Beiträge von lisa_do

    Kackt dein Hund in Sandkästen?

    Nein, natürlich nicht. Aber in den Wald und da sind auch super viele Kinder unterwegs. z.B. ein Kindergarten hier in der Nähe macht da regelmäßig Ausflüge hin.


    Ich sammle ihre Hinterlassenschaften natürlich ein, aber es bleiben ziemlich sicher (fast) immer ein paar Rückstände zurück.


    Meinte das gar nicht so wörtlich, dass ich für Wurmeier auf dem Spielplatz verantwortlich bin, sondern eher übertragend.


    Besser formuliert: Ich möchte nicht, dass sich ein Kind auf Grund meines Hundes mit Würmern infizieren könnte, nur weil ich Sorge hab, dass eine regelmäßige Wurmkur ggf. der Darmflora meines Hundes schaden könnte, was aber gar nicht belegt ist.


    Das war mMn so ein bisschen ein Totschlagargument vom Rückert.

    Huhu :winken:


    ich hab mich in letzter Zeit auch viel mit dem Thema auseinandergesetzt und auch mich haben zum einen der Artikel von Rückert als auch der Podcast mit Rückert etwas zum umdenken gebracht. Luna wird jetzt alle 3 Monate entwurmt.


    Bisher habe ich mir diesbezüglich immer nur Sorgen um Luna's (Darm-)Gesundheit gemacht, aber nicht um meine eigene bzw. von Kindern. Würmer sind für mich so fast das aller ekligste was es so geben kann und da das ja theoretisch auch auf den Menschen übertragbar ist und Luna mit bei mir im Bett schlafen darf, wird hier jetzt regelmäßig entwurmt. Hier in der Gegend gibt es auch super viele Kinder. Ich habe zwar keine eigenen, aber fand es schon sehr erschreckend zu lesen, dass es wohl zu häuf Wurmeier im Sand auf Spielplätzen gibt. Da möchte ich einfach nicht für verantwortlich sein.


    Edit: Was ich mich noch gefragt habe - eigentlich müsste man ja dann auch mit jeder Entwarnung einmal alles waschen, womit der Hund Kontakt hatte, oder? Weil die Eier können ja anscheinend teils jahrelang überleben. Und falls der Hund wirklich mal (unerkannt) Würmer hatte, könnte ja alles mit Eiern kontaminiert sein, was er jemals angeleckt hat. Wie macht ihr das?


    Und falls euer Hund schonmal Würmer hatte, habt ihr danach irgendwie untersuchen lassen ob ihr euch angesteckt habt?

    Zum Thema konditionierte Entspannung: Das muss wirklich ganz kleinschrittig und geduldig aufgebaut werden! So wie ich das beschrieben habe, war das wirklich sehr runtergebrochen. Also falls du das aufbauen möchtest (was definitiv nicht schaden kann, auch an neuen Orten zB kann das perspektivisch beim Entspannen unterstützen), dann würde ich mich da erstmal in Ruhe einlesen und ein paar Notizen machen und einen Plan erstellen, wie man das angeht. :smile:


    https://blog.dogitright.de/konditionierte-entspannung/


    https://www.easy-dogs.net/konditionierte-entspannung/


    https://medicaltraining24.de/konditionierte-entspannung/



    Und ich glaube du musst auch einfach ein bisschen geduldig sein. Du hast in kurzer Zeit so viele verschiedene Methoden ausprobiert - von aversiven Reizen (Rütteldose) bis hin zu Belohnungen (Keks beim Reinkommen), dass dein Hund wahrscheinlich auch etwas durcheinander ist. Der muss das ja auch alles erstmal in Ruhe verarbeiten.

    Die Rütteldose kann auch dazu geführt haben, dass das Vertrauen (was für's alleine bleiben enorm wichtig ist), seitens des Hundes erstmal etwas in Frage gestellt wurde.


