Liebe Hunde-Freunde,
Luna ist nun seit ziemlich genau 3 Monaten bei mir und ich dachte es wird Zeit, sie endlich mal in diesem Thread vorzustellen. Achtung: Es wird lang! 😁
Seit ich denken kann habe ich mir einen eigenen Hund gewünscht und dieses Jahr sollte der Traum nun endlich in Erfüllung gehen. Vor Luna habe ich ein halbes Jahr lang auf eine Hündin aufgepasst, wenn die Besitzer arbeiten waren. Molly war auch eine Hündin aus dem rumänischen Tierschutz und ich habe sie kennengelernt als sie bereits 3 Monate bei ihrer neuen Familie war. Von da an konnte ich ihren Weg begleiten und habe gemerkt, wie sehr ein Hund mein Leben bereichert. Vorher hatte ich die klassische Vorstellung erst einen Hund zu mir zu holen, wenn ich fest im Leben stehe, berufstätig bin, genug Geld verdiene etc. Aber der Wunsch wurde vor allem seit Molly so groß, dass ich es mir nicht mehr vorstellen konnte noch mehrere Jahre zu warten mir diesen Traum zu erfüllen. Andere gehen ins Ausland - mein Traum ist ein Hund. Also habe ich angefangen immer mal wieder bei diversen TS-Orgas zu schauen, was es für Hunde gibt. Natürlich verliebt man sich da schneller als man gucken kann und irgendwann bestand mein Tag gefühlt nur noch daraus, mir sämtliche Hundeanzeigen anzuschauen. Eine Hündin sollte es sein, mit kurzem Fell, am liebsten mit stehenden Ohren, nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Kein Direktimport, sondern von einer Pflegestelle, damit der Charakter zumindest grob einschätzbar ist. Gerne eine menschenbezogene Hündin, die auch ab und zu gerne kuscheln kommt. Nachdem 2 Bewerbungen nicht geklappt haben, weil andere schneller waren, bin ich dann auf Luna gestoßen.
Ihr Vermittlungsbild:
Optisch genau mein Fall. Beschreibung hat auch gepasst. Menschenbezogen, kein Angsthund, aber vorsichtig am Anfang, verträglich mit anderen Hunden und unkompliziert. Die Frau von der PS hat sich noch am selben Tag gemeldet und wir haben telefoniert. Ich habe ihr von meinen Vorstellungen erzählt und wie ich lebe und sie sagte, dass sie sich das sehr gut für Luna vorstellen könne (natürlich nach entsprechender Eingewöhnungszeit). Also haben wir verabredet, dass ich ein paar Tage später vorbeikomme um Luna anzuschauen.
Gesagt - getan. Luna ganz schüchtern, als ich sie das erste mal kennengelernt habe:
Die süße Maus wollte großartig gar nichts von mir wissen, aber nach längerem Gespräch mit der Frau wurde klar - Luna soll es werden! Auf dem Rückweg bin ich dann ganz aufgeregt in die nächste Tierhandlung gefahren und habe alles Nötige besorgt, da sie am kommenden Wochenende schon abgeholt werden sollte.
Am 22. Mai war es dann soweit. Meine Oma ist mit mir gekommen und wir haben sie ins Auto gesetzt und hatten gute 1,5 Std Fahrt vor uns. Luna hat sich auf der Rückbank sofort an mich gekuschelt, war sehr ängstlich und wusste gar nicht, wie ihr geschah:
Sie hat die Autofahrt aber ganz tapfer weggesteckt! Zuhause angekommen wollte ich ihr die Wohnung zeigen, dachte sie möchte vielleicht alles erkunden. Allerdings hat sie ihr Hundebettchen sofort als das ihre erkannt und wollte sich nicht ein Stück von dort wegbewegen. Ich habe sie natürlich gelassen. Napf mit Futter und Wasser hingestellt und sie erstmal größtenteils ignoriert. Im Vorfeld habe ich natürlich super viel gelesen, auch extra ein Buch über TS-Hunde, aber in Wirklichkeit ist es dann doch nochmal was ganz anderes, wenn man einen Hund dort sitzen hat, der jetzt irgendwie einem selbst "gehört", sich kein Stück für einen interessiert und nicht einmal herumlaufen will. Es ging nicht anders - Luna musste raus, also habe ich sie in den Garten getragen. Schleppleine dran und auf geht's! Dachte ich zumindest. Luna hat sich nämlich erstmal unter dem nächstbesten Busch verkrochen. Alles klar, dann soll sie dort liegen. Ich habe Geduld. Irgendwann hat sie dann zum Glück ihre Geschäfte erledigt und ich konnte sie wieder reintragen, von alleine ging da gar nichts. Das Gute war immerhin, dass sie die erste Nacht direkt durchgeschlafen hat. Da war sie sehr unkompliziert.
