Beiträge von lisa_do

    Is buddeln ein Grundbedürfnis von Hunden?

    Ich hab nicht von Grundbedürfnissen gesprochen, sondern von Bedürfnissen im Sinne von Hobbys / Dingen die man gerne tut.

    Grundbedürfnisse sind für mich alle überlebensnotwendigen Bedürfnisse, wie Essen, Trinken, Schlafen, Sozialkontakte, Gesundheit.


    Klar kann ich auch überleben, wenn mir die Grundbedürfnisse erfüllt werden, aber wenn das das einzige ist, ist das in meinen Augen nicht unbedingt ein erfülltes Leben. Völlig egal in Bezug auf welche Spezies.


    Meine Hobbys z.B. ausgehen, lesen, in Ruhe ein Bad nehmen usw. , das brauche ich nicht um zu überleben, aber es ist mir ein Bedürfnis und die Erfüllung dieser Bedürfnisse trägt zu meiner mentalen Gesundheit und Ausgeglichenheit bei.


    Essen, Trinken, Gassi gehen, Sozialkontakte haben, sich dabei benehmen, was von der Welt sehen, sich dabei benehmen, rumhängen und chillen, sich dabei benehmen ... ich finde, das ist ganz schön viel Bedürfnisbefriedigung?

    Hm, finde ich ehrlich gesagt nicht.

    Essen, Trinken, Gassi gehen und dem Hund (soweit er das braucht / mag) Sozialkontakte ermöglichen sind in meinen Augen Grundbedürfnisse, die jeder seinem Hund erfüllen muss. Ebenso wie rumhängen / chillen, also Ruhen.


    Das einzige was hier mMn noch on top zu den Grundbedürfnissen kommt ist "was von der Welt sehen".


    "Sich dabei benehmen" ist logisch, weil es in unserer Menschenwelt ja gar nicht anders geht, aber dennoch impliziert das ja gleichzeitig Frust und ist in den meisten Fällen das Gegenteil von Bedürfnisbefriedigung.

    Nicht falsch verstehen - man kann nicht jedes Bedürfnis des Hundes erfüllen, darum geht es mir nicht. Und mir ist auch klar, dass die meisten Dinge nur unter bestimmten Voraussetzungen gehen (z.B. Hund darf mit in den Wald, aber nur wenn ... )


    Aber darum geht es mir ja auch gerade - man muss sich mal bewusst machen, wie oft Hunde sich in unserer Menschenwelt zurücknehmen müssen und wieviel Impulskontrolle das verbraucht. Und ich finde es als Ausgleich nur fair den Hund auch einfach mal Hund sein zu lassen und ihm einige seiner Hobbys regelmäßig zu ermöglichen.


    Wenn man wirklich will findet man eine Stelle in der Umgebung an der der Hund mal gefahrlos buddeln kann. Und es hat ja auch nicht jeder Hund buddeln als Hobby, das ist hier ja jetzt nur Beispielhaft.



    Man kann Sachen auch ganz unverkrampft entspannt verbieten. Nicht in jedem Fall und wenn Du es nicht magst ist das ja völlig okay, aber Verbote automatisch mit Zwang und Krampf gleichzusetzen ist meiner Meinung nach nicht realistisch.

    Nein, so meinte ich das auch nicht. Dinge wie "Vorgärten sind tabu" setze ich auch nicht verkrampft durch. Weil geht ja einfach nicht anders. Das ist klar.


    Aber wenn meine Hündin gerne ein bisschen im Sand buddeln will, dann wäre es bei mir verkrampft, wenn ich das verbieten würde, weil ich mich eigentlich drüber freue, wenn sie das happy macht.

    Meine Hunde haben mit acht Monaten mit den Schafen noch gar nix zu tun. Und das bleibt dann wochen-, manchmal sogar monatelang noch so. Und alles, was sie fürs Jagen nutzen wollen, wird ihnen verboten. Völlig ersatzlos. ;)

    Es hier ja jetzt nicht nur um‘s jagen. Das mit dem buddeln war ja nur ein Beispiel.


    Also machst du mit deinen Hunden bis sie an die Herde kommen überhaupt nichts zur Bedürfnisbefriedigung? Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.


    Das kann man doch auch so pauschal nicht sagen?