    Vielleicht hilft es ja, wenn ihr mal 1-2 Wochen Pause macht, soweit dein Alltag das gerade zulässt und du Marley in der Zeit gar nicht alleine lässt, ihr Vertrauen aufbauen könnt, gemeinsam entspannen und Schlaf nachholen könnt und du die Zeit nutzen kannst dich mal in Ruhe in verschiedene Methoden einzulesen (vielleicht bist du dann auch so vertieft in's Lesen, dass Marley etwas aus dem Fokus genommen wird) und eine für euch passende auszuwählen und einen Plan vorzubereiten, wie man es angeht. Und nach den 1-2 Wochen dann wieder mit dem Training startest, ganz frisch und ohne "Altlasten" und vor allem ohne alles durcheinander auszuprobieren (weil das ist dann nichts halbes und nichts ganzes). Vielleicht kannst du Marley in der Zeit auch mal in Ruhe beobachten, ob er prinzipiell in deinem Zimmer besser entspannen kann oder im Wohnzimmer, wenn auch deine Eltern dabei sind und dir dann für die Zukunft überlegen, ob bei dir im Zimmer alleine bleiben mit geschlossener Tür oder alleine bleiben mit deinen Eltern die bessere Wahl für ihn ist.


    Du hast hier ja einiges an Input bekommen und kannst ja mal in Ruhe für dich überlegen, was gut zu euch passen würde und womit du dich wohlfühlst. :smile:



    BieBoss Mich freut es, dass das mit dem Alleinebleiben bei euch nie ein Thema war und die Hunde das von Anfang so mitgemacht haben! Aber nur weil der Hund aus dem Tierschutz kommt und im Shelter quasi immer "alleine" war, heißt das trotzdem nicht automatisch, dass er das auch im fremden Haus kann. Luna habe ich bspw. auch am Anfang mal alleine gelassen und Türen geschlossen, wenn ich ins Bad gegangen bin etc. In den ersten 2 Wochen war das gar kein Thema und ich habe mir dementsprechend auch keine Gedanken gemacht und mich schon gefreut, dass sie da so unproblematisch ist. Nach 2 Wochen, als sie dann langsam eine Bindung zu mir aufgebaut hatte, fing es aber an, dass das nicht mehr einfach so geklappt hat. Kann gut sein, dass das in vielen Fällen unproblematisch klappt mit Shelter-Hunden, aber Luna bindet sich relativ eng an einen und kannte das Zusammenleben mit Mensch und im Haus vorher überhaupt nicht und dass sie dann in fremder Umgebung, in komplett anderem Kontext, ohne andere Hunde plötzlich doch nicht mehr so unproblematisch alleine bleiben kann, finde ich auch nachvollziehbar.


    Und zu Thema "Alleinbleib-Ritual": Im Prinzip hast du ja auch eins aufgebaut, wenn auch "umgekehrt". Deine Hunde haben gelernt "ich rufe dich = du kannst mitkommen" oder "ich sage nichts, ziehe mir einfach nur Schuhe an = bleib liegen"., bei uns ist es halt umgekehrt "ich sage nichts und ziehe Schuhe an = yey, wir gehen zusammen" und "verabschieden und Schlafzimmertür schließen = du bleibst alleine". Ist ja im Prinzip dasselbe in Grün, in beiden Fällen bekommt der Hund ein Signal woran er ist und hat Erwartungssicherheit. :smile:



    Ansonsten würde ich persönlich meinen Hund nicht "korrigieren", wenn er fiept weil ich mir ziemlich sicher bin, dass er das nicht macht um mich zu ärgern, sondern weil irgendwas dahinter steckt. Der Hund teilt mir damit ja mit, dass er ein Thema mit dem alleine bleiben hat und irgendwas da noch nicht klappt. Klar hört der Hund auf zu fiepen, wenn ich ihn dafür anmotze, aber da würde ich mich immer fragen, ob er gerade damit aufhört, weil es ihm dadurch besser geht (was ich ziemlich sicher nicht glaube, denn nur weil ich meinem Hund ne Ansage mache, hat er ja nicht plötzlich kein Problem mehr damit alleine zu bleiben) oder weil er Angst hat, dass wieder ne Strafe (Anmotzen) folgt, wenn er fiept.

    Da muss jeder für sich selber entscheiden. Auch was das Thema Kamera betrifft. Mir ist es super wichtig zu sehen, ob Luna wirklich entspannt schlafen und ruhen kann in meiner Abwesenheit oder ob sie Stressanzeichen zeigt. Nicht jeder Hund bellt oder jault, wenn er gestresst ist beim alleine bleiben. Deshalb gibt es durchaus Hunde, die ein Problem mit dem alleine sein haben, aber das nie rauskommt, weil der Hund ist ja ruhig und die Nachbarn beschweren sich nie.

