Okay, dann ist die Ursache vielleicht schonmal ein bisschen bekannter.
Ich würde sagen, du hast dir einen übedrehten Balljunkie erzogen
Das ist vorteilhaft, wenn du ihn vom jagen ablenken willst und nur einen Ball in die Hand zu nehmen brauchst, ansonsten aber sehr nachteilig im Bezug auf das Zusammenleben.
Malou ist so auf den Ball fixiert, dass er alles andere nur noch schwach wahrnimmt und da er ja permanent das begeherte Objekt (oder auch einen anderen gegenstand) geworfen bekommt, ist er immer in Alarmbereitschaft - steht auf gassigängen permanent unter Stress und je mehr er dadurch auf Gassigängen belastet wird, desto schwerer fällt es ihm im Haus runterzufahren und abzuschalten.
Klingelt dann auch noch die Türglocke und Besuch kommt rein, ist er sofort wieder auf 180 und für andere Reize (z.B. Kommandos) nur noch schwer empfänglich.
Hört sich schlimm an, aber bei einem triebigen Hund, wie Malou geschieht so eine Überdrehtheit leider sehr schnell und ist häufig zu erleben :/
Komm weg von dem je mehr - desto besser...
Je öfter und weiter du ihm Bällchen wirfst, desto mehr wird er aufdrehen und desto überdrehter wird er am Ende des Spaziergangs sein.
Kannst du ihm auch kontrolliert Bällchen werfen? - d.h. der Hund liegt im Platz, du wirfst den Ball, wartest 20 sek und schickst ihn dann hinterher?
Das ist nämlich Impulskontrolle.
Versuch mal die nächsten Wochen komplett umzukrempeln -
Das Futter gibt es nicht mehr aus dem Napf, sondern muss -wie auch immer- erarbeitet werden
Malou soll weiter seine Joggingrunde am Morgen bekommen, aber nichts zum Werfen, Hetzen o.ä.
Notfalls nimmst du ihm wieder an die Schleppleine - glaub nämlich ja nicht, dass dein Hund noch 100%ig gehorcht, wenn plötzlich kein Bällchen mehr da ist ....
Fehlt das Triebobjekt bei dir, wird er sich eins suchen.
Zu hause gibst du ihm einen Kong oder was seeehr hartes zum kauen - dabei kann er sich schon vereausgaben.
Die Mittagsrunde wird ausgeschmückt durch Grundgehorsam - nur mit leckerlies als Belohnung - nicht als Bestechung- , Leckerchensuche, Triebkontrolle, Bindungsarbeit ( ganz wichtig, denn erstens muss der Hund lernen sich nicht mehr nur am evtl. Beutespender zu orientieren, sondern am Menschen und Jagdpartner selber und zweitens lastet dauernde Richtungswechsel, Blickkontakt bestätigen, Verstecksuche u.ä. auch wunderbar aus)
Am Grundgehorsam wär vor allem wichtig : die Bleibübung auch unter Ablenkung. Fangt lieber nochmal klein an und steigert euch immer weiter.
Sitz und Platz aus der Bewegung, sowohl beim boranlaufenden, als auch beim kommenden Hund.
Fuß auch ohne jeden ball in der Hand , sondern nur mit Leckerchenbelohnung.
Vielleicht denkst du mal über die Futterbeutelarbeit nach. Es erfordert einige Geduld, Mühe, Nerven, Absicherung durch Schleppleine und punktierte Belohnung bis der Hund den beutel zuferlässig zu dir bringt. Man fängt bei einem Meter an und steigert sich immer weiter - wichtig auch hier, hund nie hetzen lassen, sondern ablegen lassen, Beutel werfen oder verstecken und Hund losschicken.
Laste ihn außer der Joggingrunde am morgen nicht viel mit Béwegung aus, sondern mit ruhiger Kopfarbeit - steht der Hund nämlich nicht unter Stress wird er allmählich immer gelassner und ist empfänglicher für jegliche Art von Kommandos.
Bei uns läuft ein Malinois rum, der ist bei Unterordnung, Fährte, Dummyarbeit eine Rakete - läuft man ihm aber bei normalen Spaziergängen über den Weg, ist er die Schlaftablette schlechthin.
Seh es wie beim menschen - stehen wir unter dauerstress, fällt es uns schwer zu entspannen und können es absolut nicht haben, wenn uns jemand noch meint irgendwelche Kommentare zu machen.
Den Ziel ist es den Hund zu einerm dauerentspannten ruhigen Begleiter hinzuerziehen
Viel Erfolg
LG Jana