Was soll denn eigentlich genau der Unterschied zwischen "Kontrollverlust" und Tennungsangst sein? Bzw. warum wird hauptsächlich selbstbewussten Hunden nachgesagt, sie seien "Kontrolettis"?
Für mich gehen eigentlich gerade Unsicherheit und "kontrollieren" sehr eng zusammen. Ich glaube eher, dass ein selbstbewusster Hund nicht zu "kontrollieren" braucht, während ein unsicherer Hund seinen Menschen gerne im Auge hat. Nicht, weil er jeden Schritt des Menschen kontrollieren will, sondern weil Kontrolle über andere ja im Prinzip auch Kontrolle für sich selbst bedeutet. Wisst ihr was ich meine?
Wenn ich als introvertierte und unsichere Person auf eine Party mitgenommen werde, behalte ich auch die eine Person, die ich kenne, ständig im Auge und würde fragen "wo gehst du hin?", wenn ich sehe, dass sie den Raum verlässt. Damit "kontrolliere" ich sie vllt. indirekt, aber in ersten Linie geht es mir ja darum, dass es mir selbst Sicherheit gibt, wenn ich gewissermaßen Kontrolle über eine Situation habe.
Und ich glaube deshalb kann man diese zwei Dinge auch nicht voneinader trennen, sondern Trennungsangst geht mit Kontollverlust eingeher, wobei mMn beides aus Unsicherheit resultieren kann.
Selbstbewusstsein aufbauen finde ich auf jeden Fall nicht verkehrt. Aber ansonsten würde ich bei einem tendenziell unsicheren Hund auf Berechenbarkeit setzen. Also zB alles mögliche durch ein Signalwort ankündigen (Ankündigung = Erwartungssicherheit = gewissermaßen Kontrolle über die Situation = Sicherheit) , sodass dein Hund sich auf dich verlassen kann und immer weiß, was auf ihn zukommt.
Luna konnte in den ersten Wochen auch nicht alleine bleiben. Sie ist mir im Haus auf Schritt und Tritt hinterherlgelaufen und anstatt den "klassischen" Weg zu gehen mit Tür für ein paar Sekunden schließen und wieder öffnen, habe ich geschaut, dass ich sie so gut wie gar nicht alleine gelassen hab (wenn dann betreut) und erstmal am Vertrauensaufbau gearbeitet. Sie durfte mir überall hin hinterherlaufen, ich habe das nie unterbunden. Da haben auch Leute gesagt "Die kontrolliert dich", aber mein Bauchgefühl hat gesagt, dass sie einfach nur unsicher ist. Irgendwann waren wir soweit, dass sie mir (von ganz alleine, ohne explizites Trianing) nicht mehr ständig hintergelaufen ist und dann bin ich den nächsten Schritt gegangen und habe auch mal die Tür geschlossen und sie kurz alleine gelassen. Immer mit Ankündigungswort und ich habe sie auch immer begrüßt, wenn ich wieder gekommen bin. Mittlerweile hebt sie nicht mal mehr den Kopf, wenn ich "bis gleich, sei schön lieb!" sage und kann gute 6 Stunden entspannt alleine bleiben.
Ansonsten kann ich noch diesen Podcast empfehlen: https://hundalleinelassen.de/blog/ 