Beiträge von Cörki

    Hallo,


    Retrievern fällt glaub ich ihr lang anhaltendes Kindchenschema zum Vor (Nach-)teil von vielen menschen gleich als sypmphatisch betrachtet zu werden.
    Das runde Gesicht, die weichen Schlappohren, der süße Blick , der breite Körperbau und die stämmigen Beine rufen aus jedem Hundefreund einen inneren Entzückungsschrei hervor.
    Dazu kommt noch, dass sie sich besonders als Junghunde recht tollpatschig, trampelig und unkoordiniert bewegen, was das Unschuldswesen noch unterstützt.
    Jedes Frühjahr wieder kommen die Labrador und Goldenbabys durch den Wald gewuselt und decken jeden entgegenkommenden Menschen und Hund begeistert mit matschpfoten ein.
    Familie und Kindr in strahlender Begeisterung über den knutschsüßen
    Wildfang.
    Doch schon nach 7 mon sind die Gesichter nicht mehr ganz so begeistert, weil Hund regelmäßig davonrennt, Nachbarn besuchen geht, die ersten Kaninchenbauten ausfndig macht und den Jagdtrieb für sich entdeckt, das erste mal für eine halbe Stunde verschwunden ist, sich nicht mehr einfangen lässt zum anleinen und beim Sonntagsspaziergang eine vollgeschissene Windel im Gebüsch entdeckt, sich genüsslich darin wälzt und mit der Windel im maul schwanzwedelnd davonrennt, immer in 10 m Abstand zu euch, mit einfangen ist nix mehr :D


    Schluss ist dann erstmal mit einfachen Familienhund,
    gemeinsame Strandspaziergänge enden jedesmal damit, dass der Hund in den Dünen wildert und man selber auf geschütztem Boden rennend den Hund davor bewahren will die Nester von bedrohten Wasservögeln zu plündern.
    Der Hund ist natürlich begeistert von so viel Jagdeinsatz von Frauchen und beschleunigt sein Tempo proportional zu dem deinen.
    Bis man irgendwann total entnervt , aber mit glücklichem Hund wieder auf heimischen Böden sich befindet.


    Das war nur ein Beispiel dafür, dass Labradore und Retriever allgemein im Bild eines triebigen Jagdhundes oft völlig unterschätzt werden.


    Bellen im eigenen Wohnwagen wird der Hund bei unbekannten Geräuschen vielleicht, anstatt jedoch auf Surfequipment aufzupassen, wird er sich aber entweder selbst im wasser aufhalten und euch soweit es geht folgen bzw. irgendwann umkehren und fiepsend jaulend euch hinterherblicken oder er machts ich kurzerhand selbstständig und geht erstmal ein bisschen "stöbern".


    Bis man einen Retriever so weit ausgebildet hat, dass er geduldig auch unter Ablenkung seinen Bewachungsposten nicht verlässt und Gerüche, Futter oder Beutetiere links liegen lässt, während ihr euch auf dem Wasser befindet , muss man schon mit mindestens 3 JahrenErziehungsarbeit rechnen.


    Man kann theoretisch jedem Hund alles beibringen, nur es gibt eben Rassen, die seit Jahrhunderten auf bestimmte Charaktere gezüchtet wurden und daher auch unterschiedliche Veranlagungen mitbringen.


    Veranlagungen bedeutet für Hundehalter, dass ihr Hund


    z.B.


    aufgrund von besonders Eigentumsbezogenen, territorialen Hunden
    (Sennenhunde, Spitze, Herdenschutzhunde)
    fähig sein müssen den Wach- und Schutztrieb zu kontrollieren , was auch bedeutet ihn kontrolliert (Erziehung!) zuzulassen,
    ihre Hunde gut auszulasten, damit sie sich nicht eigene Aufgaben suchen, wie bestimmte Orte, Gegenstände für sich beanspruchen und verteidigen.
    Auslastung kann sein:
    Nasenarbeit (Fährtenarbeit, Suchspiele, Suche von "verlorenen" Gegenständen) , Gehorsamsübungen, Apportierübungen, anderweitigen Hundesport


    Die Auslastung und Erziehung solcher Hunde ist jedoch im Gegensatz zu vielen anderen Rassen, noch recht unkompliziert.



    Eine andere Sparte von Veranlagung bilden z.B. Schäferhunde
    Diese Hunde zeigen vergleichsweise wenig Interesse an den Eindrücken der umwelt (ganz im Gegensatz zu Jagdhunden) und sind stark Personenbezogen. Sie wollen erzogen, gefordert und stetig gefördert werden. Reagieren leichter als andere Rassen auf die Stimmungen und Einwirkungen des Hundehalters.
    Sie sind recht einfach zu erziehen,aber sehr anspruchsvoll auf dauer auszulasten und gerade diese besondere Sensibilität für den Hundeführer zeigt leider sehr oft, dass sie schnell auf gute Anleitungen ihres Menschen reagieren, aber auch mindestens genauso schnell auf Fehler ihres Hundeführers.
    Das beweisen zahlreiche Schäferhund in Tierheimen.


