Doppelpost, aber mein vorheriger Post war einfach zu lang
Ich bin überhaupt erst auf die Idee gekommen, mich nach einem Auslandshund umzuschauen, weil ich vor ca. drei Jahren über Umwegen einen auf einer Pflegestelle kennen gelernt habe. Der Hund war toll und hätte gut gepasst. Ich hatte Kontakt mit der Pflegestelle, mit dem Verein, die Homepage sah auch in Ordnung aus und wir haben einen Termin zur Vorkontrolle vereinbart.
Die Dame kam, sah sich die Wohnung an, war anscheinend zufrieden und hat dann etwas vom Verein erzählt. Dabei kam heraus, dass das Tierheim, mit dem sie laut Homepage zusammenarbeiten, nicht mehr existiert und es vor Ort nur noch Privatpersonen gibt, die Hunde aufnehmen und für die Reise nach Deutschland vorbereiten. Ich wurde zwar hellhörig, aber das war mir da noch egal, ich wollte den Hund haben.
Als nächstes haben wir so noch ein bisschen gequatscht und uns auch über meine Katzen unterhalten, z.B. dass der alte Kater schon die ersten Wehwehchen hatte, Spezialfutter benötigte und jeder Tierarztbesuch der reinste Höllentrip mit ihm war, weshalb eine Untersuchung z.B. auch nur mit Sedierung möglich war, obwohl ich echt einen sehr guten Tierarzt mit viel Verständnis, Geduld und Einfühlungsvermögen erwischt habe.
Eine Selbstauskunft oder sonstige, eigentlich wichtige Angaben wollte sie gar nicht wissen. Dass ich für besagten Hund einen Sachkundenachweis benötigte, wurde nicht einmal erwähnt, sie wusste also nicht einmal, ob ich überhaupt einen besitze. (Ich hatte mich natürlich vorab selber erkundigt, Nachweis lag noch nicht vor, Termin war aber für zwei Wochen später bereits gemacht) Fand ich komisch, aber egal, ich wollte den Hund ja haben.
Als es dann zum Vertrag ging, ist ihr plötzlich eingefallen, dass sie diesen an dem Tag leider nicht ausdrucken konnte, weil sie Probleme mit dem Drucker hatte. Aber sie meinte, den Vertrag könne man ja auch per Post zusenden und unterschreiben, also hat sie mir nur im groben erzählt, was denn drin steht. Auch hier waren natürlich Punkte dabei, bei denen sich jeder normale Mensch denken würde „Äh, wie bitte? Was wollen die? O.o“, aber ich hab mir gedacht, dass das zwar auf dem Papier steht, aber die Umsetzung so schwierig ist, dass das eh nicht eintreffen wird. Außerdem war die Schutzgebühr laut ihrer Aussage plötzlich höher als auf der Homepage. Auf Nachfrage meinte sie, ich hätte mich da bestimmt vertan, sie würde das aber noch einmal prüfen.
Hätte sie den Vertrag dabei gehabt, hätte ich ihn zu diesem Zeitpunkt so unterschrieben und ihr das Geld direkt übergeben bzw. anschließend direkt überwiesen, auch wenn es jetzt mehr war als angegeben.
Zum Schluss habe ich noch gefragt, was denn passiert, wenn es wirklich gar nicht mit den Katzen funktioniert. Wenn alle Stricke reißen und man Hund und Katze zum Wohler aller Beteiligten nicht zusammen lassen könnte. Und das war dann der Punkt, an dem mir das wirklich zu dubios wurde.
Sie meinte, man könnte keine Tiere zurücknehmen, weil sie nicht genügend Pflegestellen frei hätten und ständig neue Tiere auf Einreise warten. Okay...
Also habe ich gefragt, wie das denn mit einer Weitervermittlung aussehen würde – alles natürlich in Abstimmung mit dem Verein. Kein Verkauf, ich hätte nicht wieder das Geld rein holen wollen! Aber das wäre auch nicht gegangen. Gemäß Vertrag ist das nicht erlaubt und würde eine Vertragsstrafe im vierstelligen Bereich nach sich ziehen. Okay, NICHT okay.
Der Verein hätte den Hund maximal in eine Hundepension untergebracht, bis sie eine neue Stelle für ihn gefunden hätte – die Kosten hätte natürlich ich zahlen dürfen.
Bevor sie ging, meinte sie noch, dass ich das Geld doch schon einmal überweisen könnte und hat mir einen Zettel mit den Kontodaten übergeben. (Schön, dass sie immerhin etwas drucken konnte...) Ich solle aber mindestens schon einmal die Reservierungspauschale in Höhe der Transportkosten zahlen, damit man den Hund für mich auch freihalten könne. Der Hund muss jetzt schließlich ankommen und ein ewiges Hin und Her ist nicht möglich etc. Andere Interessenten gab es nicht und obwohl die Pflegestelle nachher umgezogen ist, sodass wir kaum noch Kontakt haben, weiß ich, dass der Hund bis heute noch nicht vermittelt wurde. (sorry, Spoilers: Den Hund habe ich später nicht genommen)
Nachdem sie wieder weg war, hab ich mich an den PC gesetzt und mir die Homepage noch einmal angeschaut. Schutzgebühr war aufgeführt wie ich sie in Erinnerung hatte und es stand auch noch dort, dass sie mit einem Tierheim vor Ort zusammenarbeiten. Am nächsten Tag hatten sie die Homepage plötzlich aktualisiert, allerdings nur die Schutzgebühr: diese wird gar nicht mehr aufgeführt und gibt es nur noch auf Anfrage. Das angebliche Tierheim existiert laut Vereinshomepage übrigens angeblich heute noch.
Zwei Tage nach der Vorkontrolle bekam ich von ihr eine Mail, dass alles in Ordnung wäre und ich den Hund haben könnte. Den Vertrag würde sie mir wie besprochen per Post schicken, die Schutzgebühr, die sie mir genannt hatte, würde aber stimmen und müsste umgehend bezahlt werden.
Woher ich den anderen Betrag hatte, konnte sie sich nicht erklären. Da kam ich mir schon veräppelt vor und hab mich geärgert, keinen Screenshot gemacht zu haben. Aber nun gut, insgesamt waren es nur 60€ mehr, wäre jetzt kein Problem gewesen, aber die Art und Weise hat mich schon irritiert. Sie hätte ja einfach sagen können, dass der Verein nicht genug Zeit hat, um die Homepage zu aktualisieren, weil alles Freiwillige und Kostenerhöhung bla bla.
Das größte Problem war nur: Ich hatte zwei Nächte Zeit, um darüber zu schlafen und mir Gedanken über den Vertrag sowie den Verein zu machen. Auch, was sie unter Tierschutz verstehen und ob ich das in der Version so unterstützen möchte. Und was sollte ich machen, wenn's doch nicht klappt? Die Katzen hätte ich unter keinen Umständen abgegeben und ich hätte weder mit dem Leben der Katzen noch mit den Augen o.ä. des Hundes spielen wollen.
Das ganze war mit zu heikel, zu unseriös und ich hab abgesagt. Tut mir zwar immer noch leid für den Hund, aber wenn ich zugesagt hätte, hätte ich einfach kein guten Gefühl dabei gehabt.
Im Nachhinein hab ich noch ein paar andere Sachen erfahren, aber das ist einfach zu lang, um alles zu erzählen und jetzt bin ich einfach froh, dass ich abgesagt habe.