestellung zu bieten.
Die Entfernung, die du zu dem Zweck benötigst, kannst du am besten selbst einschätzen!
Bis dahin ist es für dich und deinen Hund viel Arbeit, aber es lohnt sich ..
Zu Beginn der Kontaktübungsphase (:P) ist der eigene Hund an der Schleppleine, der andere Hundebesitzer sollte erstens eingeweiht sein udn zweitens sollte sein Hund einigermaßen erzogen und nicht ähnlich herausfordernd , wie deine eigene sein.
Bei der Begegnung (ich würde zu konfrontal, aber nicht auf der selben Senkrechten, sondern auf zwei Parallelen raten) beginnst du das ganze, wie oben beschrieben, Aufmerksamkeit deiner Hündin muss bei dir sein, sie sollte den Hund zwar bemerkt haben, aber trotzdem kooperationsbereit sein.
Und auf gleicher Höhe, lässt du sie absitzen, gehst einige Schritte auf die "Fremden" hinzu und lässt sie dann mit einem Auflösekommando nachkommen.
Sobald sich eigener und Fremder Hund beschnuppern, sollten beide Besitzer schon in entgegengestzte Richtungen davongehen (Schleppleine durch die Hand laufen lassen), beschnuppern sie sich noch weiter, ist dies völlig in Ordnung, macht deine Hündin allerdings Anstalten den fremden Hunden ernsthaft herauszufordern oder am Hintern klebend hinter ihm herzugehen, sowie ihm d en Weg abzuschneiden, wenn er hinter seinem Herrchen herlaufen möchte, gleich - Faust zu und weitergehen, dann heranrufen und riesig Loben fürs Herankommen.
In Zukunft musst du in stetig verbessernder Art diese Kontrolle in Form von Heranrufen aus eineim Kontakt , vobeigehen ohne Kontakt und hinter dir Absitzen lassen, während du zwischen ihr und Fremdhund stehst bzw. Kontakt zum Fremdhund aufnimmst, aber ihm auch nicht erlaubst zu deinem Hund Kontakt aufzunhemen üben.
Ausbildung zum "Zollmensch" erfolgreich bestanden..
Viel Erfolg
LG Jana