Beiträge von lisa_do

    klar, aber die frage ist ja wie ihn wieder runter zu fahren wenn es anfängt

    Die Frage ist - wie fängt er gar nicht erst an.


    Ich würde auch früher ansetzen und mir genau überlegen, was der Hund machen soll. Sieh es wie ein neues Signal/ Kommando , da fängt man ja auch kleinschrittig und ohne Ablenkung an.


    Also übe erstmal, dass der Hund zB 5 min auf einer Decke liegt, wenn ein anderer Hund nur auf dem Tisch steht. Im nächsten Schritt nimmst du die Bürste in die Hand, aber bürstet noch nicht usw.

    Körpersprachlich baut man ja je nach Hund schon Druck auf, wenn man sich normal durch den Raum bewegt - weil man dabei in Richtung des Hundes sieht, geht oder sich vorbeugt.

    Vielleicht noch kurz hierzu:


    Das stimmt auf jeden Fall. Fina ist auch so eine Kandidatin, die total sensibel auf Körpersprache reagiert, also wenn man bspw. in ihre Richtung genau auf sie zugeht.

    Aber mein Weg, da möglichst positiv mit umzugehen, ist ihr diese Angst zu nehmen. Also ihr zu zeigen, dass es nichts bedrohliches ist, wenn ich auf sie zugehe und dass sie nicht zurückweichen muss. Und ich würde das niemals bewusst gegen sie einsetzen (was ja auch ein gängiger Trainingsansatz ist, dass man körpersprachlich blockiert / einschränkt). Und das ist dann für mich der Unterschied.


    Also wofür entscheide ich mich bewusst? Was mal aus Versehen passiert oder durch die Umwelt , andere Mitmenschen bedingt, ist was anderes. Das kann man ja nicht steuern.


    Ich hab Fina am Anfang zB angekündigt, wenn ich an ihr vorbei musste oder bin die erste Zeit nur seitlich an ihr vorbeigegangen um den Druck rauszunehmen. Das hat ihr gezeigt, dass das nichts bedrohliches ist und mittlerweile können mein Freund und ich ganz normal an ihr vorbeigehen, ohne dass sie Anstalten macht zurückweichen zu müssen.

    Aber komplett verhindern kann man Druck/körperlich-werden doch nicht, oder wie siehst du das?

    Also ich meinte es in Bezug auf das, was ich bewusst und aktiv trainiere. Da habe ich mich aufgrund der Kürze des Beitrags (und weil ich nicht wusste, ob es hier den Rahmen sprengt), nicht so differenziert ausgedrückt.


    Ein Zusammenleben, das allein auf positiver Verstärkung beruht gibt es nicht, da hast du recht! Also allein schon aufgrund der Einschränkung durch die Leine oder aufgrund der Tatsache, dass ein Hund natürlich nicht jedem Bedürfnis nachgehen kann oder auch mal Situationen aushalten muss.


    Was ich hauptsächlich meinte ist, dass man meiner Meinung nach zB nicht unbedingt einen aversiv trainierten Abbruch braucht, dass man nicht körpersprachlich Blocken muss etc. und trotzdem einen "gut erzogenen" Hund haben kann.

    Weil hier ja auch das Beispiel aus dem Reitsport mit der Gerte kam, was ja schon ein aversives Mittel ist.



    Was es vielleicht besser trifft ist das Prinzip LIMA „Least Intrusive, Minimally Aversive“


    Dass man also aus den Mitteln, die man zur Auswahl hat, das am wenigsten aversive wählt.

    Und das ist in Situationen, in denen man etwas aktiv trainieren will der Signalaufbau über positive Verstärkung und in Notfallsituationen (zB Hund will Jagen gehen) wäre es Festhalten am Geschirr anstatt den Hund körpersprachlich zu blocken bspw.



    Mir war das nur wichtig zu erwähnen, weil der*die TE im Eingangspost ja schon etwas Richtung körpersprachliche Korrektur geschrieben hatte. Und das absichtliche Druckaufbauen über Körpersprache ist einfach nicht notwendig, weil es auch über positivere Wege mindestens genauso gut funktioniert.