    Das sind natürlich nur meine Ansichten, das ist ja ein Thema, was jede*r für sich selbst entscheiden muss. :smile:

    Übrigens: viel wichtiger, als Bett und Couch verwalten wäre es, dich zu verwalten. Du scheinst die wichtigste Ressource zu sein.

    Das denke ich auch!


    Ich glaube Bett und Couch sind so häufig erfolgreich tabu, weil der Mensch es schafft sich durch dieses Verbot auch mental etwas vom Hund abzugrenzen. Wenn man das einmal geschafft hat (so wie ich durch den Umzug), dann hat man den Dreh irgendwie raus und weiß wie es geht, dass der Hund nicht immer im Fokus steht.

    Ich weiß nicht, meine Ansichten gehen tatsächlich etwas mit dem "klassischen" Hundetraining auseinander, aber für mich ist die Hundehaltung ein geben und nehmen und ein Finden von Kompromissen. Wenn ich am Schreibtisch sitze und zu tun habe und Luna kommt kurz und stupst mich mit der Nase an, dann ignoriere ich sie in dem Moment nicht, nur weil sie jetzt diejenige war, die die Aufmerksamkeit eingefordert hat.

    Natürlich breche ich nicht alles ab und lasse meine Arbeit liegen, nur um sie dann ne Stunde durch zu kuscheln, aber ich frage "na was gibt's? Hast du gut geschlafen?", kraule sie kurz, sage dann "ich muss jetzt leider noch etwas weiter machen." und wende mich dann wieder ab. Dann geht Luna zufrieden auf ihren Platz und schläft wieder ein.


    Ich finde es total wichtig, dass mein Hund seine Bedürfnisse mit mir kommuniziert und sich das traut und nicht jedes mal schlechte Erfahrung damit macht, weil ich sage "Nö, wenn du jetzt was willst, dann gibt's das nicht. Wenn dann bestimme ich das, weil nachher denkst du, du darfst alles bestimmen. Wenn du ankommst, ignoriere ich dich."


    Je mehr ein Hund sich traut die eigenen Bedürfnisse zu kommunizieren, umso besser kennt man die Bedürfnisse und kann auf diese eingehen. Ein ausgeglichener Hund ist gleichzeitig auch immer ein entspannterer Hund.

    (Und nochmal, das bedeutet nicht, dass man alles stehen und liegen lassen soll, sondern nur dass ich es wichtig finde, die Bedürfnisse zu erkennen und zu berücksichtigen und bestmöglich zu erfüllen. Es gibt auch einen Unterscheid zwischen Bedürfnissen und Wünschen. Wünsche muss man nicht immer erfüllen, Bedürfnisse sollten im Großen und Ganzen aber schon berücksichtig werden mMn)

    War auch ein Trainerrat: damit der Hund merkt, das wir hier alles verwalten und „kontrollieren“ nicht er. :woman_shrugging:

    Fand es halt auch etwas doof dann mit ihm auf dem Boden zu kuscheln 😂 ich werde es aber einfach dann auch so handhaben, das ich ihn mir zu mir hole, wenn er es nicht einfordert und vielleicht entspannt ist

    Diese Aussage finde ich immer richtig blöd. Wir kontrollieren doch schon beinahe alles im Leben unserer Hund: was gibt es zu fressen? wann gibt es Fressen? wann geht man raus? wo geht man lang? kurz Leine / lange Leine / Freilauf? Heute nur eine kurze Runde oder doch eine lange? Wann muss mein Hund geduscht werden? Wann muss er zum Tierarzt? Wo darf er nicht hin (Vorgärten, Büsche, Felder etc.)?

    Hier darf der Hund nicht buddeln, der Hund darf nicht jagen, der Hund kann sein Geschäft nur erledigen, wenn ich entscheide wir gehen jetzt raus, ich entscheide welches Spielzeug der Hund bekommt, wann er es bekommt, ich entscheide wann gekuschelt wird und wann ich keine Zeit habe usw.


