Beiträge von Hundekind und ich

    Ist vielleicht ein Bisschen böse, aber lasst mich raten: Ihr habt einen Trainer, der sich auf die Fahnen schreibt ausschließlich positiv und stressfrei zu trainieren?

    Sie schreibt sich Gewaltfreiheit auf die Fahnen, was mir wichtig war. Aber sie hat uns gestern auch gesagt, was wir sofort maßregeln müssen: etwa, dass Holly in die Hände beißt, an der Kleidung zerrt, ihr Bett zerrupft etc.

    Gerade weil der Welpe nicht vom Züchter ist und wenig kennengelernt hat, benötigt er dringend Kontakte zu Artgenossen und eine kontrollierte, schrittweise Umweltexposition.

    Da hast du sicher Recht und das wird auch rasch folgen. Aber erstmal muss sie hier ankommen. Sie ist noch gar nicht richtig "da", hab ich das Gefühl.


    Grundsätzlich sind wir ja ohnehin schon verunsichert, ob das Ganze richtig für uns ist und ob wir es auch richtig machen mit Holly. Deshalb haben wir ja eine Fachfrau um Hilfe gebeten, die den Hund live gesehen und lange mit uns gesprochen hat. Nach deren Empfehlung wollen wir uns richten. Andere Meinungen sind mir trotzdem willkommen. Jedoch: Wenn ich 5 Trainer frage kriege ich mit Sicherheit 5 Meinungen und Wege aufgezeigt ... ;)

    Der Vorteil wäre, das Holly gleich für später lernt, auf diesem Pullover oder einer kuscheligen Decke ist Ruhezeit, egal wo sie liegt: im Büro, oder im Restaurant oder im Urlaub...

    Die Trainerin sagte, dass sie das Schlafen mit Körperkontakt aktuell vermutlich noch braucht, weil sie es aus dem Welpenzwinger kennt. Da war immer ein anderer Hund zum Kuscheln zur Verfügung. Außerdem sei es gut für den Bindungsaufbau.


    Parallel machen wir allerdings ein Deckentraining, damit sie lernt: Hier ist mein Ruheplatz, hier darf ich mich zurückziehen. Wenn das irgendwann gut klappt, nehmen wir die Decke mit raus in den Garten und üben dann Schritt für Schritt, dass die Decke auch an andere Orten ihr Ruheplatz ist.

    Das würde ich ersatzlos streichen und dem Hund lieber das echte Leben näher bringen, sowie Sozialkontakte zu Artgenossen ermöglichen.


    Euch rennt die Zeit bezüglich der Umweltgewöhnung weg. Oder soll Euer Hund zeitlebens in Haus und Garten bleiben?

    Das verstehe ich und ich teile auch deine Bedenken. Aber wir dürfen aktuell noch nicht spazieren gehen. Holly soll erstmal ankommen, das Trauma der Flugreise überwinden, sich an das neue Klima gewöhnen und überhaupt daran, mit Menschen in einem Haus/Garten zusammenzuleben. Sie kennt bisher nur den Welpenzwinger und zweimal am Tag Futter.

    Mit einem Welpen vom Züchter würde ich völlig anders umgehen.

    Unser Plan ist, Holly in zwei oder drei Wochen zunächst mit ruhigen, souveränen, erwachsenen Hunden der Trainerin zusammenzubringen. Aber bis dahin muss sie erstmal "ankommen".

    Besorgt euch ein Gitter oder Laufstall und trennt einen Bereich vom Raum ab, wo der Welpe sicher untergebracht ist und nix wichtiges zerstören kann.

    Darüber haben wir tatsächlich nachgedacht. Aber Holly ist anscheinend für ihr Alter sehr weit entwickelt. Der Laufstall müsste ein Gitter von mindestens einem Meter Höhe haben, sonst kann sie drüberspringen. Außerdem hat sie noch nicht gelernt, zur Ruhe zu kommen. :verzweifelt:

    ich hab in meinem ganzen Leben noch keine Suchspiele und Co mit nem Welpen gemacht.

    Der hat doch voel mehr davon wenn man Balance, Körpergefühl, Mut, Geräusche oder sonstewas übt

    Das glaube ich dir. Wie alt waren denn deine Welpen, als sie zu dir kamen? Hattest du sie von einem guten Züchter?