    Deine Hunde haben eine Schafherde zur Bedürfniserfüllung und du schreibst selber irgendwo, dass du früher dachtest BC geht auch ohne Schafe. Ging aber anscheinend nicht.


    Du erfüllst deinen Hunden also das aller größte Bedürfnis das sie haben, sodass man an anderer Stelle gut verbieten kann.


    Der otto normal Hundehalter hat aber idR keine Schafherde (oder andererweitiges, was auch immer der Hund je nach Rasse(mix) zur Bedürfnisbefriedigung braucht) , sodass dann halt „simple“ Dinge wie buddeln etc. zur Bedürfnisbefriedigung eingesetzt werden (können).


    Ich verstehe nicht wo das Problem ist, dem Hund Bedürfnisse zu erfüllen, solange dies dosiert passiert und niemand dadurch zu schaden kommt.

    Ich lasse Luna zB gezielt im Sand buddeln,das macht sie vllt 3 min und schon ist sie happy und wir können weiter gehen. Früher hatte sie richtig den Drang zu mäuseln, mittlerweile muss ich einmal ihren Namen sagen und wir gehen weiter. Weil ich das Bedürfnis an anderer Stelle erfülle.

    Ich finde es super, dass Du das Programm aktuell runterschraubst und es etwas langsamer angehen lässt!☺️


    Auf pauschale Tipps wie: „nur Pipirunden, auf keine Fall spazieren“ oder „mach auf jeden Fall lange ruhige Spaziergänge“ würde ich übrigens nicht hören. Hör

    einfach auf Dich und deinen Hund und schau was Euch gut tut und was Dir dein Bauchgefühl sagt. Es gibt keine Dinge die pauschal richtig oder falsch sind, das ist immer individuell.


    Luna liebt es zB draussen zu sein und ein langer Waldspaziergang in der Einsamkeit verhilft ihr zu mehr Entspannung als den ganzen Tag in der Wohnung zu bleiben und nur zum Pipi rauszugehen. Aber wenn ich es mal nicht leisten kann mit ihr raus zu fahren obwohl sie etwas Ruhe / Entspannung bräuchte, dann bleibe ich lieber viel in der Wohnung und gehe nur kurz raus, anstatt durch‘s überfüllte Naturschutzgebiet zu gehen.

    Also es kommt immer auf mehrere Faktoren an.


    Und nach 2 Tagen kann man sowieso noch keine Besserung erwarten, Stresshormone brauchen biologisch (bzw. chemisch? 😅) länger als 2 Tage um sich abzubauen. Also um wirklich zu schauen, ob. Programm runterfahren zu mehr Ruhe verhilft, müsstest du das etwas länger durchziehen. 😊



    Und zum Thema buddeln: auch da würde ich nicht pauschal sagen, dass jeder Hund sich da immer reinsteigert. Ich traue der TE schon zu , dass sie unterscheiden kann ob der Hund das gerade exzessiv macht und gar nicht mehr ansprechbar ist oder ob mal hier und da ein bisschen zum Stressabbau und Hobbies nachgehen gebuddelt wird. Ebenso wird sie wohl wissen, wo der Hund buddeln darf und wo nicht.


    Man kann dem Hund doch nicht alles verbieten, was er gerne macht. Klar ist buddeln Teil vom Jagdverhalten, aber wenn ich meine Hunde an geeigneter Stelle gezielt buddeln lassen und dieses Bedürfnis dadurch erfüllt ist, sind sie an Mäuselöchern zB deutlich besser abrufbar als wenn ich alles krampfhaft verbieten würde. Dann fliegt einem der Hund doch irgendwann um die Ohren.

    Was mir gerade noch zusätzlich einfällt, was füttert ihr eurem Hund? Teils kann es gerade bei Hibbelhunden auch unterstützend helfen den Fleischanteil etwas zu reduzieren und mehr Kohlenhydrate zu füttern.

    Weiß nicht, ob das schon mal hier erwähnt wurde: Du könntest ja mal probeweise 2-3 Tage ohne jegliche Anforderungen ausprobieren. Also nur spazieren gehen, kuscheln. Kein Training, keine Leinenführigkeit, etc. Und dann mal schauen, wie er ist.

