Ich schreibe hier mal auf wie die letzten Tage waren, auch wie ein kleiner Rückblick für mich :) Über Anmerkungen von euch freue ich mich, vielleicht seht ihr ja was, was ich nicht sehe :)
Ich habe in der letzten Woche die Spaziergänge so gestaltet; in der Früh 40 - 60 Minuten entweder in eine Hundeauslaufzone mit Zaun oder mit Schleppleine auf eine Wiese. Die anderen 3-4 Spaziergänge nur sehr kurz, paar Meter zum Lösen. Hin und wieder treffen wir dabei auch auf andere Hunde, aber eigentlich sehr ruhige Gänge, so ruhig, dass auch ich sehr gelangweilt davon bin. Aber natürlich kann ich mich da nicht ganz in sie versetzen. Generell, wenn es längeren Hundekontakt gab, "rechne" ich es als etwas spannenderen Spaziergang ab.
Hundeauslaufzone: sie kann frei laufen, hatten auch schon mal ein erfolgreiches Hundespiel.
Beim zweiten mal, als wir in die Hundezone kamen, hat sie sich gleich zu mir gesetzt und mich erwartungsvoll angeschaut. Ich wollte sie dann dazu animieren zu laufen, wie ich es von früher kenne als Spiel gestalten = ich laufe ein wenig und weiche ihr aus. Schwupps, hat sie das aufgedreht und sie hat mich ins Bein/Schuh gezwickt, spielerische Körperhaltung. Dann hilft kein Anschiss, sondern ich setz mich auf die Bank und ignorier sie. Das war dann auch das letzte Mal, dass das passiert ist, aber so ein Auffordern hab ich auch nicht mehr probiert. Ich frag mich, ob es da auch in Richtung massregeln ihrerseits geht. Ich kenne so ein Verhalten sonst nur von Hütehunden wenn ich zu Besuch bin, hab da wenig Erfahrung selbst.
Schleppleine: anfangs schwierig, da sie ihre "narrischen" Minuten eher mangelhaft an der 10m Leine ausleben konnte und dann gegen die Leine gefrustet hat. Jetzt (wenn ich die Hundeauslaufzone und Schleppleine in der Früh abwechsle) ist es besser geworden, nur paar Sekunden Frustbeißen in die Leine. Heute hatten wir sogar ein gutes Spiel mit Schleppleine + abgeleintem Hund (ich und andere Besitzerin immer nahe um bei Verwicklungen eingreifen zu können). Das hat uns alle sehr gefreut, weil obwohl es Größenunterschiede gab, die Hunde mit abwechselndem "sich niederlegen lassen" für uns ausgeglichen gespielt haben. Keksz kennt bei all diesen Dingen - Spazieren, Laufen, Spielen - kein Ende. Terrier halt. Ich muss das dann irgendwann unterbrechen weil sie endlos weitermachen würde, so scheint es.
Seit ich das mit Hundeauslauf/Schleppleine in der Früh mache ist das Gehen an der kurzen (max. 3m) Leine auch angenehmer geworden, sie ist entspannter und hat auf jeden Fall weniger gefrustet seit paar Tagen, und in meine Beine auch nicht mehr gezwickt.
Die letzten Tage war abgesehen von den routinemäßigen Spaziergängen immer bisschen was anderes los am Tag. Deswegen hatten sie und ich heute einen "möglichst garnichts tun" Tag. Ich war mit ihrem Schlafen bis jetzt sehr zufrieden, sie hat fast 8 Stunden geschlafen am Tag heute! Immer sehr routinemäßig nach den Spaziergängen für 3-4 Stunden still gelegen, geträumt (nachts schläft sie immer 7-8 Stunden durch). Aber jetzt nach dem Nachmittagsspaziergang wollte sie dann nicht mehr schlafen; unruhig, wuffig, knabbern an Möbeln etc.. In Kombination damit, dass mir auch schon von den immer gleichen Spaziergängen langweilig ist, hab ich dann gleich die Sorge bekommen, dass sie unterfordert ist. ich würde natürlich gerne schon mehr mit ihr machen. Zuhause hat sie auch immer sehr Lust auf Training (dreht sie aber auch immer auf, deswegen lasse ich es). Aber rückblickend auf die vergangenen Tage denke ich, dass sie eigentlich noch weiterhin mehr Ruhe haben sollte.... ich schätze darauf werde ich auch mit der Zeit kommen. So ein verspielter, mutiger Junghund ist halt auch für mich noch etwas Neues. ich habe auch die Vermutung, dass sie wegen ihrer viel zu frühen Kastration noch etwas länger brauchen wird.
