Meine Hündin ist genau wie Mara. Und ich bin auch oft verzweifelt, weil der Traum vom schönen Wandern mit Hund einfach komplett geplatzt ist. Dass sie nicht freilaufen kann, ist nicht tragisch, es ist ein Terrier aus dem Tierschutz, damit hatte ich gerechnet und ist auch gar kein Problem, es gibt genug Situationen, da geht es und muss dann auf einer Wanderung im Wald in fremder Umgebung auch nicht sein. Aber dass sie hechelnd und keuchend von rechts nach links rennt und völlig im Tunnel ist, ist wahnsinnig schwierig. Egal, ob an kurzer oder langer Leine, wenn ich die Leine ganz kurz nehme, stemmt sie sich eben rein, sie nimmt mich sowieso nicht war. Ich kann dich also total gut verstehen... Auf Anraten aller Trainer und der Verhaltenstierärztin haben wir das Programm total herunter gefahren, nur noch Spaziergänge im bekannten Gebiet, zu Hause etwas Kopfarbeit und viel Ruhe. Und es wurde immer schlimmer. Natürlich auch in Verbindung mit mir, weil ich einfach schon in der Erwartungshaltung an Stress losgegangen bin, Hundebegegnungen sind auch die Hölle, ich kam oft genug heulend nach Hause und wir waren eigentlich beide nur noch gestresst.
Dann ist mir aufgefallen, dass sie an dem Tag, an dem ich mit ihr zum Mantrailing gehe, ein anderer Hund ist. Wir kommen da an und sie ist schon super fröhlich und entspannt, läuft ihre Trails und ist einfach nett, auch wenn wir andere Hunde treffen oder es ein Gebiet mit vielen Kaninchen ist. Mein Mann hat dann darauf bestanden, dass wir die Auslastung wieder hochfahren und er die normalen Spaziergänge mit ihr macht, ich nehme dann unseren Rüden. Und es ist so viel besser... einerseits kann ich erstmal wieder abschalten und mich neu ausrichten, weil ich gar nicht mit ihr raus "muss", auch wenn ich oft dabei bin, hat er sie an der Leine und sie läuft einfach so viel entspannter mit ihm. Und seit wir wieder deutlich mehr rausgehen, auch in unbekannte Gebiete, ist sie insgesamt viel ruhiger.
Das muss absolut nicht für jeden passen, aber ich hab mich von diesem "Ruhe, Ruhe, Ruhe" so verrückt machen lassen, dass es einfach nicht passte. Mir war aber auch schon immer aufgefallen, dass sie sich mit der Zeit in fremder Umgebung entspannt und nicht irgendwann völlig drüber ist. Auch beim Training mit anderen Hunden ist es erstmal laut und stressig und nach einer halben Stunde wird sie konzentrierter, wenn andere Hunde schon die Nerven verlieren. Hätte mir vielleicht mal eher auffallen sollen bzw. ich hätte gleich auf mein Bauchgefühl vertrauen sollen.