    Und die bestimmt zahlreichste Gruppe aller Hunde sind dann wohl die Hunde, die auf Jagd- und Hütetrieb gezüchtet wurden.
    Die Hunde sind zum Großteil unter anderem dafür veranlagt mit ihrem Menschen zu arbeiten und sich von ihm führen zu lassen, allerdings besteht der riesige Unterschied zum Schäferhund darin, dass sie verdammt sensibel und empfindsam für alle Umweltreize sind.
    Jede Duftspur am Wegesrand kann den Gehorsam für längere Zeit außer Kraft treten lassen, davonlaufendes Wild schaltet bei ungenügender Erziehung die Reize für Gehorsam komplett aus.


    So einen Hund wirklich auszubilden, dauert mit Sicherheit am längsten unter allen anderen Hunden.


    Und so ein hund benötigt je nach Veranlagung (denn auch unter der breiten Gruppe der Jagd- und Hütehunde bestehen ja unterschiedliche Eigenschaften) eine sehr umfangreiche , vielsetige Auslastung, damit der Hund "im Gehorsam" steht und genug Förderung erfahren kann.


    Um ein paar "Sport"arten zu benennen kann dies sein:
    - Nasenarbeit
    - Zielobjektsuche
    - Mantrailing
    - Fährte
    - Dummyarbeit
    - Antijagdtraining
    - Reizangelarbeit
    - Hüten!!
    - Jagdeinsätze (Vorstehen, Apportieren, Nachsuche..)


    Dies war jetzt kein direkter Rassevorschlag, sondern nur eine kleine Übersicht ;)


    LG Jana

    Mein Hund ist ein Vollblutjäger.
    Mit allen Sinnen bei seiner Umgebung , stetig witternd, stöbernd, vorsprintend.
    Vor eineinhalb Jahren das erste und einzige Mal auf einem Jagdausflug (bei seinem Vorbesitzer hat er öfters Beute gemacht) - wir waren gerade dabei die Schleppleine abzubauen - nach zwei Jahren Training


    Er kam wieder nach 15 min, supernervös angerannt, scannte weiterhin die Umgebung ab, witterte, und raste immer noch wie ein Irrer, schein mich noch nichteinmal zu bemerken, als er dann doch mal auf mich zukam, nahm ich ihn am halsband, leinte ihn an und versuchte erst einmal ihn runterkommen zu lassen. Habe nichts weiter erwartet, als dass er nicht ziehend in der Leine hängt, nach ganzen 5 min Richtungswechseln, Achtlaufen und aähnlichem Gedöns klappte es auch wieder einigermaßen.
    Um die Aufmerksamkeit weiter zu steigern ließ ich ihn noch ein wenig UO machen und sobald er endlich wieder normal mitarbeitete wurde gelobt!


    Ich weiß von meinem Hund ganz sicher, dass er Lob recht schnell mit einem ganzen Handlungsablauf verbindet und nicht mit dem momentanen Geschehen.


    So haben wir für die Futterbeutelarbeit den "Aus" Begriff trainiert.
    Sitz gemacht, Futterbeutel ins maul gegeben , "Aus" und Leckerchen.
    Wenn man nicht aufpasste (was manches mal vorkam), schnappte er sich direkt nach dem Runterschlucken der belohnung, wieder den Futterbeutel und kassierte ein weiteres Leckerchen ab (zugegeben ich hab nicht weit genug gedacht :roll: )
    Die Folge war, dass er sich den Beutel, wenn man nicht aufpasste aus meiner Tasche holte und aus meiner Hand schnappte, sobald ich ihn in die Hand nahm, nur um ihn ne halbe sekunde später mir in die hand zu legen mit der Sicherheit dafür entlohnt zu werden.


    Passiert mir das heute nochmal, wird ihmd er Futterbeutel abgenommen , eingesteckt und Hund ignoriert.


    Dasselbe habe ich beobachten können, als ich damals jedes freiwlliges Herankommen des Hundes mit einem Leckerlie belohnt habe, auch mit der Folge, dass der Hund vorrausrannte auf mein Zeichen "Lauf" hin, dann 5 m vor mir umkehrte und meine jackentasche anstupste. :headbash:


    Belohnt wird bei mir noch , was ich verlangt habe, nicht wo der Hund denkt - ja jetzt könnts wieder Zeit für ne Belohnung werden..



    Jagdtrieb hat nichts mit Gehorsam zu tun, ob ein Hund hinter einem Beutetier nur hinterherschaut, es kurz hetzt und dann die Jagd abbricht oder die Verfolgung instinktiv aufnimmt und ist man nicht schnell genug der Dugtspur nachgeht, hängt von den Trieben / Veranlagungen des Hundes ab und zum teil von der Bindung, wobei der erstere Punkt die Bindung beeinflusst.