Ich versuche jetzt auch langsam Spielen wieder anzufangen mit ihr, damit wir angenehmes Spielen für uns beide fördern und auch den Abbruch üben können. Ein Leintuch ist dafür am besten, weil sie bei den anderen Spielzeugen gerne auf meine Hände übergeht. Eine Art von Apportieren macht sie übrigens auch manchmal, ob sie das schon wo gelernt hat ?
Grundsätzlich ist das mit dem Kauen/Knabbern/Zwicken unsere derzeitige Problemzone. Zuhause wenn sie beginnt Füße zu knabbern (sie macht das dann in spielerischer Liegeposition) oder Hände (Überforderung, Spiel) zu kauen, leine ich sie derzeit an ihren Platz an, weil sie sich dann recht schnell hinlegt. Ich wenn ich sie anleine versuche ich das durch meine Körpersprache und Stimme positiv zu übermitteln - Zeit sich auszuruhen. Aber ich überlege ob ich nicht doch sie in einen anderen Raum sperren sollte für paar Minuten. Die anderen Zimmer zum räumlichen trennen sind halt leider nicht so ideal. Ich bin da leider immer schnell verunsichert, wenn ich nicht sofort positive Veränderungen sehe. Aber, dass sie das Maul viel benutzt wird wohl etwas länger dauern, ich muss mich einfach an eine "Methode" halten. Die Hundetrainerin hat beim ersten Treffen nur gemeint, dass sie erstmal mehr Ruhe braucht.
Das Hände kauen verwirrt mich halt leider etwas, weil ich damit wenig Erfahrung habe - was braucht sie genau? Ich nehme an, dass sie in den letzten Monaten zu wenig nahen Kontakt zu Menschen hatte + frühe Kastration. Aggression sehe ich dabei nicht. Bei dem Zwicken in die Beine wenn wir draußen sind ist es was anderes - Frust und mangelnde Impulskontrolle. Zumindest ist das schon viel weniger geworden, aber nichts was ich außer Augen lasse.
Ich habe es beim Händekauen mit einem lauten Anschiss probiert, aber das nimmt sie ja auch bei anderen Hunden nicht ernst, da wird einfach weitergemacht. Ein Spielzeug als Alternative zu meinen Händen funktioniert auch nicht, die Hände sind halt viel besser. Hin und wieder klappt es ihr Rinderhaut stattdessen anzubieten, wo sie sich dann abkauen kann. Aber nicht immer. Deswegen bleibt nur die räumliche Trennung.
Um aber auch die positiven Dinge zu schreiben; Sie schläft seit der ersten Nacht zumindest 7 Stunden durch. Bellen kann gut umgelenkt werden. Sie mag die Nähe von Menschen und hat auch scheinbar keine Berührungsängste. Auch beim Tierarztbesuch war sie super brav. Ruhe auf ihrem Platz funktioniert auch gut. Autofahren - no problemo. Sie ist auch einfach zuckersüß (wenn sie gerade nicht an mir rumkaut). Sie ist so neugierig, was jede neue Situation sehr vereinfacht. Lift und Stiegenhaus hat sie in ein paar Tagen schon sehr positiv verbunden. Sie ist wirklich gerissen und ich muss aufpassen, dass ich mich da nicht austricksen lasse von ihr. Sie lernt sehr gerne (außer draußen, Konzentrationsdauer von einer Sekunde). Ich bin überzeugt, dass sie ein toller Hund ist. Ganz viele Dinge meistert sie trotz der großen Umstellung unglaublich gut, so dass ich selbst vergesse, dass sie das ja alles nicht kennt. Und ich bin gespannt was sie noch so von sich auspacken wird. Ich bin sicher da kommt noch was
Puh.... das war jetzt ganz schön viel. Aber ich wollte euch gerne mitteilen wo wir gerade sind, auch zur Erinnerung für mich selbst. Vielleicht habt ihr ja andere Blickwinkel :)