    Ich bin gerade etwas angeschlagen und kann mich deshalb nicht so gut konzentrieren, aber ich hoffe du weißt wie ich das meine! :smile:

    Hallo :winken:


    ich habe mal eine kurze Frage. Zur Zeit mache ich mit Luna eine Ausschlussdiät und wir sind jetzt an dem Punkt auszuprobieren gegen was sie allergisch sein könnte (es steht auch immer noch Umwelt im Raum). Jetzt hat sie heute das erste mal wieder Hähnchen bekommen.

    Wann müsste man ungefähr sehen ob es eine Reaktion gibt? Gibt es da einen Richtwert? Eigentlich müsste der Juckreiz bei einer Allergie doch relativ schnell wieder losgehen, oder?

    Oder gebe ich Hähnchen jetzt über mehrere Tage und schaue, wie es sich entwickelt?

    Wobei da, zumindest in meinem Umfeld, auch in Bezug auf den Reitsport gerade viel Umdenken stattfindet. Und zB auch in Bezug auf Polizeipferde stark hinterfragt wird, wie die Ausbildung dort abläuft. Pferde sind ja immerhin sehr sensible Fluchttiere und werden da durch Zwang und teils auch (zumindest meiner Auffassung nach) körperliche Gewalt dazu gebracht Situationen auszuhalten, in denen sonst der Fluchttrieb einsetzen würde.


    Eigentlich ja ein ziemliches Grundsatz-Thema. Auch in Bezug auf Kindererziehung. Da hat man als erwachsene Person früher auch gesagt, wo's lang geht und wenn ein Kind sich nicht dran hält, gab's halt einen Klaps / Schimpfe o. Ä.

    Und da geht es heute ja auch eher in die Richtung, dass man dem Kind auf Augenhöhe begegnet und Dinge erklärt, anstatt einfach "nein" zu sagen und das durchzusetzen.


    Um zum Thema zurückzukommen: Hunde kann man ganz wunderbar ohne Druck oder körperlich werden zu müssen erziehen

    huhu =) schön, dass du dich vorher informierst!


    Vorweg: ich kann den anderen nur zustimmen und viel funktioniert einfach nach Bauchgefühl, sobald der Hund da ist. Ich habe mir auch super viele Videos angeschaut bevor Luna bei mir eingezogen ist, nur um dann festzustellen, dass die Praxis nochmal ganz anders ist als die Theorie.


    Aber sich vorher schon mal mit den Basics der Körpersprache auseinanderzusetzen finde ich super cool und nur von Vorteil! Dazu kann ich die Seite https://sprichhund.de wärmstens empfehlen. Dort gibt es das 1x1 der Körpersprache, da kann man sich einfach mal durchklicken.


    Und was vielleicht auch noch gut zu wissen ist, ist wie Hunde überhaupt lernen. Da gibt es 4 Quadranten:


    • positive Verstärkung = etwas Angenehmes wird hinzugefügt
    • negative Verstärkung = etwas Unangenehmes wird weggenommen
    • positive Strafe = etwas Unangenehmes wird hinzugefügt
    • negative Strafe = etwas Angenehmes wird weggenommen

    vgl. dazu: https://www.easy-dogs.net/trainingsmethoden/


    Positive Verstärkung besagt ganz einfach, dass der Hund ein erwünschtes Verhalten zeigt und dafür eine Belohnung bekommt (Keks, Spiel etc.), bei der negativen Verstärkung ist der Hund einem unangenehmen Reiz ausgesetzt, z. B. ein Fremdhund ist zu nah und der Hund fühlt sich unwohl und die Belohnung wäre dann sozusagen, dass der unangenehme Reiz entfernt wird, also im Beispiel hier der Fremdhund geht weg.

    Positive Strafe bedeutet, dass der Hund ein unerwünschtes Verhalten zeigt und dafür eine Strafe bekommt (z. B. Hund hängt bellend in der Leine und bekommt einen Leinenruck) und negative Strafe bedeutet, dass der Hund ein unerwünschtes Verhalten zeigt und als Strafe wird bspw. die Aufmerksamkeit durch die Bezugsperson entzogen.


    Ein Lerneffekt tritt, sofern richtig angewendet, bei der Anwendung jeder dieser Quadranten auf. Allerdings hat das Arbeiten über Strafen auch Nebenwirkungen, vor allem wenn man mit dem Timing nicht genau ist.