    In den Griff zu bekommen ist Jagdtrieb, aber nur durch Gehorsam und Ersatzauslastung.
    Und das ist viel Arbeit, für jäger und für "Normal" Hundehalter.
    Wobei die jagdhunde, die ich bei uns im Revier treffe alle bei nem "Ausbilder" nach Auftrag ausgebildet wurden, dann mit ihren Jägern die Prüfung gelaufen sind und mittlerweile wie ein schlechter Scherz eines jagdhundes herumwildern..
    Abgeleint werden diese Hunde von ihren Besitzern nie, alle nur am Würger ziehend, keuchend mit Jäger hintendran durchs Revier..
    Die leinenführigen Jagdhunde, sind nur die Dackel, die beim ziehen nen Meter "zurückbefördert" werden und die altersschwachen Hunde, die schon ein bisschen wackeln auf den Beinen :hust:


    Hoffe unsere Jäger hier sind nur die Ausnahme..


    LG Jana

    Zitat

    Auf keinen Fall aktiv "bestrafen"
    Ich würde meinen Hund wortlos anleinen und den Heimweg antreten.
    Auf dem weg nach hause würde ich immer wieder zwischendurch Gehorsamsübungen machen, Sitz !, Platz ! u.ä.
    Ohne großartiges Lob und Leckerlies.


    Ich bin sicher, dass das schon wieder zu menschlich gedacht ist ;)


    Wortlos anleinen und weiter/ nach Hause gehen würde ich mit Sicherheit auch und Gehorsamsübungen einzubauen ist sicher auch ein guter Vorschlag , aber wieso für Mitarbeit nicht sonderlich loben ? ;)


    Im Umgang mit Hunden sollte man nicht nachtragend sein.
    Nur weil du ein wenig "sauer" bist und ihn nicht so lobst wie sonst, arbeitet ein Hund (aus Reue) nicht besser mit, das andersartige Verhalten und Bestätigen von Mitarbeit würde den Hund sicher nur verunsichern.

    Na am Anfang liegt antürlich die meiste Erziehungsarbeit vor dir, vielleicht könntet ihr zu zweit eine Hundeschule besuchen um ein wenig mehr Ordnung in das anfängliche Chaos zu bringen und auf Spaziergängen, wenn dein Freund nicht mitgehen kann um viell. die Ersthündin zu betreuen, würde ich die ersten Monate zumindest den großen Spaziergang immer getrennt mit den Hunden gehen.
    Mit der Großen damit sie nicht zu kurz bei der Beschäftigung kommt und vor allem ihre Erziehung bei der Erziehung der Kleinen nicht vernachlässigt wird. - Leinenführigkeit auf einer! Seite nochmal aufarbeiten.


    Und bei der Kleinen liegt bestimmt noch viermal so viel Arbeit vor euch.
    Da Hunde vom Tierschutz ja so schnell nicht abgeleint werden dürfen, würde ich euch raten mit der Schleppleine zu arbeiten (10 - 15 m )
    Den Grundgehorsam zu tarinieren, Beschäftigungsspiele einbauen und wenn sie im Laufe des Spaziergangs zur Ruhe gekommen ist, Leinenführigkeit trainieren!


    Erst nach und nach würde ich mit beiden zusammen trainieren.


    Viel Erfolg
    LG Jana

    Ich gehe ja auch immer mit zwei (leinenführigen) Hunden spazieren, da ist es recht einfach.
    Mein Hund durfte von Anfang an nur auf der linken Seite laufen, die Gassihündin darf es bei mir nur auf der rechten.


    Das hatte die Hündin auch recht schnell raus.
    Ich hab die Leine etwas kürzer genommen , sodass sie entspannt auf "Bei Fuß Höhe" bleibt und nicht hinter oder vor mir rumrennt und Leckerchen verteilt, wenn beide brav waren.


    Wenns los geht ordnen sich beide sowieso schon in die richtige Position ein.


    Allerdings laufen sie pro Spaziergang um die 400 m an der Leine, den Rest laufen beide frei bzw. seltener auch an der Schleppleine.


    LG Jana

    Zitat

    Das deckt sich ja fast mit meinem Ansatz bei der Leinenaggressivität.



    https://www.dogforum.de/viewto…&postorder=asc&&start=180


    Die meisten Hunde sind aus falscher Sozialisation und Unsicherheit leinenaggressiv.
    Einen verzweifelten Hund, der dir nicht vertraut an der Leine und aus Selbstschutz sich aggressiv zeigt (Angriff ist die beste Verteidigung, besonders wenn amn stark eingeschränkt ist = Leine) allein an einer Laterne anzubinden , treibt einen hund doch noch mehr zur Verzweiflung und führt im schlimmsten Falle noch zu einem stärkeren Vertrauensverlust.


    Bei Leinenaggression geht es meiner Meinung nach um ein viel tiefgehenderes Problem, als ein grummelnder Hund beim Abputzen oder Unwilliges Hergeben des Spielzeugs.


    LG Jana

    Zitat

    Vergifteter Tennisball ???? :shocked: :shocked: :shocked:


    Hoffentlich hat sich dieser "Trick" unter den Hundehassern noch nicht so rumgesprochen..
    Mein Hund nimmt auch generell nichts Fressbares außer Leckerlies, die ich ihm mit einem "Such" vorher zeige, vom Boden auf (ohne trainiert zu haben), aber bei einem Ball .....


    Da wird mein balljunkie alles ausschalten und sich draufstürzen..
    :/