Beiträge von lisa_do

    Vielleicht mögt ihr euch ja mal einen kleinen Trick überlegen, den ihr ihr gerne beibringen würdet. Nix weltbewegendes, nix was für den Alltag zwingend nötig ist. Sondern ganz bewusst irgendeinen 'Schnickschnack'. Sitz, Bleib, Pfötchen geben, ein Spielzeug ins Maul nehmen und ganz kurz halten...

    Ich habe eine kleine Schüssel genommen, ein Leckerchen darunter gelegt und dann gewartet, was Luna macht. Irgendwann hat sie die Schüssel mit ihrer Pfote berührt und in dem Moment habe ich sie gelobt und die Schüssel angehoben, damit sie das Leckerchen nehmen kann. Das hatte sie ganz schnell raus und eine Menge Spaß dran! :smile:

    (Darüber haben wir dann übrigens "Pfote" aufgebaut. Ich habe irgendwann meine Hand auf die Schüssel gelegt und dann hat Luna ihre Pfote ja automatisch auf meine Hand gelegt, wenn sie die Schüssel berühren wollte. Irgendwann habe ich dann die Schüssel weggelassen und dann hat "Pfote" geklappt!

    Also absolut nicht der klassische Weg um "Pfote" einzustudieren, aber ich finde es so toll dass man kreativ werden kann und mit dem arbeitet, was der Hund kann und ihn darin bestärkt. :herzen1:)

    Ich glaube ich würde vielleicht auch erstmal mit ruhigem Lob anfangen. Da Luna aus dem Tierschutz kommt, wollte ich sie anfangs auch nicht überfordern und habe immer ein sehr ruhiges "suuupeer" eingesetzt.


    In den ersten Tagen bekam sie einfach so Leckerchen von mir und immer wenn sie eins genommen hat, habe ich das Lob eingesetzt. So entstand schonmal die erste Verknüpfung suuupeer=Keks=gut. So hat sie die Bedeutung des Lobs verstanden und ich konnte es in anderen Situationen einsetzen.


    Und dass man mit Leckerchen nur lockt oder der Hund niemals ohne Leckerchen hören wird, ist so ein typisches Vorurteil gegenüber positiv verstärktem Training. Wie schon gesagt kommt es zum einen drauf an, wie man das Leckerchen einsetzt.


    Hockt man sich hin, zeigt dem Hund einen Keks und dann kommt der Hund zurück, dann war es wirklich ein Locken. Ruft man allerdings den Hund zu sich, der Hund kommt, man lobt ihn und gibt dann einen Keks, dann war es kein Locken.


    Die Reihenfolge ist also: Rufen - Hund kommt - Lob - Keks (auf jedes andere gewünschte Verhalten übertragbar)


    Und dass der Hund bei positiv verstärktem Training sein Leben lang nur mit Leckerchen hören wird, stimmt auch nicht. Man muss da differenzieren:


    Als Luna ganz neu war, habe ich sie zB für jeden Blickkontakt gelobt, wenn wir spazieren waren. Also Hund guckt mich an - Lob - Keks. Das war mir in der Anfangszeit wichtig, damit sie überhaupt versteht, dass sie sich draußen an mir orientieren kann. Mittlerweile bekommt sie dafür "nur" noch Lob und ganz selten mal einen Keks, um den Anreiz zu behalten.


    So könnte das zB auch für "Sitz" gelten: Am Anfang gibt es jedes mal einen Keks, aber irgendwann "nur" noch Lob und einen Keks gibt es dann noch in Situationen, in denen es dem Hund schwer fällt Sitz zu machen. ZB wenn ein Hase vorbeiläuft und man möchte, dass der Hund sich setzt, damit er nicht hinterherrennt. Hier wird es dem Hund seehr schwer fallen, das "Sitz" zu befolgen, weil die Ablenkung sehr hoch ist. Also wäre ein Keks mehr als angebracht, wenn der Hund sich entscheidet, auf dich zu hören.


    Ich habe mal folgendes gelesen und fand das sehr passend: der Hund muss ein Leben lang abwägen, was sich für ihn lohnt und man sollte es dem Hund so angenehm wie möglich machen, damit er sich für Dich entscheidet.


    Hunde sind nun mal geborene Jäger und fast alle Hunde finden Wildspuren oder Kaninchen oder Mäuse oder irgendwas in der Richtung einfach nur toll. Jetzt stell dir mal vor Dein Hund steht ohne Leine neben dir und ein Hase hoppelt 2 meter an euch vorbei. Du sagst "warte" der Hund möchte eigentlich gerne zum Hasen. Jetzt muss er abwägen: Was lohnt sich mehr?