    Ich persönlich arbeite eigentlich hauptsächlich über die positive Verstärkung. Es gibt mittlerweile auch einige wissenschaftliche Studien, die belegen, dass das der effektivste Weg ist. Nicht nur in Bezug auf Hunde. Über positive Verstärkung kann man selbst Zootiere trainieren, die nicht mal darauf ausgelegt sind mit dem Menschen zusammenzuarbeiten.


    Körperliche Korrekturen oder auch Leinenrucken sind keine Methoden, die ich anwenden würde. Wir können niemals so körpersprachlich fein kommunizieren, wie Hunde das untereinander tun und auch mit dem Timing sind wir Menschen einfach oft nicht schnell genug (eine Konsequenz, egal ob positiv oder negativ, sollte immer 1 - 3 Sek. nach einem Verhalten folgen, damit der Hund noch eine Verknüpfung herstellen kann). Und so kann es dann auch schnell zu Fehlverknüpfungen kommen.

    Also wenn du zB zu spät strafst und der Hund ist mit seinem Kopf in dem Moment schon woanders, dann kann es sein, dass er das, was er in dem Moment anschaut, mit der Strafe verbindet und nicht mehr das von ihm gezeigte Verhalten.


    Um das ganze mal abzukürzen - bei Nachfragen schreibe ich auch gerne noch ausführlicher :) - Hunde sind Opportunisten und machen das, was sich für sie lohnt. Deshalb ist Training in der Theorie eigentlich auch gar nicht so schwer.

    Man muss sich immer fragen: Was soll mein Hund konkret tun?


    Es reicht nicht zu sagen "Mein Hund soll XY" nicht tun" , sondern der Hund bracht eine Anleitung, was er stattdessen tun soll. Das ganze kann man schön kleinschrittig aufbauen.


    Und was ich im Hundetraining immer schade finde, ist dass der Fokus so sehr auf "das soll er nicht tun" gelegt wird. Bitte nicht als Kritik auffassen - aber das merkt man ja auch schon in deinem Eingangspost und war bei mir nicht anders!

    Aber ich finde mittlerweile es macht sooo viel mehr Spaß sich auf das "das macht er gut" zu fokussieren und das zu verstärken, als umgekehrt. Das kann man zB mit einem Markersignal machen. =)


    Meine Hunde kennen keinen Abbruch im klassischen Sinne und ich hab das auch noch nie vermisst. Ich habe ein "schau" als Umorientierungssignal aufgebaut, das bis in die höchste Erregungslage trainiert wurde (Also genauso wie man es bei einem Abbruch auch tun würde) und wenn der Hund sich dann zu mir umorientiert frage ich ein Alternativverhalten ab. Meistens ein "touch", weil dann ist der Hund wieder bei mir.


    Ich finde ein Abbruch ist irgendwie immer so ein bisschen, wie Topfschlagen spielen. Man bekommt zwar gesagt, wo man falsch ist, aber eine genaue Richtungsanweisung gibt es auch nicht. Das kann ja auf Dauer nur zu Frust führen.




    Ah und zum Thema ein Signal abfragen, obwohl man nicht weiß, ob der Hund es gerade ausführen kann - auch da kann das Umorientierungssignal eine super Hilfe sein. Dann merkst du - der Hund orientiert sich um, dann kann man auch ein Signal abfragen, oder der Hund orientiert sich nicht um, d.h. er ist gerade gar nicht ansprechbar und man klemmt sich das Signal lieber, um es nicht kaputt zu machen.

    Ach das ist ja total merkwürdig, dass das scheinbar ein häufigeres Phänomen zu sein scheint. Total komisch, dass es da keine eindeutige Erklärung gibt!

    Das klingt auf jeden Fall genau so, wie es bei uns auch war. Seit dem habe ich mich auch nicht mehr auf's Feld dort getraut.


    Ich schicke dir mal eine PN wegen des genauen Ortes von dem Feld. :smile:

    Blog & Podcast - Hund alleine lassen | Coaching Larissa Dubau
    Trainiere das Alleinbleiben mit deinem Hund mit einem Trainingsplan.
    hundalleinelassen.de

    Guck mal hier gibt es viele Tipps 😊


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