    Den Tipp finde ich total gut!


    Vielleicht sogar für eine Woche, damit das Stresslevel auch wirklich Zeit hat runterzufahren. Einfach entspannte Spaziergänge an der langen Leine, vielleicht sogar wirklich keine Runden gehen, sondern Strecken und den gleich Weg hin und zurück, keine neuen Orte, viele spaßige Sachen und ruhige Aktivitäten, wie schnüffeln, Kekse im Gras suchen, buddeln etc., natürlich auch mal flitzen lassen zum Stresabbau und ansonsten einfach nichts erwarten. Weder Leinenführigkeit, noch Kommandos üben. Einfach mal sein und die Zeit genießen, ohne Erwartungen an den Hund und sich selber.



    Was ich letztens noch von einer Trainerin im Webinar gelernt habe:


    Vielleicht auch mal bewusst machen, wieviel Frust für Hunde im Alltag entsteht. Achte mal auf die Hobbies deines Hundes und schreibe alle auf. Und dann mach dir bewusst, wieviel davon nicht geht.


    Bei uns wären Luna's Hobbies zB:


    - Schnüffeln (geht fast immer)

    - Buddeln (geht nur an bestimmten Orten)

    - Vorgärten erkunden (geht nie)

    - Mäuseln (geht auch nie)

    - Eichhörnchen jagen (geht idR auch nicht)

    - Im Vorgarten sitzen und alle fremden Menschen verbellen (im Vorgarten sitzen ja, aber nur mit viel Management und Nachbarn verbellen geht nicht)

    - Geräusche im Treppenhaus melden (geht halbwegs - ein Beller ist ok, aber mehr auch nicht)

    - Essen auf der Straße suchen und finden (geht nicht, nur wenn ich die Kekse selber verstreue)


    etc...


    Bei jedem "nein" oder "geht nicht" entsteht Frust beim Hund. Natürlich geht das hier im Alltag gar nicht anders. Aber weil das für uns Menschen so selbstverstädnlich ist, vergisst man total schnell, an wievielen Stellen für den Hund Frust entsteht, weil der unsere menschlichen Regeln (wie Vorgärten sind tabu) natürlich nicht kennt.

    Klar, kann man das beibringen, dass das verboten ist. Aber jedes mal, wenn der Hund gerne würde, aber nicht darf und auf dich hört / hören muss, wird ein Stück weit Impulskontrolle verbraucht. Und Impulskontrolle ist endlich, die ist irgendwann alle und muss wieder aufgefüllt werden. Wieviel Impulskontrolle ein Hund hat, ist von Hund zu Hund untercshiedlich.


    Was für uns auch selbstverständlich ist, aber ebenfalls Impulskontrolle verbraucht (selbst wenn es nur ein bisschen ist), sind Sachen wie

    - warten, wenn der Mensch sich noch eben Schuhe und Jacke anziehen muss

    - noch kurz im Auto warten, wenn man schon am tollen Auflugsziel geparkt hat

    - wenn der Mensch das Essen vorbereitet

    ...


    Auch da lernt der Hund natürlich zu warten und das ist auch gut so, aber dennoch ist es Fakt, dass es Impulskontrolle verbraucht. Und Impulskontrolle wird langfristig durch (Tief-)Schlaf wieder aufgeladen. Deshalb sind Ruhephasen auch so wichtig.



    Also wie gesagt, vielleicht wirklich mal für eine Woche gar nichts erwarten und für sich selber einmal aufschreiben was Hobbies vom Hund sind und wo im Alltag Frust entsteht und dann sortieren: An welchen Stellen lässt sich Frust vermeiden und welche Hobbies kann ich meinem Hund öfter problemlos ermöglichen?


    =)

    Und ich glaube, das ist auch eher für echte Trennungsangst-Hunde. Unser hat ja eher Kontrollverlust bzw. eine fehlende Führungsstruktur.

    Unser Hundetrainer arbeitet bei uns ja gar nicht mit der klassischen Zeitsteigerung und Schlüsselreiz Abbau. Und trotzdem meine ich, Verbesserungen zu erkennen.

    Darf ich fragen wie Euer Trainer das begründet hat und was da die genauen Unterschiede sind? Also wieso hat er "echte" Trennungsangst bei eurem Hund ausgeschlossen?