    Wenn für den Hund nichts dabei rumspringt, wenn er auf dein "Warte" hört, dann wird er ganz sicher dem Hasen hinterher. Wenn er weiß warte=megatollenKeks , dann entscheidet er sich dazu zu warten.


    Also der Punkt ist: Zeig deinem Hund, dass es sich lohnt mit dir / euch zusammenzuarbeiten und dass was Tolles für ihn dabei rausspringt!


    Was ich persönlich immer hochwertig belohnen werde ist der Rückruf. Der Rückruf ist für den Hund das am schwersten zu befolgende Kommando, weil die Welt da draußen einfach viel zu spannend ist. Und wenn Hundi zurückkommt, obwohl er gerade zB mit einem anderen Hund spielt oder Wild riecht, dann hat er sich ein mega tollen Keks verdient! Das Zurückkommen sollte sich immer lohnen.


    Und ganz ehrlich? Was ist so schlimm daran, den Rückruf zB ein Hunde-Leben-lang mit einem Keks zu belohnen? Dann hat man halt eben immer eine kleine Tasche mit Keksen dabei. 🤷🏼‍♀️ Was soll's. Du würdest ja auch nicht arbeiten gehen, ohne dass du Geld dafür bekommst. =)

    Sehr toll, dass du dir hier alles so zu Herzen nimmst und Akita ein tolles Zuhause geben möchtest! :smiling_face_with_hearts:


    Bei mir darf Luna sowohl auf die Couch als auch ins Bett und trotzdem akzeptiert sie ein "nein" von mir und hört draußen auf meinen Rückruf. :D Also nur weil Hunde das dürfen, tanzen sie einem nicht automatisch auf der Nase herum.


    Ich hab Luna gerne bei mir und mag es total, wenn sie sich an mich kuschelt. Am Anfang hat sie in ihrem Körbchen neben meinem Bett geschlafen und eines abends stand sie am Bett, hat mich erwartungsvoll angeguckt und dann habe ich neben mich geklopft und sie ist hoch gehüpft. Seitdem schläft sie jede Nacht bei mir. Ich habe das Gefühl, dass es unsere Bindung eher stärkt als umgekehrt.


    Mein Freund wollte sie anfangs auch nicht im Bett haben, aber nachdem wir uns drauf geeinigt haben, es wenigstens mal auszuprobieren, kann er sich mittlerweile auch nichts schöneres mehr vorstellen. :D :herzen1:



    Natürlich muss das aber jeder selber wissen. Luna ist nachts zB sehr ruhig und man bemerkt sie kaum. Es kommt vielleicht einmal die Woche vor, dass sie nachts aufsteht weil sie Durst hat. Sonst werde ich nie wach wegen ihr.



    Ich würde auch eher eine*n DSH erfahrene*n Trainer*in vorschlagen als Hundeschule. Hundeschule ist eher für Grundgehorsam, wie Sitz/Platz uws. und ein*e Trainer*in hilft euch dabei, Akita zu verstehen und lesen zu lernen und euch den richtigen Umgang mit ihr beizubringen. :smile:


    Wenn man Lebewesen mit Respekt behandelt, dann schenken sie einem im Gegenzug Vertrauen und daraus kann wirklich etwas ganz tolles entstehen!

    für eine gute Vertrauensbasis sorgen wird euch weiterbringen

    das finde ich so wichtig!


    Luna kommt aus dem Tierschutz und ist jetzt seit knapp 4 Monaten bei mir und kann "Sitz" und "Pfote" und das war's. Und das kann sie auch nur, weil es sich nebenbei so ergeben hat, nicht weil ich wert drauf gelegt habe. Der Fokus lag bei uns am Anfang (und liegt eigentlich immer noch) auf Vertrauensaufbau und nicht auf Grundgehorsam oder Kommandos.


    Ihre Vorgeschichte ist unbekannt, keine Ahnung ob sie jemals mit Menschen zusammengelebt hat und gerade deshalb finde ich es so wichtig, dass sie erstmal lernt, dass es sich lohnt mit mir zusammenzuarbeiten und dass sie sich auf mich verlassen kann. Ich kündige alles vorher an (zB "Anziehen" bevor ich das Geschirr überziehe, "Hoch" wenn ich sie mal hochheben muss usw.), damit ich für sie berechenbar bin. Wenn sie neben mir auf der Couch liegen will, dann darf sie das und dann freue ich mich darüber, wenn sie in ihrem Bett liegen will, dann akzeptiere ich, dass sie gerade Space braucht. Ich respektiere also ihre Bedürfnisse soweit es geht und vermeide Situationen in denen sie sich unwohl fühlen würde.


