Es ist ja auch nicht verwunderlich, dass er zur Zeit nicht auf deine Kommandos hört. Du bist sehr kühl ihm gegenüber. Hunde arbeiten mit dem Menschen zusammen, wenn der Mensch motivierend und einladend ist. Wenn Cash dich momentan so gar nicht einschätzen kann, warum sollte er dann mit dir zusammenarbeiten wollen?
Für einen Hund ist es so wichtig, sich auf seinen Menschen verlassen zu können und diesen einschätzen zu können und das kann Cash bei dir gerade überhaupt nicht.
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Hunde nur ein paar Sekunden lang ihr Verhalten mit der Folge verknüpfen können.
Wenn du mit deinem Hund "sitz" trainierst, dann gibst du ihm das Signal "sitz", er setzt sich hin und bekommt direkt von dir das Leckerchen. Das hat auch seinen guten Grund! Wenn du das Leckerchen erst 2 Minuten später geben würdest, dann würde der Hund gar nicht mehr wissen, dass er das Leckerchen für das Kommando "sitz" bekommt. Für den Hund wäre es so, dass er ein Leckerchen völlig aus dem nichts bekäme.
Für positive Belohnung werden Leckerchen also unmittelbar nach dem gewünschten Verhalten gegeben, damit die Verknüpfung hergestellt wird: sitz=leckerchen=gut
Bei der Strafe ist es genauso. Nur wenn du Cash während des Unfalls erwischt hättest, würde er verstehen dass sich die Strafe auf eben dieses Fehlverhalten (Fehlverhalten aus deiner Sicht. Aus der Sicht von Cash durfte er immer mit den Katzen "spielen" (spielen=jagen) und deshalb wird es für ihn sogar erlaubtes Verhalten gewesen sein) bezieht.
Aktuell weiß Cash wirklich nicht warum du ihn ignorierst. Du verhältst dich vom einen auf den anderen Moment anders zu ihm und er kann (= ist geistig nicht dazu in der Lage, weil er ein Hund ist) das nicht verstehen. Und das ist das schlimmste überhaupt, weil es für einen Hund so wichtig ist sich auf seinen Menschen verlassen zu können. Du musst berechenbar für ihn sein.
Das mit der Leinenaggression wird mit Sicherheit viel schlimmer werden, wenn du dich weiter so verhältst. Gerade bei solchen Problemen braucht der Hund einen Menschen, dem er Vertrauen kann und auf den er sich verlassen kann. Außerdem könnte es passieren, dass Cash von alleine negative Verknüpfungen herstellt, die später ganz schwer wegzubekommen sind. Wenn du ihn bestrafend behandelst und in dem Moment läuft ein Kind vorbei, das er sieht, könnte es sein, dass er rumschreien(=negativ) mit dem Kind verknüpft und Kinder in Zukunft doof findet. Das war jetzt nur ein Beispiel von vielen, aber es kann sehr schnell bei Hunden passieren (auch etwas rassenabhängig), dass solche Verknüpfungen hergestellt werden. Ein anderes Beispiel ist vielleicht eine negative Verknüpfung mit dem Raum, in dem er gerade festsitzt (14 qm sind auch nicht gerade viel auf Dauer). Wenn er da nun mehr oder Weinger dauerhaft eingesperrt ist und du immer weggehst, könnte es sein dass er eine negative Assoziation zu geschlossenen Räumen herstellt. Muss alles nicht sein, ist aber alles möglich.
Es nimmt dir niemand krumm, wenn du sagst, dass du emotional nicht in der Lage bist ihm das "zu verzeihen", aber dann sei doch bitte fair allen gegenüber. Wenn du so weiter machst, dann steigert sich die Aggression bei Cash und entweder hast du dann später unfassbar viel Arbeit damit das wieder hinzubekommen oder halt eben die neuen Besitzer*innen, falls du ihn abgeben solltest.
Und mal so als weitergedacht: Wenn Cash jetzt schon dauernd beschwichtigt, du aber gar nicht drauf eingehst und ihn weiter so unberechenbar behandelst, dann hätte ich an deiner Stelle etwas Angst davor, dass sich die Aggressionen früher oder später gegen dich richten könnten. Das ist gar nicht böse gemeint, sollte aber nicht außer Acht gelassen werden. Hunde sind Tiere und keine Menschen. Cash kann nur körpersprachlich kommunizieren und wenn er schon beschwichtigt - was erwartest du noch von ihm?
Das würde mich wirklich interessieren. Was genau erwartest du von Cash, damit du ihn wieder normal behandelst?