Die erste Woche ging es in etwa so weiter. Mehr als Wohnung und Garten gab es nicht, aber das hat auch für den Anfang gereicht. Zum Glück gab es dieses Forum und ich habe gelernt, wie wichtig ankommen lassen und Ruhe für den Anfang sind und dass man nicht direkt mit Training o.Ä. anfangen muss (und auch nicht sollte). Anfangs habe ich gedacht, dass wir alles direkt anzufangen sollte zu trainieren, damit sie Sitz/Platz/Bleib und Leinenführigkeit direkt lernt. Zum Glück bin ich von diesem Gedanken ganz schnell weg. Habe sie alles in ihrem Tempo machen lassen und habe den Fokus auf Vertrauensaufbau gelegt. Am 4. Tag war es endlich soweit, dass sie nicht mehr davon erschrocken war, dass ich an der Leine ständig ihr Schatten war. Ich habe es Leckerlis regnen lassen (sie musste sie nicht aus meiner Hand nehmen, ich hab die Kekse einfach fallen lassen), habe sie für jede Kleinigkeit aufmunternd gelobt und habe versucht mich körpersprachlich so zu verhalten, dass es für sie nicht bedrohlich wirkt. Nach einer Woche dann der große Durchbruch: Luna hat sich von alleine in den Garten getraut. der erste große Schritt war getan! Geschirr mit Leckerchen anziehen klappte auch! Es ging bergauf.
Nach ca. 2 oder 3 Wochen ist Luna im Garten schon richtig aufgetaut und wir haben sehr viel Zeit dort verbracht:
Irgendwann kamen dann die ersten kurzen Spaziergänge hier in der Nähe. Duftspuren von anderen Hunden waren ihr komisch, da hat sie sich immer festgeschnüffelt und dabei den Schwanz eingezogen. Gut zu reden hat nicht wirklich geholfen, ein vorsichtiges Ziehen mit der Leine auch nicht. Allerdings hat sie sich, sobald sie fertig geschnüffelt hat recht schnell wieder berappelt und ist "normal" weitergegangen, also habe ich sie einfach gelassen. Nach ein paar Tagen, hat sie das gar nicht mehr beeindruckt. In bekannter Umgebung wurde sie immer selbstbewusster und das hat mich richtig stolz gemacht! wir haben für uns herausgefunden, dass Spaziergänge an der 5m-Schlepp viel entspannter für uns beide sind und sind glaube ich seit Woche 4 fast nur noch mit dieser Leine unterwegs. Leinenführigkeit an kurzer Leine wird in kurzen Sequenzen geübt (aber auch erst seit knapp einer Woche), hat aber keine Priorität, da hier viel Grün ist und wir kaum an Straßen lang müssen. Anfangs hatte Luna vor allen fremden Hunden großen Respekt und hat sich hingelegt und wollte nicht weitergehen. Ich habe mich ihr dann immer mit dem Rücken zugewandt und stand dem fremden Hund frontal gegenüber. Das hat ihr viel Sicherheit gegeben und bis heute versteckt sie sich hinter mir, wenn ihr mal ein Hund nicht ganz geheuer ist (eigentlich nur noch große Hunde, bei kleineren Hunden geht es mittlerweile). Draußen ist sie zum Glück aber wirklich ein sehr unkomplizierter Hund. Andere Hunde ignoriert sie, andere Menschen auch. Ebenso wie Radfahrer und Autos. Laute Geräusche waren ihr von Anfang an egal, selbst als ein Krankenwagen mit Blaulicht neben uns aufgetaucht ist. Lediglich bei Katzen und Hasen ist es etwas problematisch, aber das bekommen wir auch noch hin!
Irgendwann haben wir uns hier in der Umgebung dann von der 5m Schlepp auf eine 15m Wäscheleine vergrößert und haben einmal am Tag damit einen langen Spaziergang gemacht mit viel stehen bleiben und schnüffeln, Aufmerksamkeit belohnen, lockeren Rückruf üben etc. Das hat sie so toll gemacht, dass ich sie letzte Woche tatsächlich das erste mal auf einer großen Wiese in der Nähe von der Leine gemacht habe. Wir waren mit Luna's Hundekumpel unterwegs, an dem sie sich auch immer orientiert, wenn wir gemeinsam unterwegs sind und ich muss sagen - besser hätte es nicht laufen können. Ich habe sie ganz beiläufig von der Leine genommen und sie ist automatisch in dem 15m Radius geblieben, den es vorher an der Wäscheleine gab. Zwischendurch kam sie immer von alleine zu mir, was natürlich auch belohnt wurde. Sie hat ihr Hundeding gemacht, aber sich immer zwischendurch zu mir gedreht um zu schauen, dass ich noch da bin. Ich war so glücklich an dem Tag.