    Kurzer Erfahrungswert: Bei meinem Grosspudel ist Anspringen der letzte grosse "Hilfeschrei", wenn er dringend etwas braucht/etwas nicht mehr aushält.

    Das konnte ich bei Luna tatsächlich auch schon beobachten und war sogar eine Anmerkung unserer Hundetrainerin. In den ersten Tag als Fina neu eingezoen ist, ist Luna vermehrt an mir hochgesprungen. Die Trainerin meinte, das bedeutet so viel wie "hilf mir, ich weiß gerade nicht mehr weiter und brauche deine Aleitung / Unterstützung".

    Jein - wenn der Hund einfach lossprintet, obwohl man gesagt hat, er soll dableiben, ist das auch kein Miteinander mehr *gg Da muß man schon mal in der Lage sein, sich durchzusetzen..... Klar muß er erstmal lernen, was er alternativ tun kann/soll. Solange das nicht zuverlässig klappt, muß ich ihn aber halt notfalls auch davon abhalten, etwas Verbotenes zu tun - und dann muß halt die Körpersprache sprechen.

    Außerdem gibt´s ja auch Situationen, wo man keine Zeit hat, was auszudiskutieren. Wenn Du nben mir auf die Straße rennn willst, während ich gerade sehe, daß da von irgendwoher ein PKW mit völlig überhöhter Geschwindigkeit heranrauscht, sag ich auch net "Du, paß mal auf, da kommt wer", sondern pack Dich notfalls am Shirt und zieh Dich erstmal zurück. Für Erklärungen ist später Zeit, wenn Du außer Gefahr bist. ;-)

    Da lässt sich jetzt wahrscheinlich drüber streiten, aber es kommt ja auch drauf an in welcher Situation man den Hund auf den Platz schickt und erwartet, dass er dort bleibt. Wenn ich das zB mache, obwohl mein Hund das noch nicht oder gerade nicht leisten kann und er dann wieder aufsteht, dann ist das in meinen Augen kein "gegen mich" sondern einfach ein "nicht können". Und dann sehe ich es als meine Aufgabe (als Mensch, der ja nun mal komplexer und weiter denken kann als ein Hund), zu erkennen, dass mein Hund es einfach nicht leisten konnte und das nicht macht um mich zu ärgern o.Ä.

    Dann würde ich persönlich mich fragen, warum mein Hund nicht zur Ruhe finden kann und daran arbeiten, um längerfristige Verbesserungen zu erzielen, anstatt in dieser einen Situation darauf zu beharren mich durchzusetzen.



    Klar, Gefahrensituationen sind in meinen Augen aber nochmal was anderes. Hier geht es ja um den Aufbau von einem Deckensignal bzw. mehr Ruhe halten können im Alltag. Den Hund mehrmals täglich blocken, um ihn zwanghaft auf dem Platz zu halten ist mMn was völlig anderes als einmalig an der Leine zu ziehen, weil der Hund schnell von der Straße runterkommen muss.

    Wobei ich auch das tatsächlich ankündige, damit der Hund sich nicht (noch mehr) erschreckt.

    Zum Thema echte Ruhe vs. erzwungene Ruhe ist heute eine Podcast Folge rausgekommen, die ich sehr empfehlenswert finde. Musste da sofort an euch denken und lasse mal den Link hier. :)

    https://www.dogs-connection.de…-ruhe-vs-erzwungene-ruhe/


    Zitat aus der Folge:


    "Äußere vs. Innere Ruhe

    Auch wenn ein Hund ruhig auf seiner Decke liegt, heißt das nicht, dass er tiefenentspannt ist. Denn es kommt auf die Umstände an: bei erzwungener Ruhe bewegt sich der Hund nur deswegen nicht vom Platz, weil er die Konsequenzen fürchten muss, oder weil er durch eine kurze Leine am Aufstehen gehindert wird. Ein Runterfahren der Stresshormone, was wir uns eigentlich wünschen, ist in diesem Fall nicht möglich. Schlimmer noch ist es, wenn der Hund in einen Shutdown-Zustand kommt. In der Folge erfährst du, welche Gefahren das bedeutet und warum es auf den ersten Blick manchmal nicht erkennbar ist. "