Beiträge von Malaluka


    Und wieso soll man sich nicht so einen Hund holen? Ich hatte bereits ‚so einen‘ Hund... und ja, es ist JETZT etwas anders als geplant, aber ich bin auch überzeugt, dass alles gut werden wird! Ja, der Anfang ist nun etwas schwieriger... so ist das Leben! Wir leben nicht in einer Welt, in der alles immer ideal und wunschgemäss läuft... niemand kann in die Zukunft sehen, niemand weiss wie sich ein Hund entwickelt, weder wir, noch die Tierschützer, die ‚so einen Hund‘ vermitteln... ich bin überzeugt, dass sie sich in ein paar Monaten eingelebt hat, alles gut sein wird und wir ein Team sein werden... dass sie immer ihr Päckchen zu tragen haben wird, ist so! Wer hat das nicht!?

    Für diese ersten paar Monate habe ich um Ratschläge ersucht, da sicher andere auch Erfahrungen haben, und ich gerne davon profitieren will...

    Ich bin auch ehrlich zu euch bez. unserer Situation. Ich könnte auch einfach alles etwas geschönt darstellen, aber wieso!? Es ist wie es ist, ich stehe voll und ganz zu meinem Entscheid...


    Es ist so einfach, zu verurteilen, was andere machen... es ist so einfach, es besser zu wissen...wenn dann alles super ist, kräht kein Hahn mer danach... dann hatte man einfach ‚Glück‘, weil der Hund offenbar doch nicht so schwierig war, wie vermutet...

    Vielen Dank! Eure Gedanken sind für mich wirklich Gold wert! Zwar verbringe ich schon mein ganzes Leben mit Hunden, lese auch sehr viel zum Thema, aber mit so einem Hund bzw. dieser Problematik war ich bisher nicht konfrontiert - bzw sicher nicht in diesem Ausmass. Bisher hatte ich eher selbstbewusste, teils auch freche Hunde, die auch mal Fehler verziehen haben. Lava ist da ganz eine andere Kategorie! Und in Büchern und im Internet findet man kaum wirkliche Infos zu diesem Thema, bzw. solche, die auf unseren Fall passen. Auch wenn diese Hunde sehr verbreitet zu sein scheinen...


    Dass ich eher auf die Tube gedrückt habe, ist sicher so. Das ist aber nicht zuletzt etwas ein Verzweiflungsakt. Wir haben nun einen Hund, der sehr viel extremer ist, als vermutet/erwartet. Und wir haben eigentlich ein Leben, in das zwar ein Hund grundsätzlich super passt - aber nicht so ein Hund. So konnten wir zwar die ersten Wochen ausschliesslich zu Hause sein, das geht nun nicht mehr. Sie ‚muss‘ nun einzelne Tage mit ins Büro, und zwar mitten in der Stadt. Daher habe ich auch versucht, ihr bereits Autos, Fussgänger, Fahrräder etc. pp. zu zeigen, damit sie keinen Herzkaspar erleidet. Auch war der Plan, sie längerfristig auch ab und an zu einem Hundesitter geben zu können. Der Plan ist nun auf Eis gelegt. Ich bin nun dran, ihr meine Mutter, die in der Nähe wohnt und einen sehr ruhigen Haushalt hat, ‚schmackhaft‘ zu machen, um einen Notfall-Hüteplatz zu haben... das ist alles nicht ideal für einen Hund wie sie, ich weiss... aber jetzt ist sie da (und ich habe unsere Lebensumstände auch vor der Übernahme nicht verheimlicht), und wir setzen alles daran, dass es geht... sie wieder abzugeben, kommt für mich nicht in Frage... wer nimmt einen schwarzen, derart verängstigten Hund? und sie ist mir auch ans Herz gewachsen, es würde mir das Herz brechen, auch wenn es alles andere als einfach ist...

    Ganz vielen Dank für Eure Antworten! Eure Anregungen sind extrem wertvoll für mich!


    Zu Alter und Vorgeschichte: Geschätzt wird sie auf 2.5 Jahre. Sie wurde mit ihren Welpen ausgesetzt (ca. Dezember 2020), kam in die Perrera und dann zur Tierschützerin. Man wollte wohl in erster Linie die Welpen retten, dann war die Mama halt auch noch da. Wir wurden ‚gewarnt‘ dass sie ängstlich ist, das Ausmass war uns nicht ganz so bewusst. Aber ich denke, für die Tierschützerin, welche rund dreissig Hunde zur Vermittlung hatte, ist es wohl nur schwer möglich, einen solchen Hund richtig einzuschätzen/eine Zukunftsprognose zu stellen. Wir sind dann auch hingeflogen, um sie vor Ort anzusehen. Da hat sie sich eben auch ängstlich gezeigt, wir waren da aber natürlich auch gänzlich Fremde für sie, weshalb ich das nicht so repräsentativ fand - meine letzte Hündin war zu Fremden auch ängstlich, bei uns aber überhaupt nicht.