    Holly kommt aus dem Ausland zu uns. Sie ist bereits 4 Monate oder älter. Durch den frühen Verlust ihrer Mutter und einige Wochen im Shelter/Welpenzwinger ist sie supernervös und immer "on". Sie kennt keine Grenzen und weiß nicht, wie sie zur Ruhe kommen kann. Neben der Stubenreinheit soll sie nun erstmal lernen, entspannt zu schlafen. Damit sie die Eindrücke auch verarbeiten kann.


    Die Trainerin ist sehr einfühlsam, hat sich Holly und ihr Wesen gründlich angesehen und ein Schnüffelspiel empfohlen, um sie geistig zu beschäftigen und sie auch vom Kopf her müde zu machen. Spaziergänge dürfen wir ja leider noch nicht machen. Du solltest sie mal sehen. Sie tobt und springt in Riesensätzen wie ein Hase durch die Bude, nervös wie ein Reh.


    Vermutlich hat jeder seine eigenen Ansätze mit Welpen. Wir können uns aktuell nur nach den Empfehlungen der Trainerin richten und nach unserem eigenen Bauchgefühl.

    Ich habe es jetzt nicht mitbekommen, arbeitest du im Homeoffice?

    Ja, ich bin selbstständig im Homeoffice. Holly muss also erstmal nicht alleine bleiben. Irgendwann werde ich sicher auch wieder ein paar wenige Außentermine haben. Aber das wird sich im Rahmen halten. Anfangs würden dann Papa oder Oma und Opa auf sie achten. Und für alle Fälle suchen wir uns jetzt schon eine gute Hundepension, wo sie im Notfall mal für ein paar Stunden bleiben kann.

    Zum Arbeiten - wäre es nicht möglich, sie an deinen Füßen beim Arbeiten liegen zu lassen?

    Danke dir für deine Vorschläge. Ja, ich hoffe sehr, dass es sich so ähnlich einrichten lässt. Ich bin selbstständig und arbeite im Homeoffice. Holly muss also nicht alleine bleiben. Aktuell macht mir einfach Sorgen, dass sie keine Ruhe gibt und nirgendwo liegen bleibt, es sei denn auf unseren Bäuchen ...

    Eine befreundete Hundemama meinte allerdings vorhin, das würde sich geben, wenn sie erstmal richtig angekommen sei?

    So. Holly schläft gerade so niedlich auf meinem Schoß. Zeit für ein Update.


    Gestern war die Hundetrainerin da. Das hat sehr geholfen. Sie hat uns drei große Aufgaben gegeben: Täglich ein paar Schnüffelspiele, Deckentraining und Hausleine, um bei Bedarf ihren Radius zu begrenzen.


    Weitere zwei Wochen nur Garten. Erstmal noch keine Welpengruppe, weil Holly so ein unsicherer Hibbel ist. Auch keine Fang- oder Ballspiele, weil die sie zusätzlich hochdrehen.


    Die Trainerin machte uns Mut, indem sie aufzeigte, was bereits gut läuft: Holly hat Vertrauen zu uns gefasst, orientiert sich draußen bereits an uns, guckt immer wieder zu uns hoch. Sie ist extrem clever und lernt schnell. Stubenreinheit klappt inzwischen super, gestern ging nur einmal Pipi daneben. 💪🏻


    Leider musste mir die Trainerin aber auch sagen, dass ich viel zu viel erwarte. Und dass es viele Wochen dauern kann, bis Holly mal alleine in ihrem Korb oder auf ihrer Decke schlafen könne. Das macht mir große Angst. Denn wie soll ich arbeiten, wenn sie bloß schläft, wenn ich mich zu ihr lege?


    Trotz dieser Zweifel haben wir uns selbst jetzt erstmal eine Grübelauszeit verordnet und denken erst am Sonntag wieder über dieses Thema nach.


    Notfalls muss ich abends und nachts arbeiten, wenn mein Mann sie nehmen kann.


    Ansonsten muss ich echt mal erwähnen, wie vertrauensvoll dieses Tierchen ist. Obwohl sie schon so viel Mist erlebt hat. Sie hat uns einfach so ihr Herz geschenkt, ohne eine Wahl zu haben. Wurde nicht gefragt, ob sie weg möchte aus ihrer Heimat, von ihrem Bruder. Diese Entscheidung haben wir für sie getroffen. Was für eine enorme Verantwortung!