    Und weißt du wann ich gemerkt habe, dass das genau das Richtige war?

    Hier gibt es eine Unterführung unter einer S-Bahn Station und ich wollte im 2. Monat einmal mit Luna darunter hergehen. Luna fand das so gruselig, dass sie sich umgedreht hat und weg wollte. Sie ist nicht einfach stehen geblieben, sie wollte weg. Gut, dann haben wir diese Unterführung gemieden. Bis vor 3 Wochen. Da dachte ich mir, ich probiere es einfach nochmal. Und was passiert? Luna ist mir ohne zu zögern hinterhergekommen. Sie ist nichtmal stehen geblieben. Und das ohne dass wir jemals geübt haben darunter herzugehen. Und da habe ich gemerkt, dass der erste Vertrauensschritt geschafft ist. Und das hat mich so unfassbar glücklich gemacht.


    Und wenn Vertrauen da ist und der Hund sich auf einen Verlassen kann, dann kann man auch anfangen alles andere zu üben und Probleme anzugehen. Wenn ich für Luna unberechenbar wäre, dann wäre sie niemals einfach so mit mir unter dieser Unterführung hergekommen.


    Das mal so als kleine Geschichte, dass es sich lohnt das Vertrauen der Vierbeiner zu gewinnen. :smiling_face_with_hearts:

    Okay super! Danke für die Einschätzungen :) ich dachte mir schon, dass es einen Unterschied gibt zwischen "Lehrbuch-Spiel" und Realität. :D Beruhigt mich aber schonmal, dass ich es nicht komplett falsch eingeschätzt habe!


    (Es ist ehrlich toll einen Hund immer besser kennenzulernen und Unterschiede feststellen zu können, wie sich Körpersprache etc. in verschiedenen Situationen verändert.)


    Als es am Ende etwas zu wild wurde, haben wir die beiden auch zu uns gerufen und eine Pause machen lassen, damit es nicht kippt. Da lagen sie ganz friedlich nebeneinander. :smiling_face_with_hearts:

    Ohne dabei zu sein sieht man es nicht.

    Ja, dass man die genaue Situation jetzt nicht beurteilen kann, dachte ich mir. 😊 aber mich hat interessiert, ob es theoretisch trotzdem ein ausgeglichenes Spiel sein kann, auch wenn es nicht in allen Punkten 50:50 ist.

    Danke für die Antwort schonmal! :)

    Huhu :winken:


    ein etwas verspätetes Dankeschön an alle, die mir geantwortet haben! Ich hatte hier die Antworten gelesen und wollte später antworten, was dann leider etwas in Vergessenheit geriet. :pfeif:


    Aber ich komme direkt mal mit einer neuen Sachen um die Ecke. :D


    Gestern war eine Freundin mit dem Hund ihrer Mutter da. Die Hündin ist ein Jahr alt und etwas größer als Luna, aber das Größenverhältnis hat noch gepasst. Den Anfang sind wir zusammen an der Leine spazieren gegangen, dann haben wir die Hunde irgendwann los gemacht und die beiden wirkten sehr harmonisch. Auf einer Wiese haben sie dann angefangen zu spielen und hier wollte ich nochmal nach euren Meinungen fragen, ob ich richtig eingeschätzt habe, dass es ein ausgeglichenes Spiel war.

    Es war eine Mischung aus Rennspiel und Kampfspiel. Das Kampfspiel war meiner Beobachtung nach sehr ausgeglichen und mal von Luna und mal von der Hündin gestartet. Die beiden haben sich viel gekebbelt, aber auch immer wieder Pausen gemacht. Beim Rennspiel war es allerdings so, dass eigentlich immer Luna die "Gejagte" war und die Hündin ihr hinterher rannte. Luna hat dann oft einen Turn gemacht und den anderen Hund angespielt, sodass es wieder Richtung Kampfspiel ging. Luna hatte ein Spielgesicht und wenn wir die Hunde zu uns gerufen haben für eine Pause, dann war auch oft Luna diejenige die das Spiel dann wieder gestartet hat. Von allen Punkten her habe ich es als ausgeglichenes Spiel gesehen, nur nicht beim Rennen. Deshalb meine Frage: Deutet das schon direkt daraufhin, dass es doch kein ausgeglichenes Spiel war? Oder kann es auch einfach sein, dass die Dynamik von den beiden war, dass Luna halt "die Gejagte" ist?

    Ich habe in letzter Zeit total viel gelesen zu dem Thema und mir Podcasts und Videos angeschaut, aber wenn man selber drin steckt, ist es ja nochmal was anderes. :tropf: Wie sind da eure Erfahrungen? Ist ein gutes Spiel wirklich immer 50/50?


    Es übrigens echt Wahnsinn, wie selbstbewusst Luna ist, wenn ein anderer Hund dabei ist. Luna hat jetzt 3 Hundefreunde, mit denen wir ab und an mal eine Runde drehen (nicht alle gleichzeitig) und sie ist da so toll. An der Leine wenn wir alleine unterwegs sind, ist es manchmal noch so, dass sie erstarrt, wenn uns Ein Hund entgegenkommt, der ihr komisch ist. Wenn ein Hundekumpel dabei ist, dann geht Luna an allen anderen so selbstbewusst vorbei, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Gefühlt hört sie auch besser, aber vielleicht ist das auch nur Einbildung. :ugly:

    Wer weiß, vielleicht zieht hier in ein paar Jahren auch mal ein zweiter Hund ein. Aber das ist noch Zukunftsmusik. :pfeif: :D

    Also erstmal -super dass du und dein Freund mitlesen und ihr bereit seid etwas umzudenken! :bindafür:

    Er meint übrigens, dass noch kein Hund jemals vor ihm oder seiner Familie Angst hatte. Angst und Respekt sind verschiedene Dinge. Seine Hunde hatten alle Respekt und er konnte sie aufgrund seiner Ausstrahlung, Energie und Position problemlos führen.

    Ganz plump: Woher will er das wissen? Konnten die Hunde sprechen?


    Ich glaube das ist eine Annahme, weil man sich das so wünscht. Früher, als zB Kinder in der Erziehung noch geschlagen wurden, wurde auch gesagt, dass dies zu Respekt vor den Eltern führte. War aber höchstwahrscheinlich eher Angst. Oft wird ja jede Form der Unterwürfigkeit als Respekt bezeichnet, was aber nur selten so ist. Respekt muss man sich verdienen und das dauert auch mal seine Zeit. Geschieht aber sicherlich nicht durch ständiges zu Boden drücken oder zwicken.


    Wenn meine Eltern sich zB Zeit nehmen mir Dinge zu erklären und das vielleicht auch öfter als nur 1x, weil es ihnen wichtig ist, dass ich verstehe warum ich etwas (nicht) machen darf, dann habe ich Respekt vor ihnen. Weil dann kann ich Sachen nachvollziehen und schaue zu ihnen auf. Würden sie mich körperlich Maßregeln, dann hätte ich ganz sicher keinen Respekt, sondern Angst.


    Mal ein Beispiel: Das Kind soll nicht alleine an den Süßigkeitenschrank. Jedes mal, wenn es das macht, kriegt es einen Klaps auf die Finger. Jetzt macht das Kind das vielleicht 2 oder 3 mal und danach aus Angst vor der Strafe nie wieder. Hier versteht das Kind aber nicht, aber wieso es das nicht machen soll, also wirken die Eltern in dem Fall unberechenbar.


    Umgekehrt: Das Kind soll nicht alleine an den Süßigkeitenschrank. Die Eltern nehmen sich Zeit und erklären, dass man nur eine bestimmte Anzahl an Süßigkeiten essen sollte, weil das sonst ungesund ist usw. Das Kind versteht jetzt den Grund dahinter und dass es grundsätzlich Süßigkeiten haben darf, nur nicht zu viele. Jetzt ist das Kind bereit mit den Eltern zusammenzuarbeiten (sprich vorher zu fragen).


    Das ganze bezogen auf den Hund, denn auch Hunden kann man etwas "erklären":


    der Hund soll nicht an den Küchentisch. Jedes mal, wenn er das macht, wird er zu Boden gedrückt. Nun wird der Hund den Bereich um den Küchentisch meiden, weil er diesen negativ verknüpft, nämlich mit Schmerzen. Der Bereich wird in Zukunft Angst bei dem Hund auslösen. Dabei versteht er aber nicht warum er bestraft wurde, d.h. die Besitzer erscheinen unberechenbar für den Hund.


    Anders: der Hund soll nicht an den Küchentisch. Die Besitzer nehmen sich Zeit dem Hund zu erklären, was er stattdessen machen soll. Jedes mal wenn er an den Tisch kommt, wird er (an der Hausleine) auf seinen Platz gebracht und dort belohnt. Hier versteht der Hund was er machen soll, es wird ihm eine Anleitung gegeben. Hier kann sich der Hund auf seine Menschen verlassen und wird in Zukunft seinen Platz von alleine aufsuchen, wenn Mensch am Küchentisch ist, weil er dies so verknüpft hat (im positiven Sinn).



    Ich will hier nicht sagen, dass man Hunde vermenschlichen soll oder gleich wie Kinder behandeln sollte. Aber ein wenig bringt einem ein solcher Vergleich die Gefühlswelt des Hundes schon näher.


    Übrigens: Nur weil die ehemaligen Hunde deines Freundes zB auch mal kuscheln gekommen sind oder ähnliches, heißt das ja trotzdem nicht, dass sie in anderen Situationen nicht aus Angst gehandelt haben.


    und wunderschön ist euer Hund ja wirklich :herzen1: ich hoffe ganz doll, dass ihr einen gemeinsamen Weg findet und alles gut ausgeht!

    Hallo und herzlich Willkommen im Forum! :winken:

    Ich habe gelesen, dass es keinen Sinn macht dem Hund beizubringen, dass man das Alphatier ist, weil sie gar nicht so denken, stimmt das? Unsere Erziehung ist nicht gewalttätig, gar nicht, aber ich habe viel von positiver Erziehung, positiver Verstärkung usw. gelesen, also erziehen ohne Strafe. Macht das Sinn? Wie funktioniert das am besten?

    Das ist richtig, dieses Dominanz-Gehabe und "Alpha"-Mensch sein wollen ist Unsinn. Na ja und ohne das Böse zu meinen, aber das kommt schon an gewalttätig ran, wenn ihr den Hund runterdrückt und die Schnauze zuhaltet oder ihn piekst.

    Eure Devise gerade ist: den Hund bestrafen für Dinge, die er nicht machen soll. Strafen müssen unangenehm sein, sonst wirken sie nicht. Natürlich schlagt ihr den Hund nicht, aber ihr bestraft ihn körperlich und das tut dem Hund weh (körperlich und auch psychisch). Natürlich knurrt er euch an, wenn ihr sowas tut, weil so überhaupt kein Vertrauen entstehen kann und der Hund euch nicht einschätzen kann und so jederzeit mit dem Schlimmsten rechnen muss.


    Das erklärt auch, warum er im Freilauf nicht auf den Rückruf hört. Weil er euch nicht vertraut. Für euren Hund ist es wahrscheinlich im Moment nichts tolles mit euch zusammen zu arbeiten und deshalb legt er keinen großen Wert darauf zurück zukommen.


    Also ich würde als erstes dieses ganze körperliche Bestrafen sein lassen, damit ihr eine Vertrauensbasis zu eurem Hund aufbauen könnt. Danach kann man dann an den anderen Baustellen arbeiten.


    Positives Training funktioniert im Prinzip so, dass ihr jedes erwünschte Verhalten eures Hundes belohnt. Z.B. wenn ihr spazieren seid und der Hund guckt euch an, schenkt euch also Aufmerksamkeit -> Keks. Der Hund bleibt automatisch stehen, wenn ihr beim Spazieren an einer Straße stehen bleibt -> Keks usw. Je nach Wichtigkeit des gezeigten Verhaltens gibt es bessere Belohnungen. Für Blickkontakt gibt es zB ein durchschnittliches Leckerchen und für das Zurückkommen beim Rückruf ein Jackpot-Leckerchen (zB Käse oder ein Stück Wurst).


    Wenn ihr ein Verhalten unterbinden wollt, zB dass der Hund immer wenn es klingelt zur Tür rennt, dann bringt ihr ihm Alternativverhalten bei. D.h. ihr übt: jedes mal, wenn es klingelt wird der Hund auf seinen Platz gebracht und dort belohnt. Irgendwann verknüpft der Hund dann: oh es klingelt, dann gehe ich mal besser auf meinen Platz, dann gibt's einen Keks. Wichtig ist hier: konsequent sein!


    Also kurz gefasst belohnt ihr gewünschtes Verhalten und bringt dem Hund bei unerwünschtem Verhalten Alternativen bei. Gebt ihm also eine Anleitung, wie er sich in bestimmten Situationen am besten verhalten sollte.


    Ich finde es toll, dass du auf dein Bauchgefühl hörst und die Trainingsmethoden nochmal überdenkst! :bindafür:

    Positiv verstärktes Training funktioniert übrigens bei jedem Hund. Alle Hunde lernen gleich. Also falls dir jemand sagen sollte, dass euer Hund ein Problemfall ist und man deshalb mit "nett sein" nicht weit kommt und man sich da härteren Methoden bedienen muss, dann ist das Quatsch!