    Wie unsere Maus früher gelebt hat, weiss man schlicht nicht. Die Tierschützerin vermutete, dass sie ein Kettenhund war, oder zumindest auf einem Grundstück eingesperrt lebte - eher nicht als Strassenhund (auch weil sie an dem Ort, wo sie gefunden wurde, offensichtlich ausgesetzt worden war).

    Sie hat sehr Angst vor schnellen Bewegungen, bei Wurfbewegungen wird sie Kopflos. Daher vermuten wir, dass ev mit Steinen o.Ä. auf sie beworfen wurde...


    Das mit dem Futter werde ich aufgrund Eurer übereinstimmender Meinung ab sofort ändern. Sie wird jetzt zwei Mahlzeiten in Ruhe bekommen, einen Rest behalte ich als Belohnung für den Tag hindurch.

    Noch zur Erklärung: Ich habe mich anfangs auch mit dem Thema Handfütterung ja/nein auseinandergesetzt... von der Orga wurde mir explizit dazu geraten, ihr das Futter nur aus der Hand zu geben, damit sie lernt, dass es von uns kommt und sie - böse gesagt - auch abhängig ist von uns... ich hatte selbst nicht wirklich eine Meinung dazu, da sie dort aber viel Erfahrung mit solchen Hunden haben, habe ich das so befolgt. Mich überzeugt aber auch Eure Argumentation, und irgendwie fühlt es sich für mich auch richtiger an, ihr das Futter so zu geben.


    Ich finde auch den Hinweis mit der erlernten Hilflosigkeit sehr hilfreich, insbesondere den Beitrag von Phonhaus ... es ist wohl tatsächlich das Hauptproblem, dass sie es schlicht nicht kennt, mit Menschen zu kooperieren...


    Was mich noch beruhigt: ich lese aus euren Beiträgen, dass ihr unsere Hündin nicht als ‚krassen‘ Fall einstuft. Ich habe auch den Eindruck, dass sie schnell Fortschritte macht. Und sie sucht ja unsere Nähe auch ganz bewusst und geniesst es, wenn sie bei uns liegen kann. Das war am Anfang total undenkbar.


    Was ich nich klarstellen will: Mir geht es überhaupt nicht darum, dass ich den Hund ‚knuddeln‘ will. Was ich will ist, dass sie merkt, dass sie auch zu uns kommen kann, wenn wir irgendwo stehen. Denn das würde sie manchmal gerne, schafft es dann aber nicht. Was ich will ist, dass sie keinen Stress mehr hat.


    Bez. dem Vorwurf, ich soll mir Hilfe holen, bevor ‚noch mehr schief geht‘. Das impliziert ja, dass ich den Hund aus Sicht des Schreibenden offenbar ‚kaputt‘ mache. Ich möchte nur betonen, dass unsere Hündin schon wahnsinns Fortschritte gemacht hat. Nein, ich bin nicht perfekt, und ja, der Hund ist schwierig, und ja, ich mache ganz ganz sicher Fehler, wie alle anderen wohl manchmal auch. Aber ich glaube, so schlimm, dass man von ‚schief gehen‘ reden kann, ist es nicht. Und letztlich führen viele Wege nach Rom. In zwei, drei Jahren weiss ich dann auch, was ich alles anders machen würde... wie heisst es so schön: Man kann das Leben nur vorwärts leben und nur rückwärts verstehen.


    Auf jeden Fall ganz ganz lieben Dank für Eure Inputs!!!

    Liebe Alle

    Wir haben seit zwei Monaten eine Mischlingshündin aus dem Tierschutz. Sie ist wohl das, was man klassisch als „Angsthund“ bezeichnet.


    Von Anfang an haben wir unser Programm mehr oder weniger durchgezogen, sprich täglich mehrfach mit ihr raus - Routine soll ja helfen, und das war tatsächlich so. Sie war auch von Tag 1 an stubenrein (obwohl sie wohl nie drinnen gelebt hat). Am Anfang war alles Horror, Geschirr anziehen (haben das Geschirr die ersten Tage zwecks Stressreduktion dran gelassen), in den Fahrstuhl (Spiegel!!), draussen sein, Menschen schon nur von Weitem lösten einen hysterischen Anfall aus (Flucht!!), von Hunden nicht zu sprechen. Autos, Zug, Motorräder (wir wohnen ländlich, aber in der Nähe einer vielbefahrenen Strasse und Gleis).


