Beiträge von Hundekind und ich

    Leute, alles gut. Ich hab mir wahrscheinlich mal wieder umsonst Gedanken gemacht. Die neuen Eltern sind vom ersten Eindruck her supernett. Wir haben gerade lange telefoniert. In der Familie/Verwandtschaft gibt es auf beiden Seiten Hunde, mit denen Holly regelmäßig spielen kann. Wälder und Strand direkt vor der Haustür. Agiles, sportliches Frauchen, das sich aufgrund einer beruflichen Neuorientierung erstmal einige Monate Zeit nur für Holly nehmen kann. Klingt perfekt.


    Sie wollten Holly bereits bei der ersten Ausschreibung haben. Ich hab insgesamt ein gutes Gefühl. 👍🏻👍🏻👍🏻💛💛💛

    Bei der TS-Orga mit der ich zu tun hatte hat man als Abgebender oder Pflegestelle keine Entscheidungsmöglichkeit und darf den Hund auch nicht einfach so selbst vermitteln. Man kann aber Rückmeldung geben, die durchaus ernst genommen wird.

    Ein Mitspracherecht haben wir leider nicht. Unsere Rückmeldung, unser Eindruck interessieren nicht. Ich konnte mich nur insofern am Prozess beteiligen, als dass ich eine Beschreibung von Holly für die Website verfassen durfte. Aspekte, die der Vermittlerin nicht passten, hat sie gestrichen. Holly wurde von ihr nun bereits vermittelt. Das Ganze läuft aktuell ausschließlich telefonisch. Danach folgen die Formalitäten per E-Mail sowie die Online-Überweisung des Geldes. Und dann war's das.


    Meine Aufgabe ist jetzt anscheinend nur noch, der neuen Familie das Tierchen samt Impfpass in die Hand zu drücken.


    Ich bin an vielen Stellen nicht einverstanden mit dem Verfahren des Vereins. Erstens hatte ich mit Nachdruck darum gebeten, dass Interessenten Holly vorher kennen lernen mögen! Zweitens war mir wichtig, dass bei der Neuvermittlung auf bestimmte Dinge geachtet wird, die ihr das neue Leben leichter machen könnten. Drittens hätte ich versucht, ein neues Heim in halbwegs erreichbarer Nähe zu finden. Damit die Kleine nicht quer durch die Republik geschleift werden muss. (Wir sprechen von Süddeutschland - Ostsee.)


    Leider habe ich, wie gesagt, kein Stimm- oder Mitspracherecht in diesem Prozess. Man hat mir leider sogar das Gespräch verweigert, als ich um eines bat. Die Vermittlerin war sauer auf mich, was ich verstehen kann. Aber mir ging es um eine konstruktive Lösung für den Hund. Irgendwie hatte ich das Gefühl, die Neuvermittlung war ihr recht lästig. Sie versaute vermutlich ihre Quote. Deshalb wollte sie das Ganze rasch und ohne großes Aufsehen hinter sich bringen.


    Nun, es gibt ein paar kleine Dinge, die ich nun doch selbst beeinflussen kann: Ich schlage der neuen Mami gleich vor, sie möge heute Abend anreisen und uns zum Kennenlernen besuchen. Nach einer Nacht drüber schlafen machen wir morgen einen gemeinsamen Spaziergang. Und wenn dann für sie immer noch alles passt, geben wir ihr Holly samt all ihrer lieb gewordenen Habseligkeiten mit. Ich hoffe von Herzen, dass die Familie sich darauf einlässt.


    Zusätzlich waren wir gestern nochmal beim Tierarzt, die noch ausstehenden Folgeimpfungen verabreichen und Holly erneut gründlich auf Gesundheit und Reisetauglichkeit untersuchen: Sie ist fit und gesund, es fehlt ihr an nichts. (Und sie hat ganz nebenbei sowohl den jungen Tierarzt als auch das gesamte Praxisteam bezirzt, hihi.)


    Was könnte ich sonst noch tun?

    Klär auf jeden Fall ab wieviele Rechte und Pflichten du noch an dem Hund hast und wo deine Entscheidungskompetenzen aufhören, nicht dass es da Kuddelmuddel kommt.

    Das habe ich versucht. Leider will unsere Vermittlerin nicht mehr mit mir sprechen. Sie hat mich gestern nur kurz und knapp schriftlich darüber informiert, dass die neue Adoptivmama sich bei mir melden würde. Keine Anweisungen, keine weiteren Infos.

    So, ihr Lieben. Und plötzlich geht alles ganz schnell. Holly wurde bereits neu vermittelt. Die neue Mama hat sich schon bei mir gemeldet.


    Morgen besprechen wir, wie die Übergabe laufen soll. Habt ihr Tipps für uns? Ich habe in einem Ratgeber Folgendes gelesen: Man soll sich zu einem gemeinsamen Spaziergang verabreden, damit sich alle beschnuppern können. Wenn alles gut läuft und die Kleine spürt, dass diese Menschen es gut mit ihr meinen, soll man irgendwann die Leine übergeben und sich dann nach einer Weile ohne große Abschiedsszene ins Gebüsch verdrücken.


    Ist das empfehlenswert? Ich hab noch nie einen Hund abgegeben. 😱🤷🏻‍♀️

    Gestern hatte ich erstaunlicherweise einen relativ entspannten Tag mit Holly. Sie war sehr brav und ruhig, viel weniger aufgedreht. Ja, sie hatte auch gestern wieder zwei intensive und lange Tobe-Phasen, die mich sehr überfordert haben. Aber insgesamt war der gestrige Tag der entspannteste überhaupt, seit sie bei uns ist.


    Ich habe mich gefragt, warum das wohl so war? Bestimmt hat sie gespürt, dass die Last der Entscheidungsfindung nun von mir abgefallen ist und ich mich darauf konzentrieren kann, die verbleibende Zeit für uns so schön wie nur möglich zu gestalten.