Lieber TE, da ich selbst einen Labbi aus der AL habe, kann ich mal ein bisschen aus unserem Leben erzählen.
Entgegen der im DF herrschenden Meinung, dass eine AL unbedingt Dummy braucht, um glücklich zu sein, mache ich das mit meinem Hund nicht. Ist halt nicht mein Sport. Klar, ich denke dass Loki da Bock drauf hätte und das auch gut machen würde, aber ehrlich gesagt ist er für jeden Mist zu haben und freut sich über jede Art von Beschäftigung.
Wir haben den Turnierhundesport für uns entdeckt und machen das aus aktiv und zielstrebig im Verein. Zusätzlich machen wir noch Zughundesport (da soll es aber nicht auf Wettkämpfe gehen, sondern das ist unsere "Winterbeschäftigung", wenn Winterpause um Verein ist oder wetterbedingt weniger THS stattfindet).
Ich finde nicht, dass eine AL grundsätzlich nicht in Anfängerhände gehört. Es gibt durchaus auch Ersthundehalter, die das gut hinbekommen und ihr Leben den Bedürfnissen des Hundes anpassen und bereit sind, auch an sich selbst zu arbeiten und aus der Komfortzone herauszukommen. Allerdings ist ein Labbi aus der Arbeitslinie nicht durchweg der nette, entspannte, alle Hunde liebende Bollerkopf, wie man es von gemächlichen SL Labbis kennt.
Die ersten drei Jahre waren enorm anstrengend! Loki ist sehr reizoffen und dementsprechend nervös. Es war sehr anstrengend, die richtige Menge an Auslastung zu finden, da der Grat zwischen "Ich brauche noch mehr" und "Das war mir zu viel" sehr schmal ist. Spazieren gehen in hoch frequentierten Gebieten? Da muss die Leine dran bleiben und für ihn ist es purer Stress. Er versteht sich auch nicht mit allen Hunden, weshalb bei Fremdhundbegegnungen immer erstmal Vorsicht geboten ist. Jedoch ist die Motivation dieses Hundes einfach nur geil. Er geht beim Arbeiten richtig auf und ist unermüdlich, das liebe ich so am ihm. Alles was er tut, macht er mit vollem Ernergieeinsatz. Beim Dogscooter gibt er richtig Gas, er zieht mich bis auf 45 km/h hoch! Und diesen Hang zum Wahnsinn finde ich einfach klasse. Wenn ich ihm den Sport allerdings vorenthalten würde, würde der Wahnsinn sicher in eine andere Richtung umschlagen.
Für die Dinge, die du bisher machen möchtest (Joggen und ein bisschen Dummy), braucht es keine AL. Da schließe ich mich der Forenmeinung an. Wenn du aber ernsthaftes Interesse am Sport hast, bereit bist, regelmäßig deinen Feierabend- und Wochenendaktivitäten dem Hundesport zu widmen (und damit meine ich nicht nur das Training für dich und deinen Hund, sondern auch Zeit für das Training anderer Teams zu investieren), kann ich es mir schon vorstellen. Aber dann musst du da auch dran bleiben. Mit ein bisschen Hundeschule und zu Hause mal einen Futterbeutel verstecken ist es nicht getan. Dann wird auch der nette Labbi zu einem sehr unangenehmen Kandidaten, der dir die Bude auseinander nimmt.
Zum Abschluss noch eine kleine Anmerkung: Bei mir im Verein trainiert jemand mit einem SL Labbi im THS. Der ist mit seiner Hündin sehr erfolgreich und ist sogar auf der Deutschen Meisterschaft gelaufen. Also es gibt auch durchaus sehr motivierte, aktive SL Zuchten, da muss man nur etwas genauer nach suchen.