    In der Wohnung wollte sie sich anfangs gar nicht bewegen, blieb in ihrer Box, ging nur nachts raus zum Trinken. Wenn wir raus wollten mussten wir sie tragen, sie hat sich in die Ecke gedrückt... ich war am verzeifeln...wusste nie, zu wie viel ich sie ‚zwingen‘ darf, habe versucht, auf mein Bauchgefühl zu ‚hören‘...


    Stand nach zwei Monaten: Geschirr an-/ausziehen geht super, fremde Menschen draussen werden meist ignoriert, ebenso Autos/Motorräder/Zug/Fahrräder etc., wenn aber zu viel los ist (was aus ihrer Sicht schnell der Fall ist) klemmt sie die Rute ein und wird unruhig... das wird aber wiiiirklich langsam besser...schnüffeln tut sie draussen wenig (aber immerhin manchmal!), andere Hunde findet sie Horror und würde am liebsten fliehen (wohl das grösste Problem, das wir haben...).

    Drinnen bewegt sie sich zwischenzeitlich in der Wohnung, pendelt zwischen Sofa und ihrem Bettchen im Schlafzimmer. Sie kommt aufs Sofa wenn man sie ruft und lässt sich da auch gerne streicheln. In der Nacht will sie auch bei uns im Bett schlafen, was sie auch darf. Wenn man raus will und zur Türe geht kommt sie manchmal. Meist bleibt sie aber ca. 5 Meter weg stehen, winselt, schaut und verschwindet dann. Man merkt ihr den innerlichen Konflikt (kommen vs. verstecken) richtig an.

    Ist sie in der Wohnung unterwegs, kann man sie auch nicht anfassen. Sie flieht, wenn man sich ihr nähert. Ruft mann sie, weiss sie zwar was man will, schafft es aber nicht, zu kommen (eben, Anfassen auf dem Sofa oder Bett geht bzw. kommt sie da freiwillig hin, und da entspannt sie sich auch...).


    Damit sie lernt, dass wir auch ‚unterwegs‘ in der Wohnung (also nicht nur, wenn sie auf dem Sofa/Bett sitzt) nicht gefährlich sind, bekommt sie ihr Futter nur noch, wenn ich mich mit ihr irgendwo im Wohnzimmer auf den Boden setze. Dann leg ich ihr Futter nach und nach aus und sie nimmt es vom Boden. Einen Teil gibt es aus der Hand. Mein Problem: Sie hat bei dieser Übung waaaahnsinns Panik. Ich muss sie jeweils mit der Leine holen, würde ich die wegmachen, würde sie sofort aufs Sofa fliehen. Sie kann zwar zwischenzeitlich die Kekse essen, aber der Stresslevel ist enorm. Sie macht total zu, wendet den Kopf ab, beschwichtig... generell ist das Problem, dass sie immer wahnsinns defensiv ist, sich nichts traut, sich nie freut. Wenn man etwas von ihr will und sie anspricht, macht sie total zu. Am besten geht es, wenn man alles so nebenbei macht... es ist einfach extrem schwer, eine Beziehung zu ihr aufzubauen... ich habe das Gefühl, aus ihrer Sich sind wir der grösste Störfaktor in ihrem Leben...(sind wir wohl auch...)


    Wie der Titel schon sagt: Mich erinnert dieses Verhalten an eine erlernte Hilflosigkeit... sie ist wohl der Meinung, eh nichts richtig machen zu können bzw scheint sie jederzeit mit körperlicher Strafe zu rechnen (sie zuckt bei schnellen Bewegungen auch gleich zusammen). Die Welt ist aus ihrer Sicht einfach nur böse, und man muss immer mit dem Schlimmsten rechnen.


    Dass sie auch überhaupt nicht spielt, muss ich wohl nicht noch extra erwähnen..


    Hat jeman Erfahrung mit solchem Verhalten? Was hat geholfen? Hattet ihr irgend eine ‚Übung‘, die den Hund etwas aus der Reserve lockte? Oder auch wenn ihr persönlich vielleicht keine Erfahrung habt, habt ihr trotzdem Ideen/Tipps/Inputs?


    Ich bin gespannt! Danke schon jetzt für Eure Antworten (und etschuldigt den laaaaaangen Text).