    Also wir bestimmen wirklich so gut wie alles! Weil es in unserer Welt heutzutage auch kaum noch anders geht. Und nur weil der Hund dann mal auch Couch und Bett darf, soll er deshalb sofort denken, er darf plötzlich alles verwalten und bestimmen? Das kann mir doch keiner erzählen. :tropf:

    Hallo :winken:


    nochmal ein anderer Gedankenanstoß/Erfahrungsbericht von meiner Seite:

    Luna hat sich anfangs auch extrem schwer damit getan alleine zu bleiben bzw. ohne mich zu sein. Anfangs habe ich, genau wie du, auch noch bei meinen Eltern gewohnt und habe Luna dann immer unten zu meiner Oma in Betreuung gegeben, wenn ich mal ohne sie los musste. Meistens haben wir es dann auch so versucht, dass Oma ihr einen Keks gegeben hat und in dem Moment habe ich mich "raus geschlichen", weil ich dachte, dass es besser ist, wenn sie gar nicht mitbekommt dass ich gehe. Luna hat dann auch ohne Ende gefiept, geweint und meiner Oma die Wohnungstür von innen zerkratzt.

    Zudem stand sie auch jedes mal auf halb acht, wenn ich mal aufgestanden bin und ist mir direkt hinterher.


    Tatsächlich bin ich diesen klassischen Weg, von wegen Tür schließen - direkt wieder öffnen, gar nicht gegangen. Anfangs musste ich sie zum Glück so gut wie gar nicht alleine lassen, sodass ich den Fokus erstmal auf Vertrauensaufbau gelegt habe. Denn ich denke, je mehr einem der Hund vertraut und darauf vertrauen kann, dass man immer wieder kommt, umso leichter fällt dann auch das alleine bleiben. Luna durfte von Anfang und darf auch immer noch ziemlich uneingeschränkt auf Bett und Couch. Gerade einem Hund, der viel Nähe zu seinem Menschen braucht und nicht gut alleine bleiben, sollte man diese Nähe doch gewähren.

    Sagen wir mal als ganz plumpes Beispiel: Hund braucht pro Tag 15 Stunden Kontakt(-liegen) mit dem Mensch um sein Nähebedürfnis zu befriedigen (fiktiv!). Wenn der Hund im Bett schlafen und auf die Couch darf, dann sind diese 15 Stunden idR pro Tag erfüllt und der Hund ist in Bezug darauf ausgeglichen und tut sich dann leichter damit alleine zu bleiben, weil das Nähebedürfnis ja schon befriedigt ist. Verwehrt man dem Hund diese Nähe hingegen, dann tut er sich mit dem alleine bleiben noch schwerer, weil er aus seiner Sicht schon im Alltag zu wenig Nähe zu seinem Mensch hat und dann erst recht nicht ganz alleine bleiben kann.

    Es gibt einfach Hunde, die brauchen viel Nähe zu ihrem Menschen und wenn man diese Nähe ständig verwehrt, dann führt das mMn dazu, dass der Stresspegel im allgemeinen steigt, was wiederum für alle anderen (Trainings-)Situationen kontraproduktiv ist. Das heißt natürlich nicht, dass der Hund zu jeder Zeit all die Aufmerksamkeit bekommen soll, die er gerade will. Aber dazu schreibe ich unten noch mehr.


    Auch Kontrollverhalten kommt ja häufig aus Unsicherheit und nicht weil ein Hund einen Menschen unbedingt kontrollieren will. Kontrolle gibt Sicherheit, das kennt man ja selbst auch. Je mehr ich kontrollieren kann, umso sicherer fühle ich mich. Und da würde ich auch ansetzen: Sicherheit geben durch Rituale.

    Den Hund "austricksen" zu wollen, sodass er nicht merkt dass man geht, ist meiner Erfahrung nach total kontraproduktiv. Der Hund ist gerade in was anderes vertieft (Kekse) und plötzlich hebt er den Kopf und der Mensch ist weg. Das ist eigentlich total unfair dem Hund gegenüber (kein Vorwurf, ich hab das ja anfangs auch so gemacht!!). Deshalb habe ich mit Luna Rituale aufgebaut, damit sie weiß, dass ich gleich gehe, aber gleichzeitig auch weiß, dass ich wiederkommen werde. Sie hat Erwartungssicherheit und kann mir vertrauen.

    Sie läuft mir auch nicht mehr ständig hinterher (eigentlich überhaupt nicht mehr, außer vielleicht in die Küche :lol:), weil sie weiß, dass ich nicht "einfach so" weggehe, sondern ihr vorher Bescheid sage. Wenn man sich wegschleicht, dann denkt der Hund ja "shit, mein Mensch verschwindet einfach immer heimlich, den muss ich ständig im Blick haben, damit ich mitbekomme, wenn er geht.". Deshalb halt auch oft dieses "Kontrollverhalten".


    Bei uns läuft das folgendermaßen ab: Luna kommt ins Schlafzimmer (der Ort, den sie am meisten mit Entspannung verknüpft und wo es am meisten nach uns riecht) und ich stöpsle die Kamera ein. Dann gehe ich zu ihr, streichel ihr kurz über den Kopf, sage "bis gleich, sei schön lieb! Wir kommen wieder.", dann mache ich die Tür zu, ziehe mir Schuhe an und gehe. Das klappt mittlerweile richtig problemlos und sie kann gute 6 Stunden entspannt alleine bleiben.


    Eine Freundin von mir hat das Ritual eine Handvoll Leckerchen in den Raum zu werfen, die der Hund suchen kann und dann sagt sie auch "bis später, ich gehe." und geht dann.



    Letztens habe ich mir erst die Schuhe angezogen, weil ich irgendwie nicht so auf der Höhe war und Luna hat sich direkt vor die Wohnungstür gesetzt, weil sie dachte, sie kann mitkommen. Das hat mir wieder gezeigt wie wichtig unser Ritual und Erwartungssicherheit sind!



    Was zusätzlich helfen kann ist konditionierte Entspannung und Rückzugsorte. Also z.B. ein Tuch mit einem bestimmten Duft (zB Lavendel) immer neben den Hund legen, wenn dieser entspannt ist. Wenn man das mehrere Wochen macht, dann verknüpft der Hund den Geruch irgendwann mit Entspannung. Dann kann man anfangen ein Teil des Zimmers mit einem Gitter abzutrennen oder/und eine Box aufzustellen und das Tuch dort hineinzulegen, sodass der Hund den Ort mit Entspannung verknüpft, das macht man dann wieder über mehrere Wochen, bis der Hund den einen bestimmten Ort mit Entspannung verknüpft (kann zur Not auch einfach das Körbchen sein). Dann kann man langsam mal anfangen den Raum zu verlassen und schnell zurückzukommen und das immer weiter steigern. Wenn du "konditionierte Entspannung" recherchierst, findest du bestimmt auch noch viel mehr und kleinschnittigere Anleitungen dazu!



    Zum Thema den Hund nicht im ständig im Fokus haben: Auf jeden Fall, dem stimme ich 100% zu! Finde es aber wichtig, auch da zwischen "nicht im Fokus stehen" und "zwanghaftem ignorieren" zu unterscheiden. Und ich kann verstehen, wenn das am Anfang schwer fällt! Ging mir ganz genauso.

    Ich habe den Unterschied immer nicht so ganz verstanden bzw. fiel es mir schwer das umzusetzen. Bis ich dann umgezogen bin. Beim Umzug kam Luna schon öfter mal mit in die neue Wohnung und dort war einfach so viel zu tun (Möbel aufbauen, Kisten auspacken etc.), dass ich mit dem Kopf einfach mal wirklich nicht bei Luna war. Sie hatte ihren Platz schon im jetzigen Schlafzimmer und die meisten Möbel haben wir im Wohnzimmer aufgebaut. Anfangs war sie die ganze Zeit bei uns, aber irgendwann wurde es ihr zu langweilig, weil wir wirklich mit dem Kopf woanders waren und sie ist aktiv weggegangen und hat sich ins Schlafzimmer gelegt. Klar kam sie dann zwischendurch immer wieder mal an um zu gucken, was wir machen und da habe ich sie dann auch nicht zwanghaft ignoriert, sondern kurz hallo gesagt, einmal durchgekrault und dann weiter gemacht mit den Möbeln und Luna ist wieder auf ihren Platz zurück.


    Also zusammenfassen, was uns geholfen hat: Luna etwas aus dem Fokus nehmen, aber nicht komplett ignorieren, Vertrauen aufbauen und ihrem Nähebedürnis bestmöglich nachkommen und vor allem Rituale, um Erwartungssicherheit zu schaffen!



    Ihr bekommt das auch hin, ich bin mir sicher! :smile:



    Ach, was mir noch einfällt: bei Luna habe ich letztendlich auch gemerkt, dass sie ganz alleine entspannter ist als bei meiner Oma oder meinen Eltern. Ich dachte immer ich tue ihr was gutes damit, dass sie nicht ganz alleine sein muss, aber das war bei ihr definitiv nicht der Fall. Der einzige mit dem sie mittlerweile gerne alleine bleibt ist mein Freund, ansonsten kann sie auf Fremdbetreuung echt verzichten.

    Also das wäre vielleicht auch noch was, was man herausfinden könnte, ob dein Hund ganz alleine in deinem Zimmer mit Tür zu vielleicht letztendlich besser entspannen kann, als bei deinen Eltern. Vor allem wenn du dein Zimmer ggf. mit konditionierter Entspannung zur Ruhezone aufbaust. Dein Zimmer wird ja auch am meisten nach dir riechen und ich könnte mir vorstellen, dass das auch hilft!


    Was passiert eigentlich, wenn du mal duschen gehst o.Ä.? Da schließt du doch bestimmt die Tür, oder? Wie verhält Marley sich dann?

    Huhu :winken:


    ich bin ja gerade mit Luna an der Nordsee und musste die letzten Tage häufiger an diesen Thread denken.

    Das DF ist mAn schon recht "bedürfnisorientiert" (wie auch immer man das jetzt genau definieren mag oder wie auch immer man diesen Begriff jetzt findet, aber im Großen und Ganzen wird hier der Hund verstanden und es wird wert drauf gelegt, dass der Hund auch mal entspannt Hund sein kann und es wird Rücksicht genommen, wenn ein Hund in Situation XY zu gestresst ist, um ein bestimmtes Verhalten zeigen zu können - so zumindest mein Eindruck), im Gegensatz zu "Otto-normal-Hundehalter*innen". Mir sind hier so viele Menschen aufgefallen, die einfach null Rücksicht auf die Bedürfnisse des Hundes genommen haben und das find ich schon echt traurig.


    Nur mal ein paar Beispiele, die mir in Erinnerung geblieben sind:

    • Hund im Draußenbereich vom Café: Hund wird einfach angebunden, Menschen bestellen Kaffee, Hund wird ab dem Zeitpunkt komplett ignoriert, obwohl er am fiepen ist, nicht zur Ruhe kommt und sich scheinbar nicht wohl fühlt. Im Gegensatz dazu - mit Luna habe ich sowas bisher (auch) nicht geübt, aber ich erwarte nicht von ihr, dass sie das einfach so kann, weil ruhig im Café sitzen ein "Menschending" ist, an dem Hunde eher weniger Spaß haben. Also achte ich drauf, dass wir vorher schon am Strand waren, sie sich einmal austoben konnte, Hund sein durfte und erstmal zufrieden ist. Zusätzlich nehme ich eine Decke mit, die Luna das Zeichen gibt "jetzt ruhen wir erstmal hier und es passiert nichts" und sie bekommt ein Kauteil, damit sie sich entspannen kann. Da das eine neue Situation für Luna ist, strapaziere ich es auch nicht über und versuche das Café wieder zu verlassen, bevor Luna unruhig wird, damit sie die ganze Erfahrung möglichst positiv verknüpft. Und hier kann man mMn auch erkennen, dass es bei "bedürfnisorientiert" nicht darum geht, dem Hund jeden Wunsch zu erfüllen oder ihn nie in unangenehme Situationen zu bringen, denn dann wären wir gar nicht in das Café gegangen. Es geht viel mehr darum, zu erkennen, dass einfach ruhig liegen und warten, obwohl im Umfeld viel los ist (vorbeigehende Passanten, andere Hunde, rennende Kinder, Vögel etc.) , eine anspruchsvolle Aufgabe für den Hund ist und ihn dementsprechend zu unterstützen (Decke als Signal für "wir bleiben hier" + Kauteil zum Runterkommen + Lob, wenn Hund "richtiges" Verhalten zeigt" ) und Kompromisse zu finden (erst machen wir ein Hundeding und danach ein Menschending).
    • Zweites Beispiel: unfassbar gestresster Hund in der Fußgängerzone, der permanent (!) in der Leine hing (am Halsband), kurz gefasst, die Leine auf Spannung und der Hund wollte jedem Vogel hinterher. Man konnte das Stressgesicht / -hecheln wirklich deutlich erkennen. Der hat kaum Luft bekommen. Der Mann ist unbeirrt weiter, hat den Hund einfach mitgezogen, noch ein Eis in der anderen Hand und war wahrscheinlich schon so gewöhnt daran, dass er dem ganzen kaum noch Beachtung geschenkt hat. Da geht "bedürfnisorientiert" dann tatsächlich auch so weit für mich, dass ich mich frage, ob man so einen Hund wirklich mit in die Fußgängerzone nehmen muss. Entweder man übt das kleinschrittig und mit Belohnungen, man lässt den Hund zuhause oder man greift irgendwie auf Management zurück (Hund in den Fahrradanhänger o.Ä.). Aber den Hund da mit zu zerren und überhaupt keine Rücksicht drauf zu nehmen, dass der ultra gestresst ist, ist für mich einfach nur egoistisch und ein klassischer Fall, dass Menschen von ihrem Hund erwarten, dass er alle Menschendinge einfach problemlos mitmachen muss.
    • Frau, die von ihrem Hund in der Fußgängerzone erwartet hat "bei Fuß" zu gehen, obwohl viel los war, andere Hunde in Sicht waren und es anscheinend viele spannende Schnüffelstellen gab. Die Frau hatte ich einen Tag vorher schonmal getroffen und da sind wir kurz ins Plaudern gekommen und sie war ganz verwundert, dass ihr Hund Luna nicht angebellt hat, weil der sonst wohl jeden Hund anbellt. Hat also anscheinend ein Problem mit Hundebegegnungen. Trotzdem hat die Frau erwartet, dass der Hund die komplette Zeit "bei Fuß" geht. Der durfte nicht stehen bleiben und schnüffeln oder sich zu anderen Hunden umdrehen und gucken, sondern wurde direkt weitergezogen. Hier wurde erwartet, dass der Hund brav an der Leine geht, obwohl die Frau selbst an der Leine gezogen hat, ohne großartig mit dem Hund zu kommunizieren was sie möchte, außer alle 3 Schritte "bei Fuß" zu sagen (der Hund hat das Kommando ganz offensichtlich nicht richtig verstanden und / oder konnte es in der spezifischen Situation nicht abspulen, weil zu gestresst). Für Luna war es auch das erste mal, dass wir durch eine belebtere Fußgängerzone gelaufen sind (OT: sie hat das übrigens echt toll gemacht :herzen1:) und damit es für sie so stressfrei wie möglich war, durfte sie ganz viel stehen bleiben und schnüffeln und gucken. Ich meine ich bleibe ja auch an Schaufenstern stehen und schaue in Ruhe. Hunde nehmen ihre Umwelt nun mal hauptsächlich über die Nase wahr und warum sollte nur ich gemütlich "bummeln" dürfen? Wir sind immerhin 2 Individuen mit eigenen Bedürfnissen, die im besten Fall beide berücksichtigt werden sollten und wenn es für Luna's Bedürfnisbefriedigung in dem Moment schon reicht "einfach nur" mal stehen zu bleiben und sie in Ruhe schnüffeln zu lassen, dann habe ich dafür doch die Zeit. Auch Bummeln und durch die Fußgängerzone schlendern sind Menschendinge, an denen mein Hund in erster Linie keinen Spaß hat. Und ich erwarte ja auch von meinem Hund, dass er stehen bleibt und geduldig wartet, wenn ich mir ein Schaufenster anschaue, dann kann ich doch auch stehen bleiben und geduldig warten, wenn sich mein Hund sein "Schaufenster" anschaut bzw. beschnüffelt. Finde ich nur fair. So wird mein Hund ausgeglichener und es ist sowohl für mich als auch für ihn entspannter und lohnenswerter.


    Ich hoffe ihr könnt meine Gedankengänge